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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mit so etwas gerechnet hatte. Er, der die Tiefe freiwillig eingeatmet hatte, war überzeugt gewesen, gegen den Einfluß resistent zu sein.
    Nun wußte er, daß es anders war. Er wußte aber auch, daß keine Nachwirkungen geblieben waren, und vor allem erkannte er den gravierenden Unterschied zwischen Freiwillig und Gewalt.
    „Was ist die Tiefe, was ist der Graueinfluß", fragte er sich. „Was unterscheidet das eine vom ändern?"
    Er fragte sich vergebens und kam immer nur auf eine mögliche Antwort. Die Tiefe war etwas Positives, und er war ein Philosoph der Tiefe. Aber er wollte nichts mit dem Graueinfluß zu tun haben, der ihn zu einem willfährigen Opfer des Grauen Lords gemacht hatte.
    Jetzt war das vorbei, und der Haluter erkannte, daß ein äußerer Einfluß den Transmitterdom vom Graueinfluß befreit hatte.
    Twirl? dachte er. Es konnte nur der Abaker gewesen sein, der die Veränderung bewirkt hatte.
    Domo Sokrat wurde von. trübsinnigen Gedanken befallen. Während er seine Erinnerung ordnete, wurde ihm bewußt, welche Freveltat er begangen hatte. Er hatte seinen Ritter und auch Salik verraten. Er hatte sie dem Grauleben ausgeliefert.
    Reue packte ihn. Am liebsten hätte er sich vor Scham in irgendeinem Winkel des Domes verkrochen, aber er wußte, daß er es nicht durfte. Lord Mhuthan war vermutlich auf der Flucht, und er besaß die beiden Zellaktivatoren der Ritter.
    Für einen kurzen Augenblick noch stritten sich die Empfindungen in dem Haluter, dann richtete er sich auf und rannte auf die nächstbeste Tür zu. Er wollte wiedergutmachen, was er angerichtet hatte. Es durfte nicht geschehen, daß zwei Ritter der Tiefe starben, weil ein Grauer Lord sie um ihre Existenz bringen wollte.
    Domo Sokrat wußte nicht, daß zumindest Atlans Zellaktivator fest auf die Person seines Trägers „geeicht" war und jedem anderen Unglück bringen mußte. Er dachte nur daran, daß der Arkonide bald sterben würde.
    Der Haluter verfestigte seinen Körper und brach durch die Stahltür. Er fand sich auf einem Korridor und eilte ihn entlang, bis er einen Antigrav erreichte. Mehrere Tiziden schwebten an ihm vorbei, und er warf sich hinter ihnen in den Schacht und schrie sie an.
    „Wo ist Lord Mhuthan?" wollte er wissen. Die Tiziden schwiegen verschüchtert, aber schließlich brachte einer mühsam hervor: „Er soll bei den Transmittern gesehen worden sein!"
    Domo Sokrat verließ den Antigrav und machte sich auf den Weg. Er sah die Ausweglosigkeit seines Unterfangens. Wie sollte er in den vielen Transmitterkammern rechtzeitig die richtige finden? Und zudem begann der Dom zu vibrieren und in allen seinen Teilen zu schwingen. Dröhnen und Poltern bewies, daß erste, nicht verankerte Teile umstürzten.
    Der Haluter ließ sich auf seine Laufarme sinken und streckte die Handlungsarme nach vorn. Er raste los, brach durch eine Wand und landete in der ersten Transmitterkammer.
    Sie war leer, aber da durchstieß er bereits den Stahl zur nächsten und raste wie ein Berserker durch die Anlagen. Er bekam noch mit, daß automatische Reparatureinheiten hinter ihm herkamen und die Arbeit aufnahmen, aber er beachtete es nicht. Nur Mhuthan war wichtig.
    Fast blind vor Trauer und Zorn durchkämmte er einen Raum nach dem anderen. Und fast hätte er den Grauen Lord übersehen, weil dieser sich in seiner Kutte kaum von seiner Umgebung unterschied. Sokrat mußte kurz vor einer Wand umkehren. Er rannte einen Schrank um und warf sich vorwärts, zwischen den Lord und die aufflammenden Transmitterteile hinein. Mhuthan wich mit einem Aufschrei zurück, und Sokrat rannte auf ihn zu und trieb ihn von dem Feld weg.
    „Gerade rechtzeitig", grollte er. „Was glaubst du, wird ein Philosoph der Tiefe mit dir machen?"
    Das Grollen wurde von den Wänden zurückgeworfen und schien das Vibrieren des Domes zu verstärken.
    „Laß mich vorbei", ächzte Mhuthan. „Ich halte den Vitalenergieschock nicht mehr lange aus!"
    „Du mußt", erwiderte der Haluter und fixierte ihn aus seinen drei Augen.
    Domo Sokrat starrte die wesenlose Kutte an, in der keine Gestalt zu erkennen war, nicht einmal ein Gesicht. Und er strengte sein Planhirn an und wertete aus, was er sah.
    Mhuthans Rückzug, dessen Angst vor seiner Anwesenheit und die Vitalenergie, die ihm offensichtlich zu schaffen machte. Erschien nicht für den Bruchteil einer Sekunde so etwas wie eine Lichtgestalt in der Kutte?
    Der Haluter ließ sich nicht ablenken. Er packte den Grauen Lord, bekam die Kutte zu

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