1223 - Voodoo-Falle Ostsee
Nein, um alles in der Welt nicht. Ich lehne es ab. Ich hasse Voodoo. Ich habe auch keine Zeit gehabt, mich darum zu kümmern. Ich musste an meine Karriere denken, denn die war mir viel wichtiger. Es ist für mich unfassbar, dass ich damit je in Berührung kommen würde.«
»Aber eine Tatsache, die wir nicht mehr wegleugnen können«, erklärte Jane.
Bella hob den Kopf und sah die Detektivin an. »Was sollen wir jetzt unternehmen? Fliehen? Weglaufen? So schnell wie möglich den Ort hier verlassen und uns irgendwo verstecken?«
Die Detektivin schüttelte den Kopf. »Nein, Bella, das werden wir nicht tun.«
»Was schlägst du denn vor?«
»Wir bleiben.«
»O Gott!« Sie schlug die Hände vor den Mund. »Das halte ich nicht aus, wenn das so weitergeht.«
Jane Collins blieb hart. »Es hat wirklich keinen Sinn, wenn wir die Flucht versuchen. Das musst du einsehen. Sie würden uns überall auf der Welt finden, da hat der verdammte Anrufer nicht Unrecht. Also werden wir es hier ausfechten.«
»Meinst du?«
»Was sonst?«
»Und das kann gut gehen?«
»Wer weiß es schon, aber wir werden bald einen Helfer bekommen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es John Sinclair schafft, noch vor Einbruch der Dunkelheit hier zu sein. Da wären unsere Chancen dann um einiges gestiegen.«
»Meinst du?«
»Das kann ich dir versichern.« Jane rutschte von der Sessellehne und schaute sich um. Das Zimmer sah nicht eben aufgeräumt aus, denn dazu war Bella nicht der Typ. Sie hatte ihre Klamotten überall verteilt. Es sah aus, als wäre ein Wirbelsturm durch den Raum gefegt. Auch Notenblätter lagen auf dem Tisch und sogar noch darunter. »Zuvor allerdings wirst du etwas anderes tun, Bella.«
»Was denn?«
»Umziehen.«
»Ich?« Sie lachte. »Wieso? Du hast doch gesagt, dass man uns überall findet.«
»So meine ich das nicht. Du wirst nur eine Wohnung weiter ziehen. Und zwar zu mir.«
Bella nickte langsam. »Jetzt verstehe ich. Aber müssen wir nicht der Vermieterin Bescheid geben und ihr erklären, was hier passiert ist? Wenn sie meine Wohnung betritt und das Blut sieht, dann…«
»Nicht jetzt. Wir werden es ihr mitteilen, wenn das alles hier vorbei ist.«
Bella war für einen Moment sprachlos. Dann schüttelte sie den Kopf und lachte leise auf. »So einen großen Optimismus wie du möchte ich auch gern haben. Dann rechnest du damit, dass wir das hier überstehen und mit heiler Haut herauskommen?«
»Aber immer doch.«
Bella Luna schaute die Detektivin länger an als gewöhnlich.
»Weißt du eigentlich, dass du eine tolle Frau bist?«
Jane zuckte die Achseln. Das Kompliment berührte sie una ngenehm. Sie lenkte ab und sagte: »Komm, ich helfe dir beim Aufräumen…«
***
Man kann sich schon auf die modernen Verkehrsmittel verlassen. Ich hatte tatsächlich noch einen Flieger bekommen, der sogar pünktlich in Hamburg landete, und mein über Internet bestellter Leihwagen stand ebenfalls bereit. Ich hatte mich für einen flotten Golf entschieden, in dem auch eine Klimaanlage eingebaut worden war.
Freitag! Ferien in Deutschland. Wochenend-Verkehr. Ich hatte mich schon oft genug in Germany aufgehalten, um die Staus zu kennen, mit denen ich auch jetzt rechnen musste, besonders am frühen Freitagabend, wenn viele Großstädter an die Küsten fuhren.
Erst vor knapp drei Wochen hatte mich ein Fall nach Deutschland geführt. Da allerdings in den Süden, ins Hexe nloch, das im tiefsten Schwarzwald liegt. Jetzt fuhr ich in Richtung Küste, um mich dort in einem Ort, der Timmendorfer Strand heißt, mit Jane Collins zu treffen, die einen Job als Bodyguard angenommen hatte. Worum es genau ging, würde sie mir sagen, aber gespannt war ich schon. Die Spannung ließ auch nicht nach, als ich hinter Hamburg auf der Autobahn nach Lübeck in den ersten Stau geriet.
Das Wetter meinte es gut mit den Menschen. Nur nicht mit denen, die im Stau standen. Ich verlor nicht nur Zeit, mir machte auch die Hitze zu schaffen, denn bei einem stehenden Fahrzeug mit ausgeschaltetem Motor läuft keine Klimaanlage.
Irgendwann ging es weiter, auch wenn sich die Schlange aus Blech nur recht gemächlich bewegte und uns der nächste Stau schließlich zum Stoppen zwang.
Von dort aus telefonierte ich mit Jane Collins. Es dauerte eine Weile, bis sie sich meldete.
Ihre Stimme klang gehetzt, und auf meiner Stirn bildeten sich Sorgenfalten. »He, ich bin es. Hast du Ärger?«
»Kaum.«
»Das ist gelogen.«
Jane ging nicht auf meine Bemerkung ein. »Wo bist du
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