1235 - Das Mord-Phantom
mache…«
»Bitte nicht, nein!« Er kreischte, er bäumte sich auf, aber das nutzte ihm nichts, denn Samantha hatte die Klinge angehoben, zielte genau und stieß dann treffsicher und mit großer Wucht zu.
Der Schmerz war so schlimm, dass er den Schrei erstickte.
Als Samantha die Klinge aus der Wunde zog, war Robert Stratton schon tot…
***
Mich hatte der Schlaf übermannt, aber er dauerte nicht Stunden, denn ich erwachte zwischendurch und hatte das Gefühl, zwei klebrige Augen öffnen zu müssen.
Die Tabletten hatten zwar geholfen, aber in meinem Kopf war trotzdem noch ein dumpfes Gefühl vorhanden, und für den Geschmack in meinem Mund fand ich keinen vergleichbaren Ausdruck.
Die verklebten Augen hatte ich zwar geöffnet, fand mich aber trotzdem nicht zurecht und stellte nur fest, dass ich mich nicht in meiner eigenen Wohnung befand, sondern in einem fremden Raum, der nur spärlich erhellt war.
Auf meinen Lippen lag ein trockenes Zeug, die Hüfte tat mir weg, der Rücken ebenfalls, aber das kam wohl daher, weil ich auf der Couch nicht so gut gelegen hatte wie in meinem Bett.
»Wieder da?«
Ich blinzelte und schaute dann in die Richtung, aus der ich die Stimme gehört hatte. Suko saß dort im Sessel, hatte die Beine ausgestreckt und nickte mir zu. Ich stellte noch fest, dass er Rollos vor die Fenster herabgelassen hatte.
»Nicht so ganz«, sagte ich.
»Aber du hast dich gemeldet.«
»Das musste sein.«
»Soll ich dich fragen, wie du dich fühlst?«
»Besser nicht.« Ich wollte nicht mehr in meiner liegenden Haltung bleiben und richtete mich auf.
»Wie geht es deinem Kopf?«
Ich grinste schief und sagte: »Er ist noch dran. Was will man mehr?«
Danach stand ich auf und stellte dabei fest, dass mir einige Knochen und auch verschiedene Stellen am Körper wehtaten.
Es waren die Folgen meines Abrutschens an der Hauswand entlang nach unten.
»Wo willst du hin?«
Ich stemmte die Hände in die Seiten und bog den Rücken durch. »Du glaubst nicht, was ich für einen Brand habe. In meiner Kehle liegt die halbe Wüste Gobi. Ich habe einen wahnsinnigen Durst. Werde mal im Kühlschrank nachschauen.«
»Tu das.«
Bevor ich mich auf den Weg zur Küche machte, stellte ich noch eine Frage: »Wie spät ist es eigentlich?«
»Eine halbe Stunde nach Mitternacht.«
»Und Samantha ist noch nicht gekommen?«
»Dann hätte ich dich geweckt.«
»Hat sich ihr Mann gemeldet?«
»Nein, auch nicht.«
Ich winkte ab. »Der hat auch die Nacht über zu tun und glaubt, dass seine Frau sich bei mir in guten Händen befindet. Wie man sich doch irren kann.«
»Du sagst es.«
Für mich war die Unterhaltung zunächst beendet. Mit recht steifen Schritten bewegte ich mich durch das geräumige Wohnzimmer auf die Tür zu und betrat wenig später die Küche. Diesen Raum sah ich zum ersten Mal. Er unterschied sich nicht viel von anderen Küchen, die ich kannte, zumal das, was ich in der Dunkelheit erkannte.
Den Kühlschrank fand ich auch ohne Licht, zog die Tür auf, es wurde hell, und ich ließ meinen Blick durch das Innere schweifen. Hunger verspürte ich keinen, mich interessierte nur das Trinkbare, und die Flaschen fand ich in der Tür.
Mit Mineralwasser gefüllte Kunststoffflaschen verschiedener Größe. Ich nahm eine große und eine kleine Flasche mit, schloss die Tür wieder und trank noch in der Küche einen kräftigen Schluck aus der großen Flasche. Zum Glück enthielt das Wasser nicht so viel Kohlensäure. Ich trat danach an das kleine Fenster und schaute auf den äußeren Bereich des Eingangs, sprich Vorgarten.
Er lag so still unter der Dunkelheit der Nacht wie auch die übrige Gegend. Eine Minute ließ ich mir Zeit, dann zog ich mich wieder zurück und ging zu Suko.
Ich stellte ihm die kleine Flasche auf den Tisch und schaute ihn dabei fragend an.
»Gab es keinen Hinweis auf eine Rückkehr?«
»Nicht den geringsten.«
Ich ging hin und her, um meine Muskeln wieder geschmeid iger zu machen. »Wir haben jetzt nach Mitternacht. Mein Gefühl sagt mir, dass Samantha bald hier auftauchen wird.«
»Mit oder ohne ihren Sensenmann?«
»Hoffentlich mit.«
»Und was würde das bringen?«
»Ich habe mit ihm noch eine nicht zu geringe Rechnung offen, das darfst du nicht vergessen.«
»Okay, dann warten wir.«
Ich wollte mich wieder hinsetzen, als sich plötzlich das Telefon meldete. In der Stille hörte sich das Klingeln drei Mal so stark an wie gewöhnlich.
Da ich dem Apparat näher war, hob ich ab, was ich sowieso
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