1226 - Der Kampf um Schatzen
in Bewegung setzten. Die Ratane waren phantastische Kampfmaschinen, aber sie brauchten lange, um sich in die Luft zu erheben.
Inzwischen fuhr der Haluter fort zu rasen. Nervrids Blick wurde starr, als er auf dem Orterschirm plötzlich zwei leuchtende Punkte erblickte, die sich Über das Kampf geschehen hinweg in Richtung des Museums bewegten.
Die beiden Ritter der Tiefe! Er hatte an sie kaum mehr gedacht, seitdem das halutische Ungeheuer auf der Szene erschienen war.
Nervrid sah sich um. Draußen, in weitem Umkreis um das Museum, schwebte das Gros seiner Streitmacht. Er befand sich auf Warteposition. Diese Truppen hatte er erst einsetzen wollen, wenn der Gegner geschlagen war und es daran ging, das Museum auszuräumen. Aber die Lage hatte sich verändert. Nervrid fühlte sich seiner Sache längst nicht mehr so sicher wie zu Anfang. Er hatte dem Kampf mit Interesse entgegengesehen, Das war längst vorbei. Statt dessen fühlte er Panik in sich aufsteigen.
Mit Besorgnis verfolgte er die Bewegung der zwei Leuchtpunkte auf dem Orterschirm.
Das Bildgerät wies aus, daß der Haluter inzwischen zu wüten aufgehört hatte. Er fand keine Opfer mehr. Nervrid war sicher, daß das Ganze abgekartetes Spiel war. Die beiden Ritter waren nach Norden geflohen, um die Verfolger hinter sich herzuziehen und vom Museum fortzulocken. In weitem Bogen hatten sie zurückkehren und sich unbemerkt in eines der Gebäude schleichen wollen. Diese Absicht war durch die Landung der zehn Kampfeinheiten vereitelt worden. Aber der Haluter hatte bereitgestanden. Als die Ritter der Tiefe erkannten, daß sie unbemerkt das Museum nicht erreichen konnten, hatten sie Domo Sokrat eingesetzt. Er schlug ihnen eine Bresche.
„Wo bleiben die vier Einheiten?" stieß er ungeduldig hervor.
„Sind unterwegs", antwortete der Computer.
Nervrid sah die beiden grauen Reihen sich nähern, die eine von Osten, die andere von Westen. Viel zu langsam, verdammt, ging es ihm durch den Sinn.
„Sie werden es nicht schaffen", flüsterte Tssk von Nervrids Hüfte her.
Auf dem Bildschirm suchte Nervrid das Gebäude, dessen Umriß sich die beiden Reflexe auf dem Orterbild näherten. Es war eine der großen Hallen des äußeren Museumsrings.
Er wollte den Blick abwenden, als eine Bewegung seine Aufmerksamkeit erregte. Er schaltete auf Vergrößerung und beobachtete verblüfft, wie das Dach des mächtigen Gebäudes zur Seite glitt. Der Vorgang war ihm völlig unerklärlich.
„Gefahr!" zischte Tssk.
„Unsinn", wehrte Nervrid ab. Er wußte nicht, was das Öffnen des Daches zu bedeuten hatte. Aber er sah augenblicklich seinen Vorteil. „Lenk die vier Einheiten zu dem Gebäude mit dem offenen Dach", befahl er dem Computer. „Ich nehme an, daß sämtliche Gesuchten sich dort befinden."
„Verstanden und ausgeführt", lautete die Antwort.
„Hör auf mich", zeterte Tssk. „Es geht um unser Leben. Warum, meinst du, haben sie das Dach aufgefahren. Sie haben eine..."
Nervrid schlug mit dem Handrücken zu. Er traf das kleine Gesicht mit voller Wucht. Tssk schrie vor Schreck und Schmerz laut auf. Im nächsten Augenblick war er in der Höhlung auf dem Rücken des Tiziden verschwunden.
Ohne sich über den Zwischenfall auch nur einen Gedanken zu machen, wandte Nervrid seine Aufmerksamkeit den Bildgeräten zu und verfolgte die Annäherung der beiden Ratanfronten. Sie waren eingeschwenkt und hielten auf das offene Gebäude zu. Er versuchte, die Entfernung zu Schatzen. Die Echsen hatten inzwischen bedeutend an Fahrt gewonnen. Nur noch ein paar Sekunden, und...
Nervrid stutzte. Was leuchtete da aus der dachlosen Halle zu ihm herauf? Woher kannte er das geheimnisvolle, violette Wabern? Er suchte in seiner Erinnerung, aber vor lauter Entsetzen war der Verstand gelähmt. Nervrid verlor die entscheidenden Sekunden seines Lebens, während er in seinem Gedächtnis forschte.
Die Intervallkanone! Eine der fürchterlichsten Waffen der Raum-Zeit-Ingenieure. Die Technik war längst verlorengegangen, aber es hielten sich beharrlich Gerüchte, nach denen es hier und dort noch ein Exemplar geben sollte.
Nervrid schrie entsetzt auf. Mit sich überschlagender Stimme schrie er den Computer an: „Sofort Fahrt aufnehmen! Wir kehren nach Mhuthan zurück. Sämtliche Truppenverbände ebenfalls zurück nach Mhuthan. Höchste..."
Weiter kam er nicht. Ein greller Blitz erfüllte die kleine Steuerzentrale. Ein dunkles Dröhnen wie von einer angeschlagenen Glocke brachte die Hülle des Graugenerators
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