Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1233 - Der Kunst-Vampir

1233 - Der Kunst-Vampir

Titel: 1233 - Der Kunst-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
konnten wir unsere Enttäuschung nicht verbergen.
    »Hast du das gewusst?«, fragte ich.
    »Nein!«
    »Kannst du dir einen Grund vorstellen?«
    Dagmar zuckte die Achseln. »Etwas Genaues weiß ich natürlich nicht. Da kann ich nur raten. Es muss mit dem Vampir zusammenhängen, den ich in der Nacht gesehen habe. Die Veranstalter der Ausstellung werden überrascht gewesen sein, ihn nicht mehr vorzufinden. Sie werden sich zusammengesetzt haben, um nachzudenken und beschlossen haben, die Ausstellung geschlossen zu halten.«
    »So sehe ich es auch.«
    Wir standen vor dem Bau und waren nicht die einzigen Personen. Auch andere Besucher waren enttäuscht, als sie das Schild sahen. Es war auch kein Hinweis vorhanden, der erklärte, wann die Ausstellung wieder geöffnet wurde.
    Ich ließ Dagmar stehen und schaute durch die Fenster in das Innere des großen Raumes. Sehr viel war nicht zu sehen, denn man hatte dort kein Licht eingeschaltet. An den Wänden hingen verschiedene Bilder, das sah ich wohl, und es gab auch Gegenstände, die als Figuren auf dem Boden oder auf Sockeln standen, aber ich sah keinen Hinweis auf den Blutsauger, den wir suchten.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Dagmar, als ich zu ihr zurückgekehrt war.
    »Fragen stellen.«
    Sie lachte laut. »Du bist gut. An wen denn?«
    »Irgendjemand muss die Ausstellung doch ins Leben gerufen haben. An den sollten wir uns wenden. Kennst du ihn?«
    Dagmar nagte an ihrer Unterlippe und nickte. »Ja«, sagte sie dann, »der Mann heißt Roy Peters.«
    »Das ist immerhin etwas. Stammt er aus Weimar?«
    »So viel ich weiß, ja.«
    »Du kennst ihn auch persönlich?«
    »Ich habe kurz mit ihm gesprochen, als ich in der Ausstellung war.«
    »Noch besser«, erwiderte ich lächelnd. »Und wo wohnt er?«
    »Genau das weiß ich nicht. Ich bezweifle allerdings, dass wir ihn hier in der oberen Etage finden,«
    »Das glaube ich auch nicht. Aber wir werden ihn finden. Seine Adresse wird im Telefonbuch stehen und…«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Dagmar und wies in Richtung Einfahrt. »Da kommt er nämlich.«
    Bestimmt meinte sie den Mann auf dem Fahrrad, der über das holprige Pflaster fuhr. Da wir nicht die Einzigen hier auf dem Hof waren, wurde er schon vorher von den enttäuschten Besuchern angehalten und mit Fragen bestürmt.
    Wir hielten uns zurück. Er würde noch zu uns kommen, das stand fest. Außerdem hatten wir Muße, ihn uns anzuschauen.
    Ich musste lächeln, denn so wie Roy Peters aussah, hätte er selbst als Vampir durchgehen können. Das graue Haar umwuchs in langen Bahnen seinen Kopf. Er hatte in die Masse einige Rasta-Zöpfe eingeflochten. Bekleidet war er mit einem langen schwarzen Mantel und mit einer ebenfalls dunklen Hose. Die Füße steckten in Stiefeln, die bis zu den Schienbeinen reichten. Um seinen Hals hingen einige Ketten, unter anderem eine, an der auch ein Kreuz baumelte. Aus einer gewissen Distanz betrachtet, wirkte er älter als aus der Nähe, denn als er sein Rad in unsere Richtung schob, da sah ich, dass er nicht viel älter als 30 Jahre sein konnte. Er hatte den anderen enttäuschten Besuchern eine Erklärung abgegeben und sprach uns an, bevor er uns erreicht hatte.
    »Es tut mir Leid, aber ich habe die Ausstellung schließen müssen. Sie wird erst um achtzehn Uhr wieder geöffnet, um die Party starten lassen zu können.«
    Dagmar Hansen runzelte die Stirn. »Von welcher Party sprechen Sie?«
    »Von der Vampir-Party.« Er schob sein Rad an uns vorbei und lehnte es gegen die Mauer.
    »Gibt es einen Grund, dass Sie die Ausstellung geschlossen halten, Herr Peters?«, fragte ich.
    Er drehte sich um. Sein Gesicht war blass. Er schien soeben erst aus dem Sarg gestiegen zu sein. Irgendwie passte er in diese Umgebung. An seinem Kinn wuchsen einige dünne Haare wie bei einer Ziege. Da konnte man nicht von einem Bart sprechen. An den Fingern steckten einige Ringe, und an den Ohrläppchen baumelten zwei Kreuze. Für mich sah er aus wie ein in die Jahre gekommener Gruftie.
    »Ja, es gibt einen Grund, Meister!«
    »Und der wäre?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe keinen Grund, Ihnen alles zu sagen. Okay?«
    »Schade.«
    »Kommen Sie morgen wieder oder besuchen Sie heute Abend die Party. Da können Sie sich dann umschauen.«
    »Warum wollen Sie uns den Grund nicht sagen?« Dagmar blieb hartnäckig. »Ist denn was passiert?«
    »Nein, nichts. Ich muss nur eine kleine Bestandsaufnahme machen. Das ist alles.«
    »Wir haben durch die Fenster geschaut«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher