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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rothaarige. „Wir haben zwar noch keine exakten Messungen durchgeführt, doch uns schien es, daß alle Maßnahmen unmittelbar vor der Wand einfach verpufften. Die Desintegratorstrahlen zum Beispiel flössen nach allen Seiten davon, ohne die Mauer überhaupt zu erreichen. Bei anderen Methoden gewannen wir ein ähnliches Bild; als gäbe es eine Schutzschicht, die äußere Einflüsse abhält.
    Zumindest sieht es so aus. Wir haben, wie gesagt, noch keine genaue Analyse vorgenommen."
    Guckys Blick wanderte an der Mauer entlang, von unten nach oben und von links nach rechts. Er wußte selbst nicht, was er suchte. An irgendeinem Punkt hielt er inne, fixierte einen einzelnen Stein und griff telekinetisch danach. Mit aller Kraft versuchte er, ihn aus den Fugen zu lösen.
    Schon nach wenigen Augenblicken jedoch gab er auf. Es hatte einfach keinen Sinn.
    Auch auf diesem Weg war der Mauer offenbar nicht beizukommen. Verdrossen hieb Gucky mit dem Schwanz auf den Boden. Wenn selbst seine Kräfte versagten, konnte es wahrlich nicht mehr mit rechten Dingen zugehen.
    Der Einsatzleiter war unterdessen näher an das künstliche Gebilde herangetreten und hatte eine Hand flach gegen einen Stein gelegt. Dabei drehte er den Kopf in einer Weise, daß er parallel an der Mauer entlang blickte.
    „Man kann es sogar sehen", behauptete er eifrig. „Zwischen meiner Hand und dem Stein ist ein millimeterfeiner Zwischenraum. Das ist die Schutzschicht, von der ich gesprochen habe."
    Gucky kam an seine Seite und lugte skeptisch an der Wand hoch.
    „Einbildung!" urteilte er nüchtern. „Du mußt es nachmessen, bevor du etwas Genaues sagen kannst. Der bloße Augenschein mag täuschen."
    Der Rothaarige ließ die Hand sinken und wandte sich ab.
    „Wir sind Sicherheitsspezialisten, keine Wissenschaftler. Die Geräte, die wir mit uns führen, sind Waffen. Wer Meßinstrumente braucht, muß andere Leute hierher beordern."
    Er verzog die Mundwinkel und nickte nachdrücklich. „So ist das, Gucky. Ich kann dir nur erzählen, was ich sehe - oder zu sehen glaube. Selbst wenn es Einbildung ist. So lange niemand kommt, der auf andere Art der Sache zu Leibe rückt, so lange mußt du mit meinem Urteil Vorlieb nehmen. Auch dann, wenn der bloße Augenschein täuschen mag..."
    Die letzten Worte betonte er, indem er in einen bewußt übertriebenen, vornehm näselnden Singsang verfiel. Gucky fühlte sich getroffen. Es war gewiß nicht seine Absicht gewesen, belehrend, besserwisserisch oder gar überheblich zu wirken. Dennoch wurde seine Bemerkung offenbar so aufgefaßt.
    Er fand jedoch keine Gelegenheit, die Sache klarzustellen. Plötzlich meinte er ein Fluidum zu verspüren, das von der Mauer zu ihm herüber strahlte. Gucky erstarrte und konzentrierte sich. Da war sie wieder, jene unheimliche Schwingung, die er vor ein paar Stunden bereits empfangen hatte, als er auf der anderen Seite der künstlichen Wand nach Gedankenimpulsen esperte. Diesmal strahlte sie nach außen...
    Warum?
    War das psionische Hintergrundrauschen so stark geworden, daß es jetzt auch auf dieser Seite empfangen werden konnte? Hatte es die Richtung, in die es emittierte, einfach gewechselt? Oder orientierte es sich gar speziell an ihm, dem Mausbiber? War es auf ihn gerichtet, für ihn bestimmt, und konnte nur er es wahrnehmen?
    Gucky fröstelte bei dem Gedanken. Er spürte, wie sich die Haare seines Nackenfells sträubten.
    Andererseits, sagte er sich, durfte er nicht annehmen, daß die Ursache eines ungewöhnlichen Ereignisses immer etwas mit seiner Person zu tun haben mußte.
    Diesbezüglich nahm er sich wohl manchmal zu wichtig. Fellmer Lloyd zum Beispiel hätte die mentalen Impulse ebenso empfangen, dessen war er sicher.
    Nein! dachte der Mausbiber. Die seltsame Aura hatte mit ihm persönlich nichts zu tun.
    Aber er konnte entscheidend dazu beitragen, ihr Geheimnis zu lösen!
    Er entschloß sich, nochmals auf die andere Seite der Mauer zu springen. Diesmal trug er zwar keinen Schutzanzug, doch glaubte er sicher sein zu können, daß ihm keine Gefahr drohte. Es ging ihm darum, das mentale Hintergrundrauschen dort zu untersuchen, wo es nach seiner Ansicht entstand: innerhalb des gemauerten Würfels.
    Er hob einen Arm und winkte den Sicherheitsposten kurz zu.
    „Ich verschwinde mal eben", verkündete er lässig. „Wie lange es dauert, weiß ich nicht - aber da es, wie wir gesehen haben, kein Mittel gibt, die Wand zu knacken, braucht ihr auch nicht auf die Uhr zu schauen. Selbst wenn fünf

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