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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter. Das hier kam ihm vor wie ein Arztbesuch, bei dem er sich auch ausziehen musste, um eine Untersuchung über sich ergehen zu lassen. Er kam sich plötzlich lächerlich vor, und er dachte dabei an Sabins Warnung, die er in den Wind geschlagen hatte.
    Die große Vorfreude war weg. Sie hatte einem gewissen Unverständnis und Misstrauen Platz geschaffen. Es gefiel ihm auch nicht, dass die Blonde zuschaute, und so drehte er sich zur Seite, als er sich etwas überhastet auszog.
    Miss X saß noch immer auf dem Bett. Sie wirkte wie eine Gestalt, die einem Traum entflohen war und sich dabei noch nicht richtig entscheiden konnte, ob die nun existent werden sollte oder nicht.
    Nur mit seiner Unterhose bekleidet kam er sich noch lächerlicher vor, aber auch sie legte er ab und schaute dabei so gut wie möglich gegen die Decke, weil er Miss X nicht ins Gesicht sehen konnte, wo sich womöglich noch ein spöttischer Ausdruck abzeichnete.
    Es war anders geworden. Er wurde den Eindruck nicht los, dass sich die Szenen auf dem Deckengewölbe bewegten.
    Männer, Frauen, Tiere und Dämonen bildeten ein gewaltiges Durcheinander, wobei keines der Motive still sein konnte.
    Er zwinkerte…
    War das möglich? Bildete er sich diese Bewegungen nur ein?
    War er überreizt? Zu nervös und aufgeregt?
    Sein Herz klopfte schon schneller, und er konzentrierte sich auch auf die Bewegungen, die wohl nur in seiner Vorstellungskraft stattfanden. Er senkte den Blick, wischte über die Augen hinweg, schaute noch mal in die Höhe und sah, dass sich dort niemand mehr bewegte und die Bemalungen so waren, wie er sie kannte.
    Er wollte seinen Blick schon abwenden, als ihm noch etwas auffiel. Es war eine Figur zu sehen, die er beim ersten Hinschauen nicht bemerkt hatte. Und sie wirkte auch anders als die übrigen Motive. Sie war nicht so weich gezeichnet, sondern mit scharf konturierten Umrissen versehen, damit sie sich deutlich abhob.
    Eine Gestalt, die Angst einflößen konnte. Ein Wesen, das nicht zu fassen war und für die Menschheit deshalb ein Sinnbild gesucht hatte. Eine Allegorie der Angst, denn von oben herab schaute der Tod als Skelett und bewaffnet mit einer Sense auf ihn nieder.
    Er trug eine Kutte in seiner schwebenden Haltung, aber er hatte die Arme ausgebreitet, sodass er wie ein in der Luft schwebender Vogel wirkte, der für einen Moment seinen Flug unterbrochen hatte.
    Die Fratze leuchtete ebenso in einem kalten Grün wie das Knochengesicht, das von der Kapuze nicht verdeckt worden war. Stratton empfand diesen Anblick als unheimlich schlimm.
    Schlimmer jedenfalls als die übrigen Zeichnungen.
    Warum habe ich das Skelett vorher nicht gesehen?, fragte er sich. Warum nicht? Eine solche Gestalt kann man einfach nicht übersehen. Das ist unmöglich.
    Er fand keine Antwort auf die Frage, aber er spürte, dass ihm ein eisiger Schauer über den Rücken rann.
    »Willst du nicht zu mir kommen?«
    Die lockende Stimme der Blonden unterbrach seine Gedanken. Er schloss für einen Moment die Augen, um wieder zurück in die Wirklichkeit zu finden. Als er dann seinen Blick auf sie richtete, saß sie noch immer an der gleichen Stelle, aber sie spielte jetzt mit ihren Brüsten, um ihn zu erregen.
    »Na los. Du hast es gewollt…«
    »Ja, das habe ich.«
    Miss X lachte. »Es hört sich aber nicht besonders erwartungsvoll an.«
    So nackt wie er war, hob Stratton die Schultern. Er war kein Adonis, er konnte keinen Waschbrettbauch vorzeigen, und auch von der Körpergröße her gehörte er mehr in die unteren Etagen. »Es ist nur so seltsam«, gab er zu.
    »Was ist seltsam?«
    »Die Gestalt dort oben an der Decke.«
    Die Hände lösten sich von den Brüsten und sanken nach unten. »Die Motive kennst du, Robert.«
    »Ja, aber nicht das Skelett!«
    »Da ist ein Skelett?«
    Die Frage klang wie ein Hohn. Stratton ging darauf erst gar nicht ein, er blickte hoch, wollte es ihr zeigen - und hatte plötzlich das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu erhalten und zugleich verrückt zu werden, denn die Gestalt an der Decke war verschwunden, als hätte man sie ausradiert.
    »He, sag was!«
    Der Waffenhändler senkte den Blick. Er konnte und wollte jetzt nichts sagen. Er hatte das Gefühl, irre geworden zu sein, lachte auf und schüttelte den Kopf. Er sah nicht, dass die Blonde näher an ihn heranrückte.
    Erst als sie sein nacktes linkes Bein berührte, zuckte er kurz zusammen. Da hatte sie schon zugefasst und war dabei, ihn auf das runde Bett zu ziehen.
    Er fiel, landete

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