1223 - Voodoo-Falle Ostsee
jetzt, John?«
»Na ja, im Stau.«
Das freute Jane sogar. »Dann hast du es also geschafft und hängst zwischen Hamburg und Lübeck fest.«
»Genauso ist es.«
»Gut, wir warten. Die Adresse hast du ja.«
»Klar. Jetzt musst du mir nur noch sagen, was passiert ist.«
»Ja, es gab Ärger, und es wird ihn auch noch weiter geben, wie ich die Dinge sehe. Es geht um Voodoo. Man ist hinter Bella Luna her. Wir haben Glück gehabt, dass wir noch leben.«
»Raus damit!«
Ich erfuhr die Einzelheiten und hatte den Eindruck, dass etwas Kaltes meinen Rücken hinabrieselte. Ich wollte auch von Jane wissen, weshalb man ihren Schützling verfolgte, aber da musste sie leider passen.
»Ich weiß es nicht, John. Und Bella weiß auch nicht, was sie mit dem verdammten Voodoo-Zauber verbindet. Es ist nun mal so, dass man sich an sie gehängt hat.«
»Okay, wir sehen uns hoffentlich bald.«
»Wie lang ist denn der Stau?«
»Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls zu lang. Halte schon mal die Getränke bereit.«
»Mach ich. Bis dann…«
Fünf Minuten später setzte sich die Autoschlange wieder in Bewegung. Die Sonne war zwar nicht gesunken, stand aber nicht mehr so hoch am Himmel und schickte ihre noch heißen Julistrahlen leicht schräg über die Erde hinweg bis hinein in die Fahrzeuge auf der Autobahn. Ich war froh, dass die Klimaanlage wieder ihren Betrieb aufnehmen konnte und erfreute mich an ihrem kühlen Strom.
Alles hat einmal ein Ende, auch ein Stau und eine Autoschlange. Als ich von der Autobahn abfuhr, musste ich noch ein paar Kilometer fahren, dann hatte ich mein Ziel, Timmendorfer Strand, erreicht. Ich kam nicht direkt in den Ort hinein, musste eine Umgehungsstraße benutzen und fuhr so um das Fußgänger- und Einkaufsparadies mit zahlreichen Geschäften und Lokalen der unterschiedlichsten Sorte herum, wobei ich dann auf die Uferstraße gelangte.
Mit den Hochhaus-Hotels hatte ich nichts zu tun. Bei einem Ampelstopp gelang es mir, einen Blick auf die Ostsee zu werfen, die schwer wie flüssiges Blei in ihrem Bett lag und von der Sonne eine leicht rötlich- gelbe Färbung erhalten hatte.
Um diese Zeit hatten die meisten Menschen den Strand verlassen und strömten in die Lokale und auch in Läden, um Lebensmittel einzukaufen. Viele Familien mit Kindern waren unterwegs, und ich zählte mehr Fahrräder als Autos.
Mein Weg führte mich in Richtung Scharbeutz. Ich rollte langsam über die Uferstraße hinweg. Vorbei an alten Villen oder Herrenhäusern, die noch zur Zeit des Jugendstils errichtet worden waren, und die durch die Bank weg einen hellen, mediterranen Anstrich bekommen hatten.
Hell war auch der Gitterzaun gestrichen, der das Grundstück umgab, auf dem sich das Haus mit den Ferienwohnungen befand, in denen ich die beiden Frauen finden würde. Auf dem Grundstück und links neben dem Haus konnte ich meinen Leihgolf abstellen und war froh, die Kiste verlassen zu können.
Trotz der Klimaanlage klebte mir das Hemd am Körper. Ich ließ meine Reisetasche im Wagen und nahm nur die dünne Sommerjacke mit, die ich auch überstreifte, weil sie meine Beretta verdeckte. Ich wollte nicht, dass sie von einer fremden Person zufällig entdeckt wurde.
Ein schmaler Weg führte nicht nur durch einen Garten, sondern auch um das Haus herum auf die Seeseite zu, wo auch die Balkone lagen, die zu den Wohnungen gehörten.
Diesen Weg nahm ich nicht. Ich orientierte mich in Richtung Eingangstür und suchte nach einer Klingel. Ich brauchte nicht zu schellen, denn Jane Collins hatte meine Ankunft bereits bemerkt. Sie öffnete die Tür und fiel mir um den Hals.
Diese Begrüßung ließ ich mir natürlich gern gefallen. Es war zu sehen, wie erleichtert Jane war, und sie lobte mich dafür, dass ich es so toll noch geschafft hatte.
»Wenn du rufst, bin ich doch immer bereit.«
»Lass das nicht Glenda hören.«
»Das ist alles relativ.«
»Weiß sie, wo du steckst?«
»Klar. Und ich soll dich grüßen.«
»Na, super.«
Ich wechselte das Thema. »Und wie sieht es bei dir aus?«, fragte ich.
»Es ist noch alles im grünen Bereich, John. Aber wir können nur eine Wohnung benutzen. Bella ist aus ihrer ausgezogen. Bei dem Blutgeruch kann kein Mensch schlafen.«
»Kann ich sie trotzdem sehen?«
»Wie du willst.«
Wir betraten das Haus, in dem es zum Glück kühler war als draußen. Eine Treppe führte nach oben, aber die nahmen wir nicht. Jane steuerte zielsicher eine der beiden Türen an, die dicht nebeneinander lagen. Sie schloss auf,
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