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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr.
    Waylon Javier schwieg verblüfft. Mit dieser Nachricht hatte er nicht gerechnet. An Gesils verwundertem Blick erkannte er, daß auch sie höchst überrascht war. Daß sich eines der bedrohlichsten Probleme auf so einfache Weise lösen würde, hatte wohl niemand für möglich gehalten.
    „Das Element der Kälte?" fragte er nach, als wollte er die Nachricht nicht so recht glauben. „Einfach verschwunden?"
    Abermals lachte ES.
    Gewiß. Du selbst hast dies doch längst vermutet. Warum so mißtrauisch?
    „Nun, es klingt irgendwie... zu einfach!"
    Du meinst, zu schön, um wahr zu sein? Dennoch ist es so. Ihr solltet euch allerdings ein paar Gedanken darüber machen, was aus den Wesen und Objekten geworden ist, die im Lauf der Zeit in die Minuswelt gestürzt sind... Es kann gefährlich werden, sie zu vergessen.
    Waylon Javier runzelte die Stirn. Das klang bedrohlich. Er musterte Gesil, deren Mimik deutlich verriet, was sie von derart nebulösen Andeutungen hielt.
    „Deine Auskünfte sind von geradezu kosmokratischer Qualität", beschwerte sie sich.
    „Man kann nicht viel in ihnen erkennen, aber fast alles in sie hineindeuten."
    Was wäre das Leben wert, wenn man alles vorher wüßte? philosophierte ES. Ich kann euch nur bescheidene Hinweise geben. Die Probleme, die sich ergeben, müßt ihr schon selbst bewältigen.
    „Trotzdem läßt deine Hilfsbereitschaft zu wünschen übrig", beklagte sich Gesil. „Nach dem Ende deiner Widersacherin Seth-Apophis sollte man annehmen können, du würdest dich etwas intensiver um die kümmern, deren Entwicklung du seit Jahrtausenden bereits unterstützt. Statt dessen aber erleben wir nichts als üble Scherze und geheimnisvolle Andeutungen. Gerade jetzt aber hätte die Menschheit deine Hilfe nötig."
    Das mag wohl so sein, gestand ES ein. Doch glaubst du wirklich, es sei der Menschheit förderlich, wenn sie sich immer auf Hilfe von oben verläßt? Der Ruf nach höheren Mächten ist seit dem körperlichen Auftauchen der Kosmokraten etwas zu selbstverständlich geworden. Ihr solltet wieder lernen, selbst mit den Gegebenheiten zurechtzukommen. Denn schon in naher Zukunft werdet ihr es nötig haben.
    „Zumindest diese Bemerkung könntest du uns genauer erklären", meinte Gesil ironisch.
    „Damit wir nicht all unsere Zeit mit Rätselraten verbringen."
    Einen Moment blieb es still im mentalen Äther. Fast schien es, als habe ES sich wieder zurückgezogen. Javier überlegte bereits, ob er die Rundumschaltung beenden sollte, als die Superintelligenz sich doch noch äußerte.
    Nicht lange, und die Völker der Milchstraße werden in ihrer Entwicklung einen weiteren bedeutenden Schritt tun. Sie werden sich von den Kosmokraten abwenden, um ihren eigenen Weg zu gehen...
    Der Kommandant zuckte heftig zusammen, als er diese Ankündigung vernahm. Verstört blickte er zu Gesil und Gucky, doch auch die beiden konnten ihren Schock nicht verbergen. Zwei Besatzungsmitglieder murmelten leise, ungläubige Bemerkungen.
    Niemand kam jedoch dazu, die sich überschlagenden Gedanken in eine Ordnung zu bringen. ES ließ ihnen keine Zeit, das Gehörte zu verarbeiten, sondern fuhr ohne längere Pause fort: Die ewige Auseinandersetzung zwischen den Kräften der Ordnung und den Mächten des Chaos wird fortbestehen. Ihr aber und eure galaktischen Verbündeten - ihr werdet bald für keine Seite mehr Partei ergreifen. Ihr werdet nur noch eure eigenen Interessen verfolgen.
    „Unmöglich!" rief Gesil erregt. Steile Falten hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, und ihre Blicke sprühten. „Warum sollten wir uns von den Kosmokraten abwenden? Seit Jahrhunderten kämpfen die Menschen in ihrem Auftrag und an ihrer Seite."
    Waylon Javier schüttelte fassungslos den Kopf und starrte auf seine bläulich schimmernden Hände. In der Zentrale war es totenstill geworden. Guckys sonst so fröhlich wirkenden Knopfaugen schienen trüb geworden zu sein. Selbst er, der sonst keine Gelegenheit für einen humorvollen Kommentar ausließ, schwieg betroffen.
    „Die Kosmokraten und wir verfolgen die gleichen Ziele", bekräftigte der Kommandant schließlich. Dennoch hatte er den Eindruck, daß ihm dabei jede Überzeugungskraft fehlte.
    „Niemals wird sich die Menschheit von ihnen abwenden."
    Sie wird es tun. Und sie wird von da an auf sich alleine gestellt sein. Sobald sie keine Partei mehr ergreift, wird sie von den Mächten der Ordnung auch keine Hilfe mehr bekommen. Und deshalb greife auch ich nicht mehr direkt in die Geschehnisse

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