Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihm. „Unsere Position zueinander hat sich nicht verändert. Lediglich die optische Wahrnehmung ist momentan behindert. Ordobans Präsenz ist zu stark."
    Der Armadaprinz ließ diese Worte auf sich einwirken. Er brauchte eine Weile, bis er zumindest annähernd ihren Sinn begriff.
    Keine fremde Welt! sickerte es dann in seinen Verstand. Nach wie vor befanden er und Vishna sich auf der SYZZEL. Und die Kosmokratin war tatsächlich neben ihm!
    Lediglich sein Geist war auf die Reise gegangen; besser gesagt, er hatte sich einlullen lassen. Hier, mitten in einem der vielen Mentaldepots, war Ordobans psionische Substanz in so starker und konzentrierter Form gespeichert, daß sie die gewohnte Fähigkeit der Wahrnehmung ausschaltete und eine gänzlich andere Form des Erlebens auslöste.
    Nachor starrte in das Licht des Raumgleiters.
    „Alles wirkt sehr realistisch", sagte er unruhig.
    „Es ist die Realität", betonte die Kosmokratin. „Eine Realität, die lange zurück liegt. Ein Bruchteil von Ordobans Leben, das uns auf mentalem Weg vermittelt wird."
    Die Dunkelheit, fand Nachor, hatte etwas Unnatürliches an sich, eine seltsame Statik, als wollten alle Zeitabläufe plötzlich erstarren. Die Entfernung zu dem Gleiter blieb konstant.
    „Erinnerungen!" ächzte er verwirrt. „Jedes Mentaldepot ist ein Stück von Ordobans Erinnerung!"
    „Ich würde es anders formulieren. Die Mentaldepots sind Teile seiner Persönlichkeit.
    Das, was wir gesehen haben und noch sehen, ist damit eng verknüpft. Die Depots sind keine Erinnerung - sie bewirken sie."
    „Wo liegt der Unterschied?"
    Darauf gab Vishna keine Antwort. Nachor dachte daran, aus welcher schier endlos großen Menge täglicher Erlebnisse sich die Persönlichkeit eines Lebewesens formte, wie vielen Veränderungen und Verfeinerungen ein Charakter ausgesetzt war, wie er wachsen konnte oder zerbrechen unter dem Eindruck immer neuer, nie versiegender Erfahrungen...
    Auch Ordobans Persönlichkeit war auf diese Weise geprägt worden. Er hatte sie konserviert in winzigen Splittern, jeder einzelne mitbestimmend im Gesamtbild, jeder einzelne untrennbar verbunden mit einem winzigen Abschnitt seines Lebens.
    Diejenigen, die in die Mentaldepots eindrangen, konnten die Geschehnisse aus Ordobans Vergangenheit nacherleben - zumindest dann, wenn sie fähig waren, ihren Geist zu öffnen, und darüber hinaus die nötige Affinität besaßen.
    Nachor erschrak, als die Dunkelheit unvermittelt wich. So sehr war er in Gedanken versunken gewesen, daß er auf die Umgebung kaum noch geachtet hatte. Allerdings rechnete er auch nicht damit, daß noch eine Veränderung eintreten würde. Bis vor wenigen Sekunden hatten die starren Lichtfinger des Raumgleiters den Eindruck bestimmt.
    Jetzt jedoch stand plötzlich die Sonne wieder etwas höher am Himmel, und der Blick ging hinaus auf das Land, das karg, trocken und unfruchtbar vor ihm lag, von Rissen und Schrunden zerfurcht, die Luft über dem Boden vor Hitze flimmernd.
    „Es beginnt von vorn", flüsterte Nachor überrascht. „Die gesamte Szene, die wir gerade erlebt haben, fängt nochmals an."
    „Sie wird sich ständig wiederholen", stimmte Vishna nüchtern zu. „So lange, wie wir uns in diesem Mentaldepot aufhalten, bekommen wir auch immer wieder die gleiche Erinnerungssequenz zu sehen."
    Das klang logisch, Da sich das Persönlichkeitsfragment nicht veränderte, blieb auch das Erlebnis, das ihm zugrunde lag, das gleiche.
    Trotzdem beschlich den Armadaprinzen ein ungutes Gefühl. Während die Bilder- und Lautfolge vor seinem geistigen Auge ablief, glaubte er zu spüren, daß etwas nicht stimmte. Irgend etwas war anders als vorhin ...
     
    *
     
    Zibbatu, der zweiäugige Zwerg, blickt zu mir hoch und macht eine unbestimmte Geste.
    „Es wird dir nicht helfen, wenn du dir Vorwürfe..."
    „Ich werfe mir nichts vor!" unterbreche ich ihn. „Ich denke laut nach, das ist alles."
    Die Sonne schickt sich an, hinter der Kimmung zu versinken, während sie Speere flammendroten Lichtes zu uns herüberschickt Helicron hält einen Arm vor das Auge, um nicht geblendet zu werden, und auch ich Wechsle ständig die Blickrichtung. Zibbatu hat den Kopf gesenkt.
    Als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwindet, wird es noch düsterer über dem weiten, kargen Land. Die Hitze hat meinen Mund inzwischen völlig ausgetrocknet.
    Trotzdem bewege ich die Lippen und sage, was ich entschieden habe.
    „Wir gehen, ohne die Welt für Nor-Gamaner in Besitz zu nehmen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher