1226 - Das Versteck
Bachlauf führte, von diesem aber durch einen Gebüschgürtel als Sichtschutz geschützt war.
Das Loch oder der Schachteingang lag im Wald versteckt.
Dort war es auch so eng, dass die Männer nicht mit der Karre durchkamen, also mussten sie die Gefesselten den Rest der Strecke tragen.
Plummer hatte sich für die leichtere Person, die Frau, entschieden. Stanley sollte sich den Chinesen über die Schulter wuchten, denn kräftig genug war er ja. Er hätte in jedem Studio für Bodybuilding eine Chance gehabt, doch er lebte in der Einsamkeit und wusste vielleicht nicht, dass es diese Muskelbuden überhaupt gab.
Ob der Chinese noch bewusstlos war, ließ sich nicht so leicht feststellen. Zwar hielt er die Augen nicht offen, doch hin und wieder drang ein leises Stöhnen aus seinem Mund, und so warteten die beiden Männer nur darauf, dass er die Augen aufschlug.
Stanley wuchtete sich den schweren Körper über die Schulter.
Er schwitzte, aber er tat wie ihm geheißen und ging als Erster los.
Mason Plummer trug die Frau. Sie war das neue Opfer. Es musste sein. Pech für die Fremden. Aber besser die Wanderer als die Bewohner aus dem Ort. Nur so ließ sich unter dem verdammten Druck leben. Das würde auch weitergehen, denn SIE war gefräßig.
Die Männer stampften mit ihrer Beute durch den Wald, der in dieser Umgebung dicht war. Nicht nur, dass es kaum Lücken zwischen den Bäumen gab, auch das Unterholz wucherte sehr hoch. Es war zudem recht feucht, da hatten die wilden Pflanzen stets eine gute Nahrung bekommen.
Es war ihr Weg!
So hatten sie sich schon vor geraumer Zeit einen Pfad schlagen können, der sie nicht so sehr behinderte. Es war demnach recht einfach, an das Versteck zu gelangen, auch wenn auf ihren Armen die beiden Menschen lagen.
Mit schweren Schritten wühlten sie sich weiter. Manchmal fluchten sie auch, aber normalerweise waren nur ihre Atemzüge zu hören.
Mason Plummer schaute auf das Gesicht der Frau, die auf seinen Armen lag, als wäre er Dracula, der eine Braut in sein Gemach des Grauens trug.
Er schaute in die offenen Augen, er sah die Angst darin, aber Jenny Orwell war nicht in der Lage, sich zu wehren. Sie hätte sich trotz ihrer Fesseln herumwerfen können, um einen Widerstand aufzubauen, auch das war ihr nicht möglich. Jenny fühlte sich so ähnlich wie schon mal, als man sie in den verdammten Sarg gesteckt hatte. Wieder hatte sie keine Chance bekommen, wieder lag ihr Leben in den Händen anderer. Und ihr Helfer, auf den sie die Hoffnungen gesetzt hatte, war auch ausgeschaltet worden.
Dann hatten sie das Loch erreicht.
Stanley legte seine schwere Last ab. Er war froh darüber und stöhnte auf. Er drehte sich um und schaute zu, wie Plummer die Frau von den Armen rutschen ließ. Er legte Jenny auf den Bauch, und das so dicht vor dem Loch, dass sie über den Rand hinweg in die Tiefe schauen konnte. Sie sah nicht viel, eigentlich war es nur die dichte Dunkelheit, aber was sie zu Gesicht bekam, das zeigte sich auch in ihrer Reaktion, denn sie öffnete den Mund weit, aber der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken und drang nicht durch.
Sie sah etwas Schwarzes, das sich auf dem Boden bewegte.
War da auch ein Gesicht zu sehen, das sich innerhalb der Schwärze bewegte und als helleres Etwas über die Oberfläche glitt?
Es war nicht genau zu erkennen, aber das, was von unten her zu ihr hochdrang, sorgte dafür, dass die Angst ihre Reaktionen bestimmte und sie ihre Hilflosigkeit noch deutlicher spürte als zuvor.
Sie zitterte. Kälte und Hitze erwischten sie und wechselten sich ab.
Die beiden Männer achteten nicht auf sie. Suko war für sie wichtiger. Er lag auf dem Rücken, und keiner der beiden hatte bemerkt, dass er nicht mehr von den schwarzen Schwingen der Bewusstlosigkeit gefangen war. Er hatte sie abgestreift, aber er hatte es sich nicht anmerken lassen und spielte weiterhin mit.
Hand- und Fußgelenke waren mit Stricken gefesselt. Zwar sehr fest, aber immerhin besser als mit Drähten, die er allein nie hätte lösen können. Er hatte gegen das Schmerzgefühl in seinem Kopf angekämpft, aber das Bohren, Hämmern und Stechen war noch immer vorhanden, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm.
Jedenfalls hinderte es Suko nicht daran, klare Gedanken zu fassen, die sich um sein momentanes Schicksal drehten. Es und die Gedanken sahen nicht eben gut aus.
Er hatte das Loch schon kurz gesehen. Auch die Umgebung war ihm vertraut. Ein dichtes Stück Wald mit einem Versteck, das so leicht nicht
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