Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mir vorstellen, dass du es getan hast.«
    Der Junge begann zu kichern. »Ja!«, schrie er Suko dann entgegen. »Du hast Recht, das habe ich getan.«
    »Toll. Ist doch klar, dass ich mich darüber nicht freue. Kannst du mir sagen, warum du das getan hast? Dafür muss es doch einen Grund geben. Das macht man nicht einfach aus Lust und Laune.«
    »Stimmt. Wir wollen euch im Dorf behalten. Wir bestimmen, wann jemand verschwindet oder nicht.«
    »Auch du?«
    »Ja, alle.«
    »Das finde ich seltsam«, sagte Suko. »Ich würde mich gern mit dir noch weiter unterhalten. Hast du Lust? Dann leg das Messer weg und komm in die Scheune. Da lernst du dann Jenny Orwell kennen…«
    »Die kenne ich schon.«
    Sehr gut!, dachte Suko. Darauf hatte er genau hinausgewollt.
    Er wollte erfahren, um was es hier wirklich ging. Der Junge mochte etwa 13 Jahre alt sein, und man schien ihn schon eingeweiht zu haben, was für Suko zum Vorteil sein konnte.
    »Hatte ich mir gedacht.«
    »Warum fragst du dann?«
    Suko hob die Schultern. »Ich wollte eben nicht so direkt darauf kommen«, erklärte er. »Aber da ist noch etwas anderes. Warum wurde Jenny in den verdammten Sarg gesteckt? Wo wollte man eine lebendige Frau begraben? Hast du schon mal darüber nachgedacht? Hast du dich erinnert, wie es sein könnte, wenn du an ihrer Stelle in diesem Sarg liegen würdest? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Warum?«
    Suko lachte scharf. »Es ist nicht schön, wenn man so getötet wird. Und das hattet ihr vor. Deshalb seid ihr alle hier Mörder, dich eingeschlossen. Niemand hat ihr geholfen. Auch du nicht. Ihr alle habt nur zugeschaut, und so etwas ist schlimm.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Kann ich mir denken. Dich interessiert nur, wenn du anderen Menschen die…«
    Eine Bewegung lenkte Suko ab. Und zwar an der rechten Seite, zwischen dem Haus und dem Beginn des Waldes, vor dem noch ein dichter Kranz aus Unterholz wuchs. Etwas flog hervor.
    Suko war so stark auf den Jungen konzentriert gewesen, dass er über dieses Flugobjekt nicht groß nachdachte und die Gefahr deshalb um einen Bruchteil einer Sekunde zu spät erkannte.
    Zu spät zog er den Kopf ein. Da hatte ihn die primitive Waffe schon getroffen.
    Suko sah Sterne. Er hörte ein schrilles Lachen und wusste, dass sich der Junge amüsierte. Dann hatte er plötzlich das Gefühl, dass der Boden um ihn herum vibrieren würde. Es musste von zahlreichen Schritten der Menschen stammen, die auf ihn zukamen.
    Er bewegte sich, aber es ging zu langsam. Dann erhielt er einen Stoß und fiel einfach um.
    Hände tasteten seinen Körper ab. Jemand trat gegen seinen Hals. Er hörte noch ein Lachen und trat weg…
    ***
    Ich hatte das namenlose Dorf betreten, und mich überkam sofort das Gefühl, in einer Geisterstadt zu sein, denn es bewegte sich nichts in meinem Sichtbereich.
    Die Menschen hatten sich zurückgezogen. Sie hockten in ihren Häusern, als hätte sie das schlechte Gewissen dort hineingetrieben. Es war ein normaler Wochentag, aber hier hatte ich das Gefühl, durch das Nichts zu gehen. Es gab Autos, ich sah auch Fahrräder und einen Lebensmittelladen, in dem auch Fleisch verkauft wurde. Mir fiel eine Gaststätte auf, aber ich entdeckte keine Kirche, deren Turm die Dächer überragt hatte. Es gab nicht nur die Hauptstraße, ich schaute auch in gassenähnliche Straßen hinein und entdeckte auch hier die verdammte Leere. Niemand hielt sich in den oft verwildert aussehenden Gärten auf. Kein Kind spielte vor der Tür, hier war alles in einen unnatürlichen tiefen Schlaf versunken. Fehlte nur noch die Dornenhecke, und ich hätte mich in diesem Märchen »Dornröschen« befunden.
    Bed & Breakfast - das musste es hier geben. Davon hatte Jenny Orwell gesprochen. Es würde leicht sein, das Haus zu finden, denn jedes trug ein Kennzeichen.
    Ich glaubte nicht, dass ich es in einer der Seitengassen fand, deshalb hielt ich mich auch auf der Hauptstraße und ließ meine Blicke rechts und links über die grauen Fassaden gleiten, um nach dem Zeichen Ausschau zu halten.
    Dann sah ich es.
    Es war an der Hauswand neben der Tür befestigt. Aber die Tür war verschlossen, und ich sah auch niemanden, der sich hinter dem Fenster gezeigt hätte.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Sie war alt, aber auch stabil. Ob sie abgeschlossen war, wusste ich nicht, aber die Klinke reizte mich schon.
    Ich legte meine Hand darauf und drückte sie nach unten.
    Okay, es klappte, man hatte die Tür nicht abgeschlossen. Ich wollte

Weitere Kostenlose Bücher