1235 - Das Mord-Phantom
weich und spürte kurz danach den Körper der Frau auf seinem.
Er selbst lag auf dem Bauch. Die weichen Formen der Blonden drängten sich gegen ihn. Er hörte ihre Stimme. Er vernahm das Lachen und spürte die Fingernägel der streichelnden Hände auf seinem Rücken.
»Du brauchst nicht nervös zu werden, Robert. Es ist alles in Ordnung, mein Freund. Ich bin jetzt bei dir, und ich werde dir deinen Traum erfüllen. Du bist der Erste. Andere werden folgen, denn auch sie sollen ihr Vergnügen bekommen.«
Stratton hörte alles. Es waren Sätze, die ihn normalerweise angemacht hätten, doch in diesem Fall gab es etwas, das sich tief in seinem Körper dagegenstemmte.
Unruhe, Furcht. Die bange Frage, was noch passierte. Das Heft des Handelns war ihm aus den Händen gerissen worden, und er musste sich voll und ganz dieser Blonden überlassen, deren Hände sich auf seinem Rücken bewegten und auch von Küssen begleitet wurden.
Sie taten ihre Pflicht, denn er begann, sich langsam zu entspannen. Die Verkrampfung löste sich aus seinem Körper, auch die Angst verschwand. Jetzt nahm er die Frau auf seinem Rücken viel intensiver wahr, und eine ihrer Hände glitt zu einer Stelle hin, an der er als Mann besonders empfindlich war.
Stratton hörte sich stöhnen. Er hob den Kopf an. Dabei schaute er automatisch nach vorn und über den Rand des runden Betts hinweg. Was er sah, machte ihn fast wahnsinnig.
Direkt vor ihm stand das Skelett mit der Sense!
***
Er sagte nichts. Er holte nicht mal Luft, denn er war einfach nur geschockt, so etwas Schreckliches zu sehen. Es war keine Einbildung, es gab das Skelett, das er zuvor an der Decke gesehen hatte und das nun direkt in seiner Nähe stand.
Es vergingen wirklich Sekunden, bis er fähig war, sich wieder zu regen und auch einen Laut von sich zu geben. Dabei drang aus seinem Mund aber nur ein Ächzen, denn zu einem weiteren Kommentar war er nicht fähig.
»Was ist los?«, flüsterte die Blonde.
»Da, da… vor mir…« Stratton wollte sich auf die Seite wälzen, aber die Frau auf seinem Rücken hatte etwas dagegen.
Sie hielt ihn eisern fest, sodass er in seiner Haltung bleiben musste. Allmählich dämmerte es ihm, dass Sabin Recht gehabt hatte, als er von einer Falle gesprochen hatte. Er war in eine Falle gegangen, die mit dem menschlichen Verstand und mit Worten nicht zu erklären war.
Die grüne Knochenfratze des Skeletts schaute aus dem Kapuzenausschnitt auf ihn nieder. Er sah dieses breite Maul, das ihn anzugrinsen schien, und las darin ein fürchterliches Versprechen. Zum ersten Mal in seinem Leben machte er sich Gedanken über seinen Tod, der bereits im wahrsten Sinne des Wortes seine Knochenklaue nach ihm ausgestreckt hatte.
Plötzlich begann er zu zittern. Der kalte Schweiß war aus den Poren gedrungen und hatte sich auf seinem Körper festgesetzt.
Er steckte in der Falle und hörte hinter sich das leise Lachen, bevor es von der Stimme abgelöst wurde.
»Natürlich sehe ich es, Robert. Es ist gekommen. Es ist immer bei mir. Es ist mein Freund und Beschützer, verstehst du? Es hat mich gerettet, und nun tue ich ihm einen Gefallen…«
»Nein, das ist…«
»Pst…«
Er blieb tatsächlich still. Die Zeit dehnte sich. Der Schweiß wurde kalt, weil Stratton so fror, und der Druck auf seinem Rücken ließ nicht nach, sodass es für ihn unmöglich war, sich zu befreien. Miss X war immer stärker als er.
»Soll ich dir meinen richtigen Namen sagen, Robert? Willst du ihn hören?«
»Nein, will ich nicht.«
»Du hast Angst, wie?«
»Ja.«
»Ich sage ihn dir trotzdem. Ich heiße Samantha. Samantha Wilde. Und jetzt bist du der erste Gast hier, dem ich meinen Namen gesagt habe. Aber du wirst damit nichts mehr anfangen können…«
Er begriff, aber er wollte nicht verstehen und ruckte so gut wie möglich von einer Seite auf die andere. »Lass mich jetzt gehen. Ich… ich… habe mich geirrt. Ich will nicht mehr und…«
Seinen Satz unterbrach er in der Mitte, denn er hatte plötzlich etwas gespürt. An seinem Rücken wurde ein spitzer Gegenstand auf seine Haut gepresst. Er hinterließ einen leichten Schmerz, und sicherlich war schon Blut aus der kleinen Wunde getreten.
Sofort lag er still!
Wieder flüsterte ihm Samantha etwas zu. »Weißt du, was das ist, mein Freund?«
»Nein, nein…«
»Es ist die Spitze eines Messers, die genau auf deinem Rücken steht. Das Messer ist perfekt, ich liebe es, und es ist auch mein Beschützer. Rate mal, was ich jetzt mit dir
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