1225 - Die Reliquie
habe Eric von Anfang an gesagt, dass diese Knochen nur ein Meilenstein zum Ziel sind und nichts anderes. Er wollte mir nicht glauben, und so hat er Pech gehabt, denke ich. Man muss den Weg auf eine andere Art und Weise finden. Der Schädel, die Reliquie, wird es schaffen, davon bin ich überzeugt. Aber zuvor wirst du sterben!«
Er meint es ernst!, schoss es Tessa durch den Kopf. Verdammt, der will mich abstechen und…
Ian Caine holte aus…
Und dann hatte Tessa wieder das Gefühl, mitten in einem Film zu stecken, denn eine Stimme rief von der Seite her:
»Weg mit dem Messer!«
***
Die Sterne waren verschwunden. Ich hatte es geschafft, sie erfolgreich zu bekämpfen. Ich hatte mich wieder fangen können, auch wenn mein Kopf noch brummte.
Dank der Ausrüstung war es mir gelungen, unter Wasser zu bleiben. Nur einmal war ich kurz aufgetaucht, um mich zu orientieren, und ich hatte genug gesehen.
Einen Mann und eine Frau!
Beide standen am Ufer. Der Mann war derjenige, der mich niedergeschlagen hatte. Er drehte mir jetzt den Rücken zu und dachte nicht daran, seine Haltung zu verändern. Er sprach mit Tessa. Er war von seinem Sieg überzeugt und sah deshalb keinen Grund, seine Stimme zu dämpfen. Ich nutzte es aus.
So leise wie möglich glitt ich durch das Wasser. Ich löste den Mundschutz, ich nahm die Taucherbrille ab und wurde auch die Pressluftflasche auf meinem Rücken los.
Im Uferschilf tauchte ich ab. Ich hörte, was gesprochen wurde. Ich erfuhr, worum es hier eigentlich ging, und in mir brannte sich der Name Magdala ein.
Ich kannte mich in der Historie der Templer aus und wusste, dass sie von den Mitgliedern des Ordens sehr verehrt wurde.
Aber sie hatte nie auf der Seite des Baphomet gestanden.
Und hier im See war also eine Frau begraben, die als Heilige Patricia letztendlich bekannt gewesen und für die Magdala ein großes Vorbild gewesen war.
Dieser Prediger war in Hochform. Er musste sein Wissen einfach loswerden und damit konnte er mir keinen größeren Gefallen tun. Aber er wollte auch dafür sorgen, dass Tessa Long mit ihrem Wissen nichts mehr anfangen konnte. Für ihn waren tote Zeugen die besten. Und so sah ich, wie er den Schädel neben seinen rechten Fuß stellte und ein Messer hervorzog. Er sprach noch mit Tessa, während ich mich aufrichtete, aber durch die verdammt starren Schilfgräser leicht behindert wurde. Sie bewegten sich, was der Mann zwar nicht sah, aber geräuschlos konnte ich mich auch nicht bewegen.
Moderne Waffen schießen auch, wenn sie nass sind!
Daran dachte ich, als ich die Beretta hervorholte. Es wurde Zeit, denn der Mann hatte bereits seinen Arm angehoben, um das Messer in Tessas Körper zu stoßen. Die Frau war so überrascht, dass sie überhaupt nichts tun konnte.
Ein anderer war schneller als ich.
Suko hielt sich ebenso versteckt wie ich. Nur an einer anderen Stelle. Von mir aus gesehen links der beiden Hauptakteure.
Von dort klang seine Stimme auf.
»Weg mit dem Messer!«
***
Auch Ian Caine hatte den Befehl gehört, ebenso wie Tessa Long. Im ersten Moment war er verwirrt, denn er tat nichts und musste seine Überraschung erst verwinden.
Das gab Suko Zeit, sich aus dem Ufergebüsch zu erheben, das ihm bisher Deckung gegeben hatte. Er hatte auf keinen Fall geblufft, denn in der rechten Hand hielt er die Beretta.
Sehr langsam drehte der Mann seinen Kopf nach links. Suko sah ihn von vorn, ich vom Profil, und beide erlebten wir das ungläubige Erstaunen in seinem Gesicht.
»Weg mit dem Messer!«, wiederholte Suko.
»Nein!«
»Wollen Sie sterben? Sind Sie…«
»Ich… ich… ich!«, keuchte und schrie er. »Ich gebe meinen Plan nicht auf. Ich habe mein Ziel erreicht. Ich habe lange darauf gewartet. Ich tue euch den Gefallen nicht, verflucht…«
»Das würde ich mir überlegen!«, sagte ich.
Er hatte mich gehört. Er schaute aber nicht zu mir hin, sondern brüllte auf, und dann warf er sich vor.
Zwei Schüsse klangen wie einer.
Suko und ich hatten abgedrückt. Es waren finale Schüsse, denn wir mussten ein Menschenleben retten, und wir sahen in den folgenden Sekunden, was passierte.
Da schien das Schicksal eine neue Regieanweisung gegeben zu haben…
***
Die zwei geweihten Silbergeschosse hatten den Mann schon erwischt und ihn davon abgehalten, sich nach vorn zu werfen.
Er stand für einen Moment kerzengerade auf der Stelle, als wollte er sich als unverwundbar präsentieren.
Nur war er das nicht.
Es fing mit einem Stöhnen an. Dann sackte er in
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