1233 - Der Kunst-Vampir
sich abgestoßen und war in die Höhe gesprungen.
Sie besaß eine wahnsinnige Kraft. Die hatte sie eingesetzt.
Zwar sprang sie nicht so hoch, um auf einem Hausdach zu landen. Für mich reichte es immerhin, denn bevor ich einen zweiten Schuss abgeben konnte, erwischte mich ein Tritt an der linken Kopfseite, der mich völlig aus dem Konzept brachte.
Ich fiel nach hinten, landete auf dem Pflaster und glaubte noch, Schüsse zu hören.
Dann wurde es dunkel um mich…
***
Lange war ich nicht weggetreten. Zwar schmerzte mein Kopf und auch wieder die Wunde am Hals, doch als ich die Augen aufschlug, kniete Dagmar Hansen neben mir. Sie hielt ihre Pistole noch in der Hand. Ich erinnerte mich daran, Schüsse gehört zu haben. Wahrscheinlich hatte sie Justine Cavallo vertrieben oder sogar getroffen.
Ich stöhnte laut auf und wollte mich erheben.
»Nein, nein, John, bleib liegen.«
Ich tat ihr den Gefallen, fragte aber: »Was ist mit Justine Cavallo?«
»Weg!«
»Du hast sie nicht erwischt?«
»Nein, es war leider kein gutes Büchsenlicht. Sie konnte fliehen. Pech gehabt.«
»Verdammt. Dabei war ich so dicht dran.«
»Ein anderes Mal, John.«
Mein Kopf schmerzte schon genug. Doch als ich jetzt die Sirenen hörte, war das wie eine Folter. Jemand hatte die Polizei alarmiert.
Ich empfand alles andere als Freude, als ich daran dachte, welche Fragen mir die deutschen Kollegen stellen würden, aber das alles war im Moment nicht mehr wichtig. Ich war zunächst außer Gefecht gesetzt, blieb liegen und schaute Dagmar Hansen nach, die in das Licht der Polizeiwagen hineinging.
Sie würde den Kollegen schon das Richtige sagen.
Jedenfalls gab es keinen Kunst-Vampir mehr, und das betrachtete ich schon als einen kleinen Sieg.
Man wird eben im Laufe der Zeit bescheidener…
ENDE
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