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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Motiv, das muss ich dir nicht extra sagen. Hast du eine Vorstellung davon?«
    »Nein.«
    »So spontan?«
    »Ja, John. Ich bin kein heuriger Hase. Ich habe lange genug Erfahrung auch beim Yard sammeln können, und deshalb gehe ich auch davon aus, dass es einen Grund gibt. Der kann lange zurückliegen und auch verschüttet sein. Aber ich kenne ihn nicht, und Sam hat mir gegenüber auch nichts weiter gesagt.«
    »Okay. Dann kann man nur auf die Nacht hoffen.«
    »Hoffen ist gut.«
    »Wir werden sehen. Bist du zu erreichen?«
    »Für dich immer, John.«
    »Dann hören wir uns.«
    Er zögerte noch. »Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber es kann sein, dass ich kurz vorbeischaue. Ich könnte mir die Zeit nehmen und…«
    »Auch wenn es dir schwer fällt, Tim, lass es lieber sein. Komm erst, wenn ich dich rufe. Ansonsten könntest du Sam und auch mich in Schwierigkeiten bringen.«
    Er stimmte zu, auch wenn ich ihn nicht überzeugt hatte. Aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Ich unterbrach das Gespräch und dachte daran, dass ich nicht in seiner Haut stecken wollte.
    Er machte sich zu Recht Sorgen, und auch ich fragte mich, wie sich die Frau eine Etage über mir verhielt. War sie zuvor ins Bad gegangen? Oder lag sie schon im Bett?
    Mit dieser Ungewissheit wollte ich nicht hier unten sitzen bleiben, und ich stand auf, um das Zimmer zu verlassen. Das Licht ließ ich zwar brennen, dimmte es aber herab und warf einen letzten Blick auf das Fenster.
    Der Garten lag noch immer im Dunkeln. Er war auch still, aber ich stand trotzdem in den folgenden beiden Sekunden unbeweglich auf dem Fleck, denn ich hatte einen mächtigen Schatten gesehen, der langsam durch den Garten wanderte, und wenn mich nicht alles täuschte, sah er aus wie ein Skelett, das eine Sense geschultert hatte…
    ***
    Jetzt wäre es besser gewesen, wenn ich im Dunkeln und das Gespenst draußen im Hellen gestanden hätte. Leider blieb es ein Wunschtraum, und so veränderte sich nichts.
    Gab es den Schatten überhaupt? Hatte ich mich geirrt? War ich innerlich schon beeinflusst, dass ich deshalb Dinge sah, die nicht existierten?
    Damit musste ich rechnen, denn in der Dunkelheit wirken die Dinge oft anders als im Hellen. Da konnte man sich schon leicht etwas ausmalen oder vorstellen, was ansonsten nicht existierte.
    Ich hatte mich zwar nicht bewegt, dafür aber mit den Augen gezwinkert. Eine Reaktion, die ich selbst nicht hatte steuern können. Es waren nur wenige Sekunden verstrichen, als ich meinen Blick wieder auf die gleiche Stelle konzentrierte und das Skelett mit der geschulterten Sense nicht mehr entdeckte.
    Da war nur die Dunkelheit vorhanden. Auch von den Nachbargärten fiel kein Licht auf das Grundstück. Die Bewohner hielten ihre Gartenleuchten ausgeschaltet.
    Einbildung oder Tatsache?
    Diese Frage quälte mich. Ich musste einfach Gewissheit haben. Vorher wollte ich die obere Etage nicht besuchen.
    Ich hatte das Gefühl, am Boden zu kleben und mich erst lösen zu müssen, als ich auf die Tür zuging, die wieder geschlossen war. Über meinen Körper rieselte ein Schauer. Auch ich war nicht so abgebrüht, als dass ich keine Gefühle gespürt hätte.
    Bevor ich die Tür öffnete, spähte ich so gut wie möglich nach draußen. Nahe an der Scheibe war meine Sicht trotzdem nicht besser, es war einfach zu dunkel.
    Wieder hebelte ich die Tür auf. Frische Luft strömte mir entgegen. Ich atmete sie tief ein, fühlte mich wieder wohler, weil ich plötzlich das Gefühl bekam, wieder mit beiden Beinen im Leben zu stehen, und bewegte mich zwei Schritte nach vorn.
    Auch das brachte nichts.
    Das Skelett mit der Sense war nicht zu sehen. Es hatte, sich blitzartig zurückgezogen. Vorausgesetzt, dass es überhaupt erschienen war. Es war nicht so dunkel, wie es vom Haus aus gewirkt hatte. Wenn ich in die anderen Gärten schaute, sah ich durchaus den einen oder anderen Schein, aber es gab keinen Schatten, der ihn durchquert hätte. Das war nur an diesem Haus passiert.
    Ich zog mich wieder zurück. Samantha Wilde war jetzt wichtiger. Sie saß oder lag bestimmt im Bett, aber das wollte ich genau herausfinden. Ich schloss die Tür wieder und durchquerte das Wohnzimmer. Das Licht hatte ich weit genug heruntergedimmt, es sah sowieso nur aus wie eine trübe Funzel.
    Im schmalen Flur fand ich mich zurecht. Weiter oben nicht, denn dort ballte sich die Finsternis. Zwar war sie nicht so dicht wie in einer geschlossenen Höhle, denn durch ein schmales Seitenfenster

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