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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich schaute sie mir an und stellte fest, dass ihre Füße und auch ein Teil ihrer Beine verschmutzt waren. Sie war unterwegs gewesen, aber bestimmt nicht allein.
    »Was hat der Tod für dich getan?«
    »Er hat mich gerettet. Der Tod hat mich vor dem Tod gerettet.«
    Eigentlich eine simple Aussage, aber trotzdem schwierig für mich, sie zu interpretieren. Der Tod rettete jemand vor sich selbst? Das war nicht alltäglich, das war auch nicht leicht zu begreifen, aber ich wusste auch, dass mich die Frau nicht angelogen hatte. Nicht in ihrem Zustand.
    »Wie kann das sein, Sam? Willst du mir das nicht erklären?«
    Ich sprach mit ihr wie mit einer alten Freundin, und ich sah auch, wie sie die Stirn runzelte.
    »Es ist schon lange her, sehr lange…«
    Ihre Antwort gab mir Mut, denn sie ließ den Schluss zu, dass sie weiterreden wollte.
    »Warst du ein Kind?«
    »Nein, später.«
    »Ein Teenager…?«
    »Ja.«
    »Und da wolltest du sterben?«
    »Das wollte ich«, erklärte sie flüsternd und blieb dabei unbeweglich stehen. Auch in ihrem Gesicht rührte sich nichts.
    Selbst bei diesem Licht war ihr maskenhaftes Aussehen nicht zu übersehen. »Es war so eine schlimme Zeit«, fuhr sie fort.
    »Es gab niemand, der mich richtig verstand, und da habe ich mich an einem Abend in meinem Zimmer eingeschlossen und ein Messer mitgenommen.«
    Als sie eine Pause einlegte, stellte ich die nächste Frage.
    »Damit wolltest du dich töten?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Wie denn?«
    »Die Adern«, erklärte sie monoton. »Ich wollte mir einfach die Pulsadern aufschneiden, was aber nicht so einfach war, denn ich spürte die Schmerzen, die wahnsinnigen Schmerzen, und ich sah schon das Blut aus den Wunden rinnen. Es sah aus wie zwei rote Armreifen, und die Schmerzen wurden stärker, immer schlimmer. Ich verlor Blut, aber ich schnitt weiter, bis… bis…«, sie verstummte plötzlich, schnappte nach Luft und hatte jetzt Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Es sah aus, als würde sie fallen, aber sie konnte sich fangen und blieb weiterhin an der gleichen Stelle stehen.
    Ich wartete, bis sie sich gefasst hatte und sprach sie dann wieder an. Sehr leise und auch beruhigend hörte sich meine Stimme an. »Aber du hast dich nicht umgebracht. Du hast es nicht geschafft. Sonst könnten wir jetzt nicht miteinander sprechen.«
    »Ich wurde gerettet.«
    »Durch ihn?« Das bestimmte Wort hatte ich nicht ausgesprochen, denn das sollte sie mir selbst sagen, und sie hielt damit auch nicht hinter dem Berg.
    »Der Tod kam. Er rettete mich. Ich hörte ihn sprechen. Er sagte zu mir, dass die Zeit noch nicht reif genug sei, um zu sterben. Dass ich noch gebraucht werde. Nicht heute, nicht morgen, auch nicht übermorgen, aber in einer späteren Zeit. Er würde sich wieder bei mir melden, und ich habe ihm gehorcht.«
    Das war schon ein starkes Stück, was ich da zu hören bekommen hatte und zunächst verdauen musste. »Dann bist du also vom Tod persönlich besucht worden?«
    »Er kam zu mir.«
    »Wie sah er aus?« Ich ahnte die Antwort im Voraus, wollte sie aber trotzdem von ihr hören.
    »Er war der Knochenmann mit der Sense. Er war eingehüllt in die Kutte. Sein Gesicht bestand aus Knochen, die so grünlich leuchteten. Er hätte bestimmt allen Angst gemacht, aber ich hatte keine Angst vor ihm. Er ist ja mein Freund gewesen, und er hat mich gerettet. Er gab mir das Leben zurück, das schon aus mir herausgeflossen war. Deshalb bin ich ihm dankbar. Er hat mich auch nie verlassen, und ich hatte ihm auch versprochen, dass ich ihm ewig dankbar bin, und daran hat er sich erinnert.«
    »Wann?«
    »Jetzt. Er kam zu mir. Es war so wunderbar. Er kam in der Nacht und hat mich an seine Hand genommen und weggeführt. Ich habe dann alles getan, was er wollte. Der Tod ist zu einem wirklichen Freund von mir geworden.«
    »Jetzt habe ich es verstanden, Sam«, sagte ich, »aber ich muss dich trotzdem noch etwas fragen.«
    »Nein, ich will nicht mehr. Ich bin schlapp. Ich gehe jetzt in mein Bett.«
    »Eine Sache noch.«
    Sie hatte sich schon umdrehen wollen, blieb jetzt jedoch stehen und sah mich an.
    Meine Stimme blieb sehr gelassen, als ich wieder auf den Tod zu sprechen kam. »Du hast deinen Besucher als Tod angesehen, aber das kann ich nur schwer glauben. Ich weiß, dass es den Tod gibt, aber er ist nicht sichtbar. Er ist immer vorhanden, so weit, so gut, aber man kann ihn nicht sehen, verstehst du?«
    »Ich habe ihn gesehen!«
    Ich schüttelte den Kopf, und meine anschließende

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