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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daneben wie vor die Wand gelaufen. In diesen langen Auge nblicken verstand er die Welt nicht mehr. Nichts gegen Wildschweine. Auch nichts gegen einen Wildschweinbraten, aber diese hier waren einfach eklig. Zu mächtig. Hochgezüchtet und zugleich darauf getrimmt, zu fressen und immer Hunger zu haben. Dann würden sie in ihrer Gier alles nehmen. Nur nicht Elvira, denn sie liebkoste die drei Schweine, die gar nicht genug von ihren Streicheleinheiten bekommen konnten und sich immer bemühten, als erste liebkost zu werden.
    Grunzen, Schmatzen, das Klatschen der Wildschweinzungen, wenn sie in das Gesicht der Frau fuhren - all das war etwas, das dem Zuschauer den Magen in die Höhe trieb. Er hasste es. Er hätte am liebsten seine Waffe gezogen und die Schweine gekillt.
    »Ja, meine lieben Freunde, ja, ist schon gut. Beim nächsten Mal gibt es mehr…« Elvira richtete sich auf und trat vom Käfig zurück. Sie wischte dabei mit dem Handrücken über ihren Mund und lächelte selig.
    Harry schüttelte den Kopf. »Schweine«, flüsterte er, »verdammt noch mal, das sind Schweine…«
    »Das weiß ich.«
    »Sie sind irre. Sie sind wahnsinnig. Ich kann es nicht fassen…«
    »Es sind meine Freunde.«
    »Ha, tolle Freunde haben Sie. Verdammt tolle Freunde!« Er schlug gegen seine Stirn. »Schweine, es sind Schweine.«
    »Das stimmt, mein Freund. Und es sind zugleich die besten Aufpasser der Welt. Sie lieben mich, ich liebe sie. Wir lieben uns, und sie würden mir nie ein Leid antun. Sie sind eben wunderbar, verstehst du? Ich mag sie sehr. Ich freue mich, wenn ich sehe, wie sie fressen. Ich habe sie gezüchtet. Sie sind größer als alle anderen, und sie passen auf mich auf. Ich sorge für ihre Nahrung, und ich bin für sie wie eine Schwester, wenn du verstehst.«
    Harry musste gegen seinen Willen grinsen. »Na ja, ich weiß nicht so recht. Schwestern habe ich mir immer anders vorgestellt, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Wie denn?«
    »Ist auch egal«, sagte er, weil er nicht vom Thema abkommen wollte. Ihm kam auch ein schrecklicher Verdacht, den er allerdings noch nicht auszusprechen wagte.
    »Was bedrückt dich denn so?«, flüsterte die Hexe.
    »Ich suche meine Freunde.«
    »Ja, ja!« Sie drehte sich wie eine Tänzerin im Kreis. »Das hatte ich fast vergessen. Du bist ja nicht wegen mir und meiner Freunde gekommen, aber sie werden sich über dich freuen.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Doch, doch. Sie haben sich auch über die anderen gefreut, denn hin und wieder serviere ich ihnen einen Leckerbissen. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    Harry schluckte. »Ich… ich… glaube schon«, flüsterte er und ballte seine Hände zu Fäusten.
    »Sie haben immer Hunger.«
    »Auch auf Menschen?«
    »Ja, natürlich!«
    Stahl hatte es geahnt. Er hatte es auch irgendwie gewusst.
    Trotzdem überraschte ihn das Geständnis, und er spürte, wie sich eine Säurelache in seinem Magen ausbreitete und dann langsam in die Höhe und in seinen Mund stieg.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, ich glaube dir«, flüsterte er.
    Die drei Wildschweine schienen zu merken, dass über sie gesprochen wurde, denn sie drängten sich innen dicht am Gitter entlang, hatten ihre Schnauzen aufgerissen und bissen manchmal mit ihren harten Zähnen in das Holz hinein, als wollten sie es zerknacken.
    Immer wieder drückten ihre Körper gegen die Stangen, die sich zwar leicht nach außen bogen, jedoch hielten. Sie wuchteten ihr Körper auch in die Höhe. Mit den Bäuchen pressten sie sich ebenfalls gegen das Hindernis, das allerdings zu stabil für sie war. Sie kamen nicht aus ihrem Käfig heraus.
    Harry hatte das eklige Gefühl, eine Schlinge zu spüren, die sich immer enger um seinen Hals legte.
    Er schnappte nach Luft, aber auch da wurde es nicht besser.
    Längst war ihm Schweiß ausgebrochen, und er geriet immer mehr auf die Verliererstraße. Bisher hatte er die Vermissten noch nicht gefunden, und er wusste nicht mal, ob sie noch am Leben waren. Genau das machte ihn fertig.
    »Wo sind sie?«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Wo, zum Teufel, stecken meine Freunde?«
    »Sie sind nicht weit weg.«
    »Auch die Kinder?«
    »Ja, ja. Sie sind alle nicht weit. Die Schweine freuen sich schon auf sie. Es ist hier etwas anders als im Märchen von Hänsel und Gretel. Ich stecke keinen Menschen in den Ofen, denn ich hab hier meine eigenen Regeln aufgestellt…«
    »Die nicht weniger schlimm sind.«
    »Das bestimme ich.«
    »Wo sind sie?«
    Harry hatte die Hexe angeschrien,

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