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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verhältnisse, Helicrons Leiche nicht, und auch nicht meine Gegenwart.
    Alles ist unecht und doch auf perverse Weise real.
    Aber es ist auch alles real und auf perverse Weise unecht.
    Ich weiß nicht mehr, was geschieht oder geschehen ist. Ich, Ordoban, bin Wahrheit und Lüge, und beides versinkt in den blauen Wolken der Irrealität. Und der Schock frißt sich in mich hinein...
    Nachor von dem Loolandre schrie auf, als der Schock auch ihn erfaßte. Er meinte, von einer unsichtbaren Faust mitten ins Gesicht geschlagen zu werden. Der fremde Planet, Zibbatu, die blauen Wolken - alles floß ineinander, vereinigte sich zu einer tönenden Symphonie und zerplatzte in berstendem Donner. Grelles Licht blendete, eine eiserne Klammer legte sich um Nachors Herz; er hörte Vishnas klagenden Laut und sein eigenes Krächzen.
    Dann waren die Visionen verschwunden.
    Vor ihm reckte sich die Steuerpyramide der SYZZEL. Die Kosmokratin stand neben ihm und atmete schwer. Ordobans Erinnerungen waren versiegt, und von den gleich riesigen Armadaflammen leuchtenden Mentaldepots war nichts mehr zu sehen.
    „Der Schock ...", sagte Vishna leise. „Der Schock hat uns aus dem Depot regelrecht herauskatapultiert."
    Nachor tastete über die Pyramide und bemühte sich, seiner Verwirrung Herr zu werden.
    Er spürte die Impulse der SYZZEL, ohne sie bewußt wahrzunehmen oder gar zu verinnerlichen. In Gedanken war er bei Ordoban, dessen Mentaldepots offenbar mit einem gewissen System manipuliert wurden, indem die ursprüngliche Erinnerung durch eine andere, künstliche ersetzt wurde.
    Allerdings sträubte sich das Bewußtsein des Armadakommandanten gegen den Eingriff.
    Die gefälschten Ereignisse hatten einen Schock ausgelöst, der auch ihn und Vishna als unbeteiligte Besucher erfaßt hatte.
    „Ich glaube", sagte Nachor leise, „ich weiß, warum die psionischen Kanäle zwischen den Mentaldepots sich nicht regenerieren."
     
    5.
     
    Icho Tolot hatte nicht mehr aufgehört zu lachen. Der brüllende Geräuschorkan brachte Glas zum Springen.
    „Oh, meine Kinder!" hatte er sich amüsiert. „Guckytos, mein kleiner Freund! Seid ihr wieder einmal hereingelegt worden! Köstlich, einfach köstlich. Was wäre der BASIS-Alltag ohne solche gut inszenierten Scherze!"
    „Gut inszeniert?" war Guckys entrüsteter Kommentar gewesen. „Jeder halbwegs, begabte Komödiant hätte sich etwas Besseres einfallen lassen."
    Der Heiterkeit des Haluters tat die Bemerkung keinen Abbruch.
    „Der geheimnisvolle Holtz Khaan, das psionische Hintergrundrauschen, die Umstände insgesamt - nichts davon hat dich auf die richtige Spur gebracht! Und das nenne ich einen gelungenen Spaß!"
    Guckys Humor ließ weiterhin zu wünschen übrig. Darüber, daß er die Superintelligenz nicht sofort entlarvt hatte, ärgerte er sich selbst vermutlich am meisten. Es kratzte gehörig an seinem Image.
    „Kann ja auch niemand ahnen", brummte er verstimmt, „daß ES so einfältig ist und sich als Mauer verkleidet. Als Mauer, so ein Schwachsinn!"
    Da war erneut jenes telepathische Gelächter erklungen, das jedermann an Bord vernahm und den Verursacher eindeutig identifizierte. Unter dem Eindruck dieser für ES typischen Äußerung war manches Gespräch verstummt, und auch Icho Tolot hatte sein lautstarkes Gebrüll eingestellt. In der Zentrale der BASIS warteten Gucky, Gesil, Javier und etliche andere darauf, was die Superintelligenz ihnen mitzuteilen hatte.
    Recht gut geschlagen habt ihr euch bis jetzt! drang die Botschaft in die Sinne der Besatzungsmitglieder. Eure Erfolge gegen den Dekalog der Elemente können sich sehen lassen.
    Jede Person an Bord konnte die telepathisch übermittelten Worte verstehen. Eine Rundumschaltung sorgte überdies dafür, daß auch das, was am Kommandostand gesagt wurde, überall im Schiff zu hören war. Obwohl es für die Kommunikation mit ES nicht nötig gewesen wäre, sprach Waylon Javier seine Gedanken laut aus, damit die Besatzung den Dialog verfolgen konnte.
    „Du meldest dich sicher nicht, um uns mit Lobeshymnen zu beglücken", meinte er nüchtern. „Warum also?"
    Ein kluger Kopf, der so direkte Fragen stellt! Tatsächlich möchte ich nichts weiter, als euch eine Sorge nehmen.
    „Erfreulich! Welche Sorge?"
    Das Element der Kälte - es soll euch kein Kopfzerbrechen mehr bereiten. Wie ich feststellen konnte, ist es aus dem intergalaktischen Leerraum verschwunden. Die Überlappungszone, die das Einstein-Universum mit der Minuswelt verband, existiert nicht

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