Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1226 - Der Kampf um Schatzen

Titel: 1226 - Der Kampf um Schatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
angreifen lassen kann."
    Je weiter sie ins Innere von Schatzen vordrangen, desto deutlicher wurde, daß die Truppen des Lords Mhuthan in der Tat das ganze Land überzogen hatten. Wenn Atlan in die Tiefe blickte, glaubte er zu sehen, wie die Farbe der Vegetation immer deutlicher von Grün nach Grau hinüberwechselte. Schatzen versank unter der häßlichen Decke des Graueinflusses. Inzwischen mußte es Lord Mhuthans Saboteuren gelungen sein, nahezu alle Strömungen von Vitalenergie, die ins Land flössen, abzudämmen. Nur in dar Nähe des Spiraldenkmals, so meinte das Tabernakel, gab es noch Hoffnung. Dort machte sich die Vitalkraft bemerkbar, die aus dem großen Speicher in den Kavernen aufstieg.
    Während er über die Worte nachdachte, die das Tabernakel zu ihm gesprochen hatte, fiel ihm etwas auf.
    „Du sagst, die Armeen werden zentral gelenkt", bemerkte er. „Aber Nervrid kontrollierte seine Truppen vom Innern des Würfels aus."
    „Das ist bisher noch nie vorgekommen", antwortete der schwarze Kasten. „Nervrid muß danach getrachtet haben, eine besondere Tat zu vollbringen. Er war schon immer ein Liebling des Grauen Lords. Wahrscheinlich wollte er seine Stellung festigen. Es ist gut für ihn, daß er den Tod gefunden hat."
    „Aus welchem Grund?" fragte Atlan verwundert.
    „Er hat einen der wertvollen Graugeneratoren verloren, die der Lord über alles schätzt.
    Mhuthan hätte ihm nie verziehen."
    „Graugeneratoren - das sind Geräte, die synthetischen Graueinfluß erzeugen?"
    „Ja. Sie werden in geheimen Werkstätten hergestellt. Ihr Geheimnis ist nur dem Lord bekannt. Es gibt nicht viele solcher Generatoren. Sie werden dort eingesetzt, wo ein wichtiger Angriff gegen ein von Realleben erfülltes Gebiet zu führen ist."
    Der Arkonide war nachdenklich geworden. Die Worte des Tabernakels bestätigten, was der Logiksektor sich schon vor Stunden zurechtgelegt hatte. Er machte sich Vorwürfe, daß sie nicht wenigstens einen Versuch unternommen hatten, den Generator zu untersuchen und seine Wirkungsweise zu ermitteln. Keine Zeit. Das Zentralmuseum wartete. Die Archivare brauchten Hilfe. Außerdem hoffte er, von dem Aktivator in den Kavernen zu erfahren, in welcher Richtung er das Vagenda zu suchen hatte. Denn dorthin waren sie schließlich unterwegs. Das war ihr eigentlicher Auftrag: dem Vagenda Hilfe zu leisten. Das Vagenda, geheimnisvolle Quelle der Lebenskraft, von der allein abhing, ob das Tiefenland real bleiben oder grau werden würde.
    Nein, nicht darüber nachdenken. Die Gedanken verloren sich zu leicht in diesem Wust grotesker und unverständlicher Informationen. Er wandte sich wieder an das Tabernakel.
    „Man sagt, daß du dich seit unvordenklichen Zeiten in Gluschuw-Nasvedbins Museum befindest", sagte er.
    „Ganz so unvordenklich sind sie nicht", antwortete die Stimme aus dem Kasten. „Damals war auch noch nicht Gluschuw der Kurator, sondern ein ganz anderer. Aber du hast recht, eine recht lange Zeit ist es schon her."
    „Trotz deiner Abgeschlossenheit weißt du über die jetzigen Verhältnisse im Tiefenland recht gut Bescheid."
    „Oh, weiß ich das?" Die Stimme klang spöttisch, aber freundlich. Im Zwiegespräch mit Atlan schien das Tabernakel auf seine sonstige raue Forschheit zu verzichten. „Ja, ich weiß einiges. Auch in der Abgeschlossenheit stehen mir Informationsquellen zur Verfügung. Aber hüte dich davor, mich für allwissend zu halten."
    „Wann Wirst du uns deine Geheimnisse enthüllen?" fragte der Arkonide.
    „In einer Stunde der Muße und der Ruhe", lautete die philosophische Antwort. „Im Augenblick liegen wichtigere Aufgaben vor uns. Schatzen muß gerettet werden."
    Atlan begriff, daß er weiter nichts erfahren würde. Er sah sich um. Lethos-Terakdschan saß an den Kontrollen und handhabte das Fahrzeug mit der Nonchalance des erfahrenen Piloten. Domo Sokrat hockte auf dem Boden und war bemüht, sich nicht zu rühren.
    Heftige Bewegungen des massigen Haluterkörpers hätten den Luftbus zum Schaukeln bringen können. Jen Salik hatte es sich im Hintergrund der Kabine bequem gemacht. Er hatte die Augen geschlossen. Man konnte nicht erkennen, ob er schlief.
    Ohne Zweifel fest eingeschlafen war dagegen Twirl. Sein regelmäßiges, schnaufendes Atmen verriet es. Es war still im Innern des Fahrzeugs. Keinerlei Triebwerksgeräusch war zu hören. Plötzlich empfand Atlan Mitleid mit Twirl. In den vergangenen sechzig bis achtzig Stunden hatte er viel von seiner natürlichen Fröhlichkeit

Weitere Kostenlose Bücher