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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fassen, spürte den körperlichen Widerstand und lachte ob der Überraschung auf.
    „Die Tiefe, die ich eingeatmet habe, greift nach dir", sagte er. „Ich kann dich körperlich berühren. Ist es das, wovor du Angst hast, Mhuthan?"
    Der Graue Lord schwieg, und Sokrat entdeckte die Ausbeulung in der Kutte. Es waren die beiden Zellaktivatoren, und er nahm sie mit dem freien Armpaar an sich und steckte sie in eine Brusttasche seines roten Einsatzanzugs.
    „Komm mit", brüllte er, innerlich erleichtert. „Ich habe etwas gutzumachen. Und draußen warten ein paar Freunde von mir, die sich freuen, wenn sie dich sehen!"
    Der Dom begann immer stärker zu vibrieren, und Mhuthan schien nach oben zu lauschen. Die Kapuze bog sich nach rückwärts, so daß ihre dunkle Öffnung nach oben zeigte.
    „Nein", erklärte der Graue Lord. „Du wirst mich nicht umbringen wollen. Oder bist du ein feiger Mörder?"
    Es war geradezu lächerlich, weil ein vielfacher Mörder es aussprach.
    „Twirl!" stieß Sokrat hervor. „Lebt Twirl noch?"
    Er schüttelte die Kutte so stark, daß sie sich wie ein nasser Lappen um seinen Arm zu wickeln drohte.
    „Ja", stieß Mhuthan hervor. „Alle leben. Deshalb laß auch mich leben! Ich schlage dir ein Geschäft vor!"
    „Ich höre, aber beeile dich!"
    Er zerrte Mhuthan aus dem Transmitterraum hinaus in Richtung Ausgang.
    „Das Versteck des Tiefengesetzes", ächzte der Graue Lord. Seine Stimme hatte jede Sicherheit verloren. „Ich wollte es bereits Atlan und Salik zeigen, aber der Angriff von Lethos kam dazwischen."
    Domo Sokrat horchte auf. Er hatte bereits davon gehört. Es enthielt vermutlich ungeheuer wichtige Informationen auf die Tiefe, und vor allem für ihn als Tiefenphilosophen. Vielleicht konnten sie damit das Blatt endgültig zu ihren Gunsten wenden!
    „Ich gehe darauf ein", sagte er kurz entschlossen, „Führe mich!"
    Mhuthan führte ihn zum zentralen Antigrav Und stieg mit ihm hinein. Der Dom wankte und zitterte, und nach oben hin wurde es immer stärker. Der Antigrav jedoch arbeitete ohne Ausfall, und Mhuthan brachte den Haluter bis hinauf auf das Flachdach der Schüssel, unmittelbar unter der Tiefenkonstante. Trotz der bekannten Schwierigkeiten bei Annäherung an die Konstante gelang es ohne Schwierigkeiten, den Rand der Schüssel zu erreichen. Eine hüfthohe, einen Meter breite Mauer trennten sie vom Abgrund. Auf dem Rand standen drei mannshohe Doppelhelixspiralen aus kondensierter Vitalenergie, ein Anachronismus, wenn man bedachte, daß Mhuthan bis vor kurzem ein Graugebiet gewesen war. Offenbar gab es Dinge, die sich auch der Macht der Grauen Lords entzogen.
    „Hier liegt das Geheimnis", sagte der Graue Lord dumpf. „Beeile dich, dein Versprechen einzuhalten. Jede Doppelhelix enthält eines der insgesamt drei Tiefengesetze. Du mußt sie anfassen, dann werden sie ihre Informationen übertragen!"
    Er trat ein wenig zurück, wie um dem Haluter Platz zu machen.
    Domo Sokrat kletterte auf die Mauer und streckte die Handlungsarme aus. Er faßte die Spirale an, und augenblicklich entlud sich die in ihr gespeicherte Information in seinem Bewußtsein. Explosionsartig und in fast schmerzhafter Intensität war sie vorhanden. Sie enthielt das ERSTE TIEFENGESETZ.
    „Hütet euch vor den Quellen der Kraft, die nicht Teil des Vagendas sind - wer sie mißbraucht, läßt die Völker wandern!"
    Die Information wiederholte sich in rascher Abfolge, solange der Haluter die Hände an der Doppelhelix hatte.
    Warum? dachte er. Warum?
    Die Spirale gab keine Antwort. Sie war nicht kommunikationsfähig, lediglich die Information war in ihr gespeichert.
    Hinter dem Haluter wuchs die Kutte des Grauen Lords in die Höhe. Sie wurde dunkelgrau, und dann warf sich Mhuthan gegen Sokrat.
    Der Haluter schwankte. Er versuchte, sich an der Doppelhelix festzuhalten, aber seine Hände glitten ab. Er fuhr herum, aber wieder warf sich die Kutte gegen ihn. Mhuthan entwickelte eine Kraft, die er dem Grauen Lord nicht zugetraut hatte.
    Und er machte sich die Tatsache zunutze, daß sie einander berühren und Kräfte übertragen konnten.
    Sokrat verlor das Gleichgewicht und stürzte hinterrücks. Seine Arme krallten sich in die Mauer, aber das Metall brach aus. Es polterte in die Tiefe, und er mit ihm. Das häßliche Lachen Lord Mhuthans verfolgte ihn, während er von der Spitze des Transmitterdoms hinabstürzte. Er wandelte seinen Körper wieder um und streckte die Beine aus.
    Diesmal lachte der Haluter nicht. Er wußte,

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