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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich. „Wir können uns selbst helfen. Ritter der Tiefe sind immun gegen den Graueinfluß. Wenn du uns beseitigen willst, dann mußt du uns schon töten!"
    „Es gibt bessere Methoden", sagte der Graue Lord. „Du darfst mir glauben, Atlan, daß ich dich kein zweites Mal aus der Hand gebe. In Schatzen, da konntest du dich meiner Macht entziehen. Hier aber bist du verloren!"
    Die Kutte bewegte sich wie im Wind. Sie raschelte ein wenig, und erneut fragte ich mich, was für ein Wesen darunter stecken mochte.
    „Du träumst immer noch davon, uns für den Kampf gegen die Raum-Zeit-Ingenieure einsetzen zu können", sagte ich in Erinnerung an die Szene am Aktivatorspeicher Schatzens, Lord Mhuthan war dort von der Vitalkraft getroffen worden. Dabei hatte sich seine graue, kuttenverhüllte Gestalt kurzfristig verändert. Umrißhaft war etwas sichtbar geworden, was man als Lichtgestalt von humanoiden Formen hätte bezeichnen können.
    Es war mir dabei nicht klargeworden, ob es sich um eine Sinnestäuschung gehandelt hatte, oder ob dies etwa die wahre Gestalt der Raum-Zeit-Ingenieure gewesen war.
    Immerhin waren die Grauen Lords ja vom Graueinfluß verwandelte Raum-Zeit-Ingenieure.
    Ließ sich aus dieser Vermutung jetzt Kapital schlagen?
    „Du kannst nichts dagegen tun", sagte Mhuthan. „Und Salik auch nicht!"
    „Doch", widersprach ich. „Oder hast du keine Angst davor, dich endgültig in deine ursprüngliche Existenzform zurückzuverwandeln, deine Lichtgestalt anzunehmen und dem Graueinfluß abzuschwören?"
    Täuschte ich mich, oder schrumpfte die Kutte des Lords ein wenig? Ich konnte es nicht genau sagen, denn neben ihm bewegte sich Domo Sokrat mit einer Heftigkeit, die mich alarmierte.
    „Höre nicht auf ihn, Herr", sagte der Haluter. „Die Philosophie der Tiefe läßt so etwas nicht zu!"
    Er bewegte sich drohend auf mich zu, und ich wich unwillkürlich vor ihm zurück.
    „Laß sie", verfolgte ihn die hypnotisierende Stimme des Grauen Lords. „Mach Platz!"
    Er rief drei, vier Nummern von Paladin-Soldaten. Die Gerufenen traten vor.
    „Nehmt ihnen die TIRUNS ab!" befahl er.
    Jetzt war es also soweit. Die TIRUNS waren unsere einzige Überlebenschance in der Tiefe. Ohne sie konnten wir unsere Aufgabe nicht erfüllen.
    Ich suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit, doch ich fand keine. Die Anlagen der TIRUNS arbeiteten nicht, aus welchen Gründen auch immer. Mhuthan mußte mit Hilfe der Tiziden oder anderer Wesen eine Möglichkeit gefunden haben, ihre Fähigkeiten zumindest in einem eng begrenzten Gebiet zu neutralisieren.
    Die Paladine packten uns. Gegen ihre harten Griffe gab es keine Gegenwehr. Wir mußten es uns gefallen lassen, wollten wir nicht einen gebrochenen Arm oder ein gebrochenes Bein riskieren.
    Keine zwei Minuten dauerte es, dann standen wir in unseren weißen Overalls da. Es waren Kombinationen einfacher Art ohne irgendwelche Ausrüstung. Wir waren jetzt hilflos und Mhuthan völlig ausgeliefert.
    „Es nützt euch jetzt nichts mehr, daß ihr aus dem Hochland gekommen seid, Kundschafter der Kosmokraten", höhnte Lord Mhuthan. „Jetzt werdet ihr in euch hineinlauschen müssen auf die Veränderungen, die dort vor sich gehen. Ihr werdet bald erkennen, welchen Fehler ihr begangen habt euch solange dem Graueinfluß zu entziehen. Es gibt nichts Besonders und Schöneres als das Grauleben in der Tiefe. Wir werden dich und Salik überzeugen und bald auch alle Raum-Zeit-Ingenieure, die sich noch in der Lichtebene aufhalten!"
    Der Druck in meinem Kopf nahm rasend schnell zu. Ich stöhnte auf und hörte Mhuthans Lachen. Neben mir biß Jen die Zähne zusammen, daß es knirschte.
    „Standhaft...", ächzte er. Ich nickte.
    „Ja", preßte ich zwischen den Lippen hervor. „Sie können uns nichts anhaben!"
    Der Graueinfluß, der von dem Aktivatorspeicher ausging, war übermächtig. Er beanspruchte alle unsere Kräfte, Dadurch wurden wir von dem eigentlichen Vorgang abgelenkt und begingen einen Fehler. Wie schwerwiegend er war, konnten wir nicht absehen. Anstatt zunächst zu schauspielern und Grauleben vorzutäuschen, um wenigstens eine kurze Atempause zu erhalten und vielleicht eine Möglichkeit zur Flucht, verhielten wir uns hartnäckig. Mir gelang sogar ein Grinsen; das Lord Mhuthan sichtlich aus der Fassung brachte.
    „Grauleben?" seufzte ich. „Wieso denn? Grauleben ist etwas Unnatürliches. Du hast dich getäuscht, Mhuthan!"
    Die graue Kutte zog sich aus unserer Nähe zurück. Sie verschwand hinter dem

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