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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wellen geworden, die mit mir machen konnten, was ihnen passte. Nichts blieb so, wie es hätte eigentlich sein müssen. Ich lag mal auf dem Rücken, und im nächsten Auge nblick packte mich eine andere Kraft und wuchtete mich wieder herum, bevor ich dann einen Stoß bekam, der mich wie ein Torpedo durch die dunklen Fluten schoss.
    Es war dunkel um mich herum. Der Schlamm lag nicht mehr auf dem Boden. In wahren Bergen trieb er durch den See und nahm mir jegliche Sicht.
    Aber ich hatte den Schädel nicht verloren. Es war schon kaum erklärbar, ich hielt ihn immer noch unter dem linken Arm geklemmt, und er war auch nicht zerbrochen. Im Augenblick sah ich ihn als das wichtigste Teil überhaupt an.
    Wäre ich nicht mit der Ausrüstung bestückt gewesen, ich wäre wahrscheinlich ertrunken. So aber konnte ich zumindest noch atmen, wenn auch nichts sehen, weil eben vor der Taucherbrille die dunklen Wolken entlangtrieben, die wie für finstere Nacht sorgten.
    Von Suko sah ich nichts. Seine Spur hatte ich längst verloren, aber ich hoffte, dass es ihm nicht schlechter ging als mir. Ich schaffte es sogar, klar zu denken, und mir kam in den Sinn, dass ein extrem starker Strudel entstanden sein musste, der von der Kirche ausging und das Wasser in sie hineinholte.
    Die Grenze war aufgehoben worden. Es gab nur noch die normale Welt, und so hatte sich die Kirche mit Wasser füllen müssen, und deshalb war auch der Strudel entstanden.
    Wieder erwischte mich eine Kraft, gegen die ich mich nicht wehren konnte. Sie bestand aus zahlreichen Händen, gegen die ich nicht ankam. Sie machte mit mir, was sie wollte, sie drehte mich, aber sie schoss mich auch zugleich nach vorn, und das war mein Glück, denn ich erlebte, dass ich unter Wasser in eine ruhigere Sphäre hineingeriet.
    Schlagartig ging es mir besser. Auch die Dunkelheit um mich herum war nicht mehr so dicht. Sie hatte sich vielmehr in einen Grauschleier verwandelt, der wie ein dünner, durch das Wasser treibender Vorhang wirkte.
    Darin malten sich helle Flocken ab. Zuerst dachte ich an das Licht der Sonne, aber die Oberfläche war noch zu weit entfernt, sodass die Flecken keine Lichtinseln waren.
    Zudem sahen sie anders aus und besaßen einen Widerstand, als sie gegen mich trieben.
    Es waren Knochen!
    Die Gebeine der Menschen, die beim Versinken der Kirche mit in die Tiefe gerissen worden waren und all die Jahre im dichten Schlamm gelegen hatten.
    Der mächtige Sog und die Kraft des Wassers hatten sie wieder in die Höhe gespült, und jetzt trieben sie an mir vorbei, bevor sie langsam wieder dem Grund entgegensanken.
    Genau dort wollte ich nicht hin. Auch wenn ich nicht unter Luftmangel zu leiden hatte, ich wollte wieder den Himmel sehen, und das erschien mir leichter als je zuvor.
    Mit den Beinen stieß ich mich ab. Zwar wühlten noch Unterwasserwellen gegen mich, um mich zu ihrem Spielball zu machen, aber sie hatten nicht die Kraft, mich festzuhalten.
    Durch kräftige Beinbewegungen und auch mit Hilfe meines rechten Arms kam ich der Oberfläche immer näher. Ich sah auch, dass es heller um mich herum wurde, ein letzter Beinschlag noch, dann durchbrach ich mit dem Kopf die Wasserfläche, sackte aber sofort wieder weg und hatte auch nichts erkennen können, weil außen von der Taucherbrille das Wasser perlte.
    Ich sackte auch wieder weg.
    Das Wasser schlug über mir zusammen, sodass ich einen erneuten Anlauf nahm.
    Und diesmal wollte ich beweisen, dass ich der Sieger war. Ich nahm den Totenschädel zwischen meine Hände und streckte sie mit ihrer Beute als erste aus dem Wasser.
    Es war wie ein kurzes Zeichen des Sieges. Wer immer am Ufer stand, würde es sehen, dann bewegte ich meine Beine wieder wie ein Frosch und erreichte die Oberfläche.
    Geschafft!
    Ich besaß noch den Schädel. Ich war zufrieden und musste nur noch zum Ufer schwimmen.
    Natürlich hatte ich die Orientierung verloren und wusste nicht, an welcher Seite des Sees ich die Tiefe verlassen hatte.
    Deshalb trat ich Wasser, drehte mich und hielt zugleich Ausschau nach Suko, so gut es mir die Maske erlaubte.
    Jemand schwamm von der Seite her auf mich zu. Ich rechnete natürlich damit, dass es mein Freund Suko war, aber ich irrte mich, denn ich sah in das verzerrte Gesicht eines Fremden.
    Meine Hände hatte ich nicht frei, im Gegensatz zu ihm. Er schlug zu, als er nahe genug an mich herangeschwommen war.
    Es war eine Faust, die meinen ungeschützten Kopf traf.
    Plötzlich blitzten wieder die Sterne vor mir auf. Dunkel und

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