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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Befehl gegeben, dich zu töten", erklärte ich. „Du bist eine Gefahr für die Tiefe. Der Befehl wird hiermit ausgeführt!"
    Das Gesicht Bonsins erschlaffte, die großen Augen weiteten sich unnatürlich.
    „Nein!" rief Lethos aus. „Tu es nicht, Atlan. Ich will dir eine Erklärung geben!"
    Ich hörte nicht hin. Ich starrte in die Augen, glaubte in sie hineinzustürzen und krümmte den Finger am Abzug.
    Etwas war nicht, wie es sein sollte. Ich hatte plötzlich Bedenken, einen Fehler gemacht zu haben.
     
    *
     
    Lethos war es gelungen, Twirl den Anblick zu ersparen. Es stimmte also doch, was er gesehen hatte.
    Der Schock saß tief. Atlan und Jen waren nicht Gefangene des Grauen Lords. Er hatte sie zu Grauleben gemacht und schickte sie als seine Söldner aus. Und Lethos verstand mit einemmal die Taktik der Paladine. Sie hatten einen einzigen, konkreten Befehl, nämlich ihn zu fangen. Ihn und wahrscheinlich auch Bonsin. Er wollte seinen Projektionskörper auflösen, doch es gelang ihm nicht.
    Was dann kam, konnte der Hathor nicht völlig nachvollziehen. Sie schafften ihn über die Grenze ins Grauleben, und augenblicklich war der übermächtige Druck in seinem Kopf da.
    Er zwang ihn fast in die Knie, und er verlor Twirl aus den Augen. Wenig später stand er Atlan gegenüber, und da brachten sie auch Twirl.
    Der Abaker versteifte sich völlig. Lethos las in seinen Gedanken und erschrak.
    Twirl, sandte er seine Gedanken aus, aber der Telepath Bonsin beachtete es nicht. Er sah nur Atlan und Salik als Graue. Die Welt um ihn herum brach zusammen. Bonsin sah plötzlich doppelt. Die Szene vor seinen Augen verwischte sich, und er sah sich am Hand des kleinen, goldenen Sees stehen. In seinem Innern wurde die letzte, verbliebene Energie freigesetzt, aber sie ergoß sich nicht über den Transmitterdom. Sie schuf eine Verbindung zwischen seinem Standort und dem Hochplateau von Korzbranch.
    Lethos sah, daß Atlan schießen wollte, und er lenkte den Grauen ab und hörte sich von irgend etwas Wichtigem faseln, was Bonsin mitzuteilen hatte. Der Arkonide glaubte ihm nicht, aber er schenkte ihm wenigstens Gehör, während Bonsin einen unsichtbaren Kontakt schloß und eine Handlung vollzog, die er selbst am wenigsten kontrollieren konnte.
    Der Schock legte all das frei, was in seinem Unterbewußtsein schlummerte. Verdrängtes und Unterdrücktes gelangte an die Oberfläche und ließ den Schock erst richtig wirksam werden... Der Anblick und der hektische, in Todesnot gefaßte Gedanke, daß seine engsten Freunde Grauleben geworden waren, führte zu dieser Reaktion, die durch sonst nichts erklärbar war. Das Hemmnis in Twirl war beseitigt, er konnte wieder Vitalenergie abgeben. Gleichzeitig klammerte er sich an das einzige, was er noch besaß, und das war der Kontakt zur Quelle der Kraft. Er wollte sie...
    Lethos verlor die Fassung, als er den Vorgang erkannte.
    „Nimm mich!" schrie er Atlan an. „Töte mich, aber laß den Jungen in Ruhe!"
    „Nein", kam die scharfe Antwort. „Du wirst bald Grauleben sein. Der Abaker jedoch wird es niemals werden. Begreifst du das?"
    Es war geschehen. Bonsin brach zusammen, obwohl kein Schuß gefallen war.
    Gleichzeitig wuchs der Lärm um sie herum zu einem Tosen an. Goldene Blitze zuckten über den Boden, und der Transmitterdom badete plötzlich in hellem, rotgoldenem Licht.
    Für kurze Zeit verschwand der graublaue Schimmer des Metalls vollkommen.
    Die Paladine und Ratane zerfielen. Der Vorgang spielte sich so schnell ab, daß innerhalb einer halben Minute kein einziger mehr vorhanden war. Der Boden war mit Staub bedeckt, und die Natur wandelte sich blitzartig um. Siegesgeschrei kam auf, und Fonneher und seine Leute rannten herbei, gefolgt von den Tiziden und Abakern. Letztere kümmerten sich sofort um den bewußtlosen Artgenossen.
    Lethos spürte keinen Druck mehr im Kopf. Er starrte auf Atlan und Salik. Der Arkonide hatte die Waffe fallen gelassen. Er fuhr sich über die Stirn, als fiele ihm etwas ein, dann sprang er mit einem lauten Schrei vorwärts und warf sich neben Bonsin nieder.
    „Ich habe ihn getötet", schrie er mit sich überschlagender Stimme. „Warum nur?"
    Lethos beugte sich zu ihm und zog ihn empor.
    „Nein, Atlan", sagte er. „Du hast nicht geschossen. Schau doch dort, deine Waffe. Sie wurde nicht benutzt. Twirl ist nur ohnmächtig geworden!"
    „Warum, Tengri? Warum?" Er schien nicht zu begreifen, was vorgefallen war.
    „Er hat in Panik reagiert", versuchte Lethos-Terakdschan es

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