123 - Der Tempel im Dschungel
sie!"
Er hatte Hindi gesprochen.
Dann ging alles rasend schnell. Die Chakras teilten sich. Die eine Hälfte wollte Unga und seinen drei Begleitern den Rest geben, die andere die Padma-Anhänger vor der Höhle angreifen.
Da hob der Guru die Hände. Blitze zuckten von den Handflächen, trafen die Chakras und ließen sie verkohlen oder setzten sie in Brand.
„Padmasambhawa Bodhisattwa!" rief der Guru. „Großer und erhabener Padma, aus dem Lotos geboren, Juwel der Morgenröte! Gib mir die Kraft, deine Feine zu vernichten!"
Schon lag die Hälfte der Chakras tot auf dem Boden oder torkelte brüllend und brennend umher.
Ein Padma-Sadhu schwebte nun in die Luft, hing reglos über der Kampfstätte, den Blick nach oben gerichtet, zu den schwarzen Gewitterwolken. Chakras brachen auf der Stelle zusammen. Die Geisteskräfte der Padmas ließen ihre Herzen stillstehen. Sie starben in Sekundenschnelle.
Wenige Chakras flüchteten an Major Chet MacArthur, Reena und Liz Ballard vorbei. Blitze aus den Händen des Guru zuckten hinter ihnen her. Es roch stark nach Ozon und verbranntem Fleisch.
Nur zwei Chakras schafften es, sich zu retten. Es sah nach einem triumphalen Sieg für die Padmas aus. Da begann der in der Luft schwebende Padma-Sadhu zu schreien. Sein Kopf wurde von einer unsichtbaren Kraft nach hinten gedreht.
Seine Arme, Beine und auch seine Wirbelsäule brachen. Die telekinetischen Kräfte der Padmas konnten ihn nicht mehr in der Luft halten. Er stürzte herunter. Tot blieb er liegen, verdreht und verkrümmt.
„Schnell in den Berg!" rief der Guru. „Die Chakras setzen zu einem Gegenschlag an!"
Zwei Padma-Anhänger packten ihren toten Bruder und trugen ihn in die Höhle. Unga, Chet MacArthur, Liz Ballard und Reena folgten, dann die übrigen Padmas. Fackeln steckten in eisernen Haltern am Eingang der Höhle. Die Padmas nahmen sie und leuchteten damit.
Vor der Höhle blieben tote und sterbende Chakras zurück. Ein eiskalter Wind fauchte zum Höhleneingang herein, erfaßte den letzten der flüchtenden Padmas und wirbelte ihn durch die Luft. Er wurde gegen die Felswand geschleudert und wirbelte herum, als befände er sich in einer unsichtbaren Zentrifuge. Sein Blut spritzte auf die gelben Kutten der anderen Padmas.
„Das ist die böse Kraft der Chakras!" rief einer der Padma-Sadhu. „Schnell fort, zu den anderen, bevor sie auch uns ergreifen kann!"
Die Männer mit den gelben Kutten, Unga, Chet MacArthur, Reena und Liz Ballard eilten durch die Höhle. Sie führte tiefer in den Berg hinein. Zuerst hatten die Flüchtenden hintereinander laufen müssen, jetzt weitete sich die Höhle. Kleinere Höhlen stießen an den großen Gang, und es gab natürliche Nischen, blinde Abzweigungen und säulenartige Felsenpfeiler. Vor Urzeiten hatte das Basaltgestein beim Abkühlen diese natürlichen Hohlräume gebildet. Durch Spalten in der Decke sickerte Licht herein. Es war dämmrig, und zur Not hätte man auch ohne Fackel und Licht die Umgebung schemenhaft erkennen können.
Die Wanderung durch den Berg dauerte ein paar Minuten. An einigen Stellen lagen tote Padmas, getötet durch magische Fernwirkung. Ein paar Posten und kleine Gruppen von Padma-Sadhu hielten schweigend an ein paar Plätzen Wache.
Unga hatte sein Gepäckbündel mitgenommen, die anderen hatten ihre Gepäckstücke liegenlassen.
Zu Ungas Gepäck gehörte das zusammengelegte Schlauchboot. Chet MacArthur schleppte ein Schnellfeuergewehr.
Die Höhle mündete in die Felsengrotte. In dieser Grotte hätte ein ganzer gotischer Dom Platz gehabt. Auf eine bizarre Weise war sie schön. Die vordere Hälfte der Grotte bildete ein See, der das gleiche Höhenniveau haben mußte wie der grüne Monstertümpel draußen. Es gab einen breiten Spalt, einen Zugang zum grünen Tümpel, der aber an der Außenseite von Schlingpflanzen und Lianen verhängt war. Sie reichten bis ins Wasser. Licht schien durch diesen Pflanzenvorhang, fiel durch Spalten und Risse in der Felswand. Zwielicht herrschte. In eisernen Haltern an den Wänden steckten Fackeln, die jetzt aber nicht angezündet waren.
Fünfzig bis sechzig Padmas hatten sich in der riesigen Höhle versammelt, höhere und niedere Ränge. Sie trugen alle die Kutten in verschiedenen Gelbtönen und hatten fast ausschließlich kahlrasierte Köpfe. Die Padma-Anhänger gehörten verschiedenen Rassen und Nationen an. Sie meditierten schweigend und tiefernst. Ein paar von ihnen bereiteten an kleinen Feuern ein karges Mittagsmahl zu.
Die
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