1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
jedes Mal das helle Licht, ehe der Wagen dann vorbei war und auch der Luftzug nicht mehr zu spüren war.
Es dauerte nicht lange, bis sie das andere Ufer erreichte. Sie bog nach links ab auf die Straße, die in Richtung Tayport führte, und Maxine kam plötzlich der Gedanke, ob sie wirklich alles richtig gemacht hatte oder ob sie dort besser hätte warten sollen.
Sie wusste es nicht. Es war alles so unbestimmt. Auch der Anhaltspunkt, auf den sie sich verließ, konnte beileibe nicht als exakt bezeichnet werden.
Das ungewöhnliche Mädchen zu finden, glich weiterhin einem Glücksspiel.
Sie hatte den Sichtschutz nach unten geklappt. Es flog zu viel Kleingetier in der Luft. Unter dem Helm schwitzte sie. Er drückte gegen ihren Kopf, und längst empfand sie ihn als eine schwere Last.
Manchmal packte die Dunkelheit sie wie ein gewaltiger Sack.
Dann sah sie kaum ein Licht, und überholt wurde sie ebenfalls nur wenig. So schaffte sie es immer wieder, auch einen Blick zur mächtigen Decke über sich zu werfen, die allerdings nur wenige Löcher besaß, durch die gelbweißes Licht funkelte.
Trotz aller Bedenken fuhr Maxine weiter. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand. Denn wenn es einen Punkt gab, wo der Überblick über das Wasser besonders gut war, dann östlich von Tayport, wo der herrliche Strand mit dem feinen Sand begann, der in eine große Sandbank mündete, die sich in das Meer hineinstreckte, aber nicht ungefährlich war.
Man wurde dort kaum von den Lichtern gestört, wenn der kleine Ort Tayport einmal hinter dem Beobachter lag. Maxine hatte von Carlotta gehört, dass ihr genau dieser Ort immer so gut gefiel. Wenn sie da in der Luft schwebte, konnte sie ihre Freiheit voll und ganz genießen.
Die Tierärztin fuhr nicht durch Tayport, denn sie bog vor dem Ort auf einen schmalen Weg ab, der sich hinterher gabelte. Da führte er dann auf der einen Seite zum Campingplatz und auf der anderen direkt an den Strand.
Genau das war Maxines Ziel.
Das Knattern des Motors war für sie so etwas wie eine Kraft und eine Begleitmusik, die sie voranschob. Sie hatte jetzt ihr Visier in die Höhe gestellt, und sie genoss den frischen Wind, der in ihr Gesicht blies und den Geruch des Meeres mitbrachte.
Tief atmete sie durch. Wenn sie recht darüber nachdachte, dann kam sie sich in diesen Minuten vor, als wäre sie aus dem normalen Leben herausgetreten, zumindest aus der Umgebung, denn diese hier war einfach anders.
Da gab es keine Hektik, keine fremden Lichter, keine verdreckte Großstadtluft, hier konnte sie sich erholen und hätte sogar wunderbar im noch warmen Sand schlafen können, aber danach stand ihr nicht der Sinn. Außerdem wurde der Sand zu ihrem Feind, denn auf dem Weg lag er immer dichter und kompakter, sodass sie Mühe hatte, mit dem Roller die Spur zu halten.
Die Tierärztin wollte das Fahrzeug nicht zu sehr strapazieren und stoppte schließlich, als es zu mühsam wurde, auch nur einen einzigen Meter zu fahren.
Sie stoppte. Stieg ab. Bockte den Roller auf, was bei dem weichen Boden gar nicht so einfach war, aber sie schaffte es schließlich doch, als sie ihn zur Seite gezogen hatte.
Dann nahm sie den Helm ab und legte ihn auf den Sitz.
Endlich war sie von diesem Druck befreit. Sie mochte ihn nicht, aber sie musste ihn aufhaben. Er konnte lebenswichtig sein.
Mit beiden Händen fuhr sie durch das blonde Haar, das während der Fahrt zusammengesackt war und leicht klebrig auf ihrem Kopf gelegen hatte. Der Wind war hier anders als in Dundee. Er wehte immer, eine leichte Brise, die auch der Tierärztin gut tat.
Einige Meter entfernt verlief der Weg im wahrsten Sinn des Wortes im Sand. Sie schlenderte hin und war froh, die Tur nschuhe mit den griffigen Sohlen übergestreift zu haben. So fand sie bei jedem Schritt stets den nötigen Halt.
Es gab an diesem Teil der Küste keine Klippen, von denen aus man einen prächtigen Blick über Meer und Himmel gehabt hätte. Hier war alles flach, und trotzdem konnte sich Maxine nicht über den herrlichen Blick beschweren. Es war auch für sie nachvollziehbar, dass sich jemand wie Carlotta diese Gegend als Ziel ausgesucht hatte, um von hier aus den Himmel und das Meer zu beobachten, wobei weit im Osten beide Teile zu einer Einheit verschmolzen.
Ein schmaler Mond. Prächtige Sterne, der Wind, der Geruch.
Die Dünen mit dem starren Gras darauf, das immer wieder vom Wind gekämmt wurde, das leise Rauschen der Wellen gefielen ihr.
Vor ihr wuchs
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