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1233 - Der Kunst-Vampir

1233 - Der Kunst-Vampir

Titel: 1233 - Der Kunst-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschossen wäre. Dieser Untote war völlig ausgetrocknet gewesen, deshalb hatte er sich auch unbedingt die Nahrung holen wollen, aber er war bei Justine genau an die falsche Person geraten.
    Um den Körper kümmerte sie sich nicht. Ihr ging es einzig und allein um den Kopf. Sie brauchte nicht weit zu laufen, um ihn zu erreichen. Für einen Moment blieb sie stehen und schaute auf ihn herab. Dann bückte sie sich und streckte beide Hände danach aus. Sie nahm ihn hoch und hielt ihn über ihren Kopf. Ihre Waffe hatte sie längst wieder an den Gürtel gehängt, denn die brauchte sie nicht. Von unten her schaute sie in das Gesicht hinein, dessen Ausdruck sich nicht verändert hatte.
    Noch immer leuchteten die Augen, wenn auch etwas schwächer.
    »Wir brauchen dich noch«, flüsterte sie dem Kopf zu. »Wir brauchen dich ganz bestimmt.«
    Der Schädel konnte keine Antwort geben. Bei ihm stand noch der Mund offen. Selbst bei seiner Vernichtung hatte er daran gedacht, die Zähne in den Hals eines Opfers zu schlagen, um dessen Blut zu trinken.
    »Du wirst uns noch viel Vergnügen bereiten!«, flüsterte Justine Cavallo dem Schädel zu, »sogar sehr viel, das kann ich dir versprechen.« Ihr Mund zeigte ein breites Lächeln, aber die Augen lachten nicht mit. Sie blieben kalt und grausam.
    Für sie war die Sache hier erledigt. Deshalb klemmte sie den Schädel unter den linken Arm und ging davon. Der erste Teil des Plans hatte gut geklappt, jetzt musste sie darauf achten, dass auch die anderen Teile erfüllt wurden.
    Sie ging weg.
    Dass sie dabei von zahlreichen gierigen Blicken aus dem Dunkel der Vampirwelt beobachtet wurde, störte sie nicht. Es gab nur zwei Wesen, die hier das Sagen hatten.
    Dracula II und sie!
    ***
    Die Nachricht hatte mein Anrufbeantworter gespeichert, aber ich war nicht weiter auf sie eingegangen, denn uns allen lag der Schock der vergangenen Ereignisse noch zu sehr in den Knochen. Man fühlte sich wie gelähmt, man ging durch die Welt, als gehörte man gar nicht mehr dazu. Das Lachen erstickte im Hals, und das Misstrauen war wie ein Gift, das sich immer weiter ausbreitete.
    Dabei ging es nicht um den letzten Fall, der uns alles abverlangt und Jane Collins fast das Leben gekostet hatte, nein, die Probleme waren weltweit, und es hing mit dem heimtückischen Angriff auf das World Trade Center zusammen. Da konnte man nicht so einfach die normale Tagesarbeit wieder aufne hmen, denn ab jetzt war nichts mehr so wie es mal gewesen war.
    Amerika bebte. Amerika war in die Knie gezwungen worden, und damit auch die gesamte Welt. Natürlich war auch Europa mitbetroffen und wir ebenfalls.
    Hochalarm bei Scotland Yard. Sicherheitsmaßnahmen wurden überprüft, neue angeordnet, und Sir James, unser Chef, war voll integriert, denn sein Rat war gefragt.
    Alle anderen Fälle waren nebensächlich geworden. Dabei hatte er sich um die Hintermänner des gefährlichen Psychologen namens Barnabas Barker kümmern wollen. Menschen, die seine Forschungen finanziert hatten, zum Teil jedenfalls, aber das alles war aufgrund der schrecklichen Ereignisse vergessen.
    Es gab Bilder, die man nie vergessen würde. Auch in meinem Kopf hatten sie sich regelrecht eingebrannt. Man war so gut wie nicht zum Nachdenken gekommen, denn diese Aufnahmen hatten die Welt und ihre Bewohner tief erschüttert.
    Terroristen hatten uns vorgemacht, wie brüchig die hochtechnisierte Welt doch war, wie anfällig für Angriffe, bei denen die Angreifer ihr eigenes Leben in die Waagschale warfen, weil es ihnen nichts wert war, wenn es um die Sache ging.
    Mit Suko und Shao hatte ich gemeinsam vor dem Fernseher gesessen. Alles andere war vergessen. Wir hatten tatsächlich den Alltag aus dem Kopf verbannt und nur immer wieder diese schrecklichen Bilder gesehen, die mich in meinen Träumen verfolgten.
    Meine Probleme kamen mir plötzlich so klein vor, und ich hatte wirklich Mühe, mich auf sie zu konzentrieren.
    An diesem Morgen fuhren Suko und ich nicht mit dem Wagen ins Büro. Der Verkehr war einfach zu dicht geworden. Die Ferienzeit war vorbei, in London wurde wieder gearbeitet, aber London war auch stiller und nachdenklicher geworden.
    Man brauchte nur in die Gesichter der Menschen zu schauen.
    Da gab es so gut wie keinen, der nicht beeindruckt war.
    Das fiel Suko und mir besonders in der U-Bahn auf, in der es an diesem Morgen noch stiller war als sonst. Aber es waren noch mehr Zeitungen verkauft worden. Die einzigen Geräusche entstanden, wenn die Seiten der

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