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1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden werden konnte. Zumindest nicht in einer begrenzten Zeit, die seinem Freund John Sinclair zur Verfügung stand, denn auf ihn hatte Suko seine Hoffnungen gesetzt.
    Man hatte ihn auf den Rücken gelegt. Er hütete sich davor, die Augen ganz zu öffnen, sondern lugte nur durch einen Spalt in die Umgebung, durch die sich jemand bewegte.
    Es war Plummer.
    Er ging um Suko herum. Er sprach mit sich selbst, meinte dabei aber einen Anderen. Es musste das Untier sein, das auf dem Schachtboden lauerte, den Suko und Jenny Orwell ebenfalls bald kennen lernen würden.
    Es gab noch einen zweiten Mann. Suko kannte ihn nicht. Er hatte auch nicht gesprochen, denn er war nichts anderes als eine Marionette in den Händen des Mason Plummer.
    Plummer hatte sich schon den Richtigen ausgesucht. Es war ein Mensch, der keine Fragen stellte, von der Natur aber mit Muskeln und großer Kraft als Ausgleich für sein zu kurz gekommenes Gehirn versehen war. Jemand wie Stanley dachte über seine Taten gar nicht nach. Er tat nur das, was man ihm auftrug. Wahrscheinlich spielten bei ihm nicht mal Gefühle eine Rolle.
    »Heb sie an, Stan!«
    »Und?«
    »Vorsichtig. Lass sie vorsichtig runter. Ich will nicht, dass sie bewusstlos wird.«
    »Kann ich den Korb nehmen?«
    »Meinetwegen.«
    Sekunden später wurde Jenny Orwell angehoben und in einen Korb gedrückt. Er war eng, sie konnte sich kaum setzen und musste in der Hocke bleiben.
    Am Rand des Korbes waren zwei Griffe angebracht, durch die ein Seil gezogen war. Ein sehr langer Strick, damit der Korb in die Tiefe gelassen werden konnte.
    »Wenn du dich zu sehr bewegst, fällst du runter!«, sagte Stanley und hob den Korb an.
    Er bestand aus harten Weiden, die zusammengeflochten waren. Jenny hörte das typische Knirschen und Quietschen, das entsteht, wenn die Weiden Druck bekamen. Da der Korb schwankte, duckte und setzte sie sich noch tiefer, um nun nicht über den Rand hinweg und dann in die Tiefe zu kippen.
    Stan hielt das Seil mit beiden Händen fest. Es waren schon Pranken, auf die der Vergleich mit den Kohleschaufeln zutraf.
    Der Mann hatte sich breitbeinig vor dem Loch aufgestellt. Über die Hand hinweg ließ er das Seil und den Korb nach unten. Er schaute zu, wie er schwankte und es beinahe so aussah, als würde die menschliche Last über den Rand kippen, aber Jenny behielt ihr Gleichgewicht.
    Vor kurzem noch hatte sie nach unten geschaut, jetzt blickte sie in die Höhe. Sie sah das Loch wie einen kreisrunden Mond, der sich allerdings immer weiter von ihr entfernte. Auch der Geruch veränderte sich.
    Die Luft roch nicht mehr nach einem Wald, nicht nach Pflanzen und Bäumen, sie stank jetzt nach fauligem Wasser oder vermodertem Blattwerk und altem Fleisch.
    Dann setzte der Korb auf.
    »Kipp ihn!«, rief Stanley von oben herab.
    Jenny warf sich nach rechts zur Seite, fiel auf den Boden und konnte sich trotz der gefesselten Beine freitreten. So rollte sie sich herum, bis sie auf dem Rücken liegen blieb.
    Über ihr schwebte der Korb wieder in die Höhe. Stanley war mit seiner Arbeit zufrieden, als er das Transportgerät wieder über den Rand zog. Auf seinem Gesicht, das gut geschnitten war und mit dem er auch beim Film hätte Karriere machen können, zeigte sich ein knappes Lächeln. »War doch gut bisher - oder?«
    »Ja!«, stimmte sein Chef zu. »Jetzt aber kümmere dich um den Chinesen.«
    »Soll er auch im Korb…?«
    »Er soll.«
    »Schade. Ich hätte ihn gern in die Tiefe geworfen. Ich mag ihn nämlich nicht.«
    »Spielt keine Rolle. Hier geht es um andere Dinge. Da ist es egal, ob du ihn magst oder nicht.«
    »War nur eine Frage.«
    »Mach weiter.«
    Auch Suko wurde angehoben und in den Korb gedrückt. Er hütete sich davor zu zeigen, wie es tatsächlich mit ihm bestellt war. Er spielte noch immer den Weggetretenen, aus dessen Mund hin und wieder ein Stöhnen drang, das er selbst nicht kontrollieren konnte.
    Er hatte Mühe, sich auch so zu verhalten, als man ihn in den Korb hineindrückte. Aufgrund der Fesseln konnte er sich nirgendwo festhalten.
    Dann spürte er den Ruck, als er in die Tiefe glitt. Der Korb pendelte nicht nur in der Luft, er schwang auch von einer Seite zur anderen und wäre beinahe gegen die Innenwände gestoßen, wo er seine Last dann ausgekippt hätte.
    Aber es ging gut.
    Von einer Seite zur anderen schwingend bewegte sich der Korb mit seiner menschlichen Last dem Boden des Schachts entgegen. Stanley bewies, welche Kraft in ihm steckte. Er hielt das Seil fest, und

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