1223 - Voodoo-Falle Ostsee
nicht mehr stoppen, und auch ihr Puls raste. Dabei hatte sie einfach das Gefühl, dass in ihrem Körper etwas Fremdes steckte, das bei ihr le ider die Oberhand gewonnen hatte. Der Druck, den sie auszuhalten hatte, erreichte sie nicht von außen, sondern von innen. Statt ihres Blutes rann eine heiße Flüssigkeit durch die Adern, die ihre Hitze noch im Kopf ausbreitete.
Der Singsang blieb.
Sie bildete sich ihn nicht ein. Er traf ihre Ohren von außen und war ebenso fremd wie das Licht, das sie erwischte und dabei immer wieder flackerte. Es tat auch ihren Augen nicht gut. Jane merkte, dass sich in ihnen Feuchtigkeit angesammelt hatte, und sie stellte auch fest, dass sie rücklings auf dem Boden lag und dabei leicht hin- und hergeschaukelt wurde.
Jane Collins zwang sich, ihre Gedanken zu ordnen. Sie wollte logisch vorgehen, auch wenn sie durch die Äußerlichkeiten abgelenkt wurde, wie den tanzenden Lichtschein unter der Decke, der ständig neue Muster produzierte.
John war gekommen. Hatte sich aber in der Wohnung nebenan aufgehalten. Sie war mit Bella allein gewesen, hatte die Tür geöffnet, erinnerte sich noch an den Mann mit dem Strohhut, und danach waren bei ihr die Lichter erloschen.
Aus, vorbei. Es gab auch nichts mehr, über das sie noch nachdenken konnte. Bis eben zu diesem nicht sehr einfachen Erwachen, das sie aus den dunklen Tiefen hervorgeholt hatte.
Licht- und Schattenspiele tanzten noch immer unter der Decke, doch es war etwas anderes, das sie ablenkte. Sie hörte die so typisch klingenden Stöhngeräusche, die so intensiv waren, dass sie sich einfach gezwungen fühlte, den Kopf in die entsprechende Richtung zu drehen, um zu schauen, was dort passierte.
Um es zu sehen, brauchte sie sich nicht aufzurichten, und Jane nahm alles der Reihe nach wahr, als wäre es ihr von fremder Hand eingegeben worden.
Das Licht stammte von einer Lampe, die unter der Decke schaukelte. Der ungewöhnliche Geruch, der sie ebenfalls störte, wurde von Kräutern abgegeben, die in Schalen verteilt lagen und vor sich hin kokelten. Über den Schalen sah sie die dünnen Rauchschleier. Sie standen auf einer großen Decke, die noch Platz genug für eine Frau und einen Mann ließ, die beide nackt waren.
Die Frau war keine andere als Bella Luna. Aber sie war nicht mehr die Person, die Jane kannte. Sie hatte sich auf eine schlimme Art und Weise verändert. Über ihre Nacktheit sah Jane hinweg, nicht jedoch über den Ausdruck in den Augen und im Gesicht.
Bella war gar nicht da. Sie befand sich in einer tiefen Trance.
Ihr Geist war weit weg, und Jane stellte mit Entsetzten fest, dass in ihrem Körper lange Nadeln steckten, wobei der ihr gegenüber hockende nackte Mann im Begriff war, sie mit einer weiteren Nadel zu bestücken. Sie war lang und spitz, und sie drang unter der rechten Brust tief in den Körper ein, ohne dabei eine Spur von Blut zu hinterlassen. Man hätte die Nadel ebenso in einen Teig stecken können, es wäre auf das Gleiche hinausgekommen.
Bella ließ alles mit sich geschehen. Nur hin und wieder stöhnte sie auf, wenn die Nadel besonders tief in den Körper eindrang. Es war kein schmerzhaftes Stöhnen. Jane empfand es eher als ein sehr lustvolles.
Nachdem sie das genügend lange beobachtet hatte, kümmerte sie sich um den Mann.
Ein Riese, und das auch im Sitzen. Ein dunkelhäutiger Gigant, dessen Oberkörper mit Öl oder Fett eingerieben worden war, sodass die Haut glänzte.
Er sah weder böse noch gut aus. In seinem Gesicht rührte sich nichts, und dort lebten nur die Augen, in denen ein wildes Feuer tanzte. Er ließ sich nicht stören, aber er nahm auch keine Nadeln mehr aus der schmalen Stofftasche, sondern kümmerte sich jetzt auf eine andere Art und Weise um Bella Luna.
Mit seinen Händen strich er über ihren Körper hinweg. Er murmelte dabei Sprüche, die Jane Collins als Beschwörungsformeln identitifzierte. Was er mitteilte, verstand sie nicht, doch seine Worte mussten den Kern treffen, denn Bella nickte immer wieder, als wollte sie dadurch jedes Wort unterstreichen.
Er spielte mit ihren Brüsten. Er rückte näher an sie heran, und sie beugte sich ihm entgegen, wobei es sie auch nicht störte, dass Nadeln in ihrem Körper steckten. Ihre Gesichter glitten aufeinander zu. Sie öffneten die Münder, die Zungen berührten sich, und jetzt hörte Jane Collins das Stöhnen der beiden.
Sie stellte fest, dass man sie entwaffnet hatte, und sie ahnte auch, dass sie nicht in der Lage sein würde, sich normal
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