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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte für mehrere Adrenalinstöße in meinem Kopf gesorgt, sodass ich mich wieder ganz und gar auf der Höhe fühlte.
    Stehen bleiben oder sitzen?
    Ich entschied mich für die lockere Variante und rückte einen Sessel so zurecht, dass ich die Tür beobachten konnte. Meine Gedanken glitten wieder zurück. Ich hatte die Frau gesehen, aber sie war allein gewesen und ohne das unheimliche Skelett gekommen. Das besagte allerdings nichts. Ich konnte mir gut vorstellen, dass der Unheimliche sie nicht allein gelassen hatte und als Rückendeckung irgendwo im Hintergrund lauerte.
    Noch war es still, denn auch Suko verhielt sich so, dass ich nichts von ihm hörte.
    Sekunden verstrichen. Die Spannung in mir wuchs, und sie verstärkte sich noch, als ich von der Haustür her Geräusche hörte. Da die Tür zum Wohnzimmer nicht geschlossen war, gab es auch hier nichts, was diese Geräusche aufhielt.
    Jemand kam.
    Ich konzentrierte mich auf die Schritte. Sie verursachten kaum Geräusche, denn Samantha trug wohl keine Schuhe. Da war nur ein leises Tappen zu vernehmen.
    Dann war sie da.
    Die Tür stand nicht weit genug auf. Sie drückte dagegen, bekam den nötigen Platz und betrat das Zimmer.
    Einen Schritt ging sie, dann blieb sie stehen und drehte sich so, dass sie mich anschauen konnte.
    »Hallo, Samantha«, sagte ich leise…
    ***
    Ich wusste nicht, ob ich mich richtig verhalten hatte. Es wäre unter Umständen besser gewesen, sie nicht anzusprechen, aber jetzt war es zu spät, und so wartete ich gespannt auf ihre Reaktion und ob überhaupt etwas geschah. In mir baute sich auch die Frage auf, ob Sam Wilde noch als Schlafwandlerin unterwegs war und alles Erlebte nach dem Erwachen wie einen bösen Traum empfand. Es konnte auch sein, dass meine Stimme sie aus ihrem Zustand hervorgerissen hatte, sodass sie plötzlich durchdrehte, denn etwas gefiel mir gar nicht.
    In der rechten Hand hielt sie noch immer das Messer mit der langen Klinge, durch die ich ebenfalls hätte sterben sollen.
    Auch wenn die Beleuchtung nicht eben optimal war, so fiel mir doch auf, dass sie das Messer inzwischen benutzt hatte. Ich brauchte nicht viel Fantasie, um mir vorzustellen, dass ein Mensch sein Leben verloren hatte.
    All die Gedanken und Vermutungen waren mir in wenigen Sekunden durch den Kopf geschossen. In einer Zeitspanne, in der ich längst eine Antwort hätte bekommen können, aber sie hatte mir nichts gesagt. Es war kein Wort über ihre Lippen gedrungen, und auch beim Weitergehen sagte sie nichts.
    Sie ging zum Tisch. Dort stand die Wasserflasche. Nach dem letzten Schluck hatte ich den Verschluss nicht wieder auf die Öffnung gedreht. Sam nahm die Flasche hoch und trank. Dann stellte sie sie wieder ab.
    Ich hatte sie genau beobachtet und fragte mich, ob das tatsächlich die Bewegungen einer Schlafwandlerin gewesen waren. Ich kannte mich auf diesem Gebiet nicht besonders aus, dachte aber daran, dass sich Menschen in einer derartigen Lage immer langsamer bewegten als normal.
    Sie blieb in der Nähe des Tisches stehen. Mich hatte sie nicht vergessen, deshalb drehte sie sich wieder zu mir. Möglicherweise erhielt ich jetzt eine Antwort, aber Samantha blieb stumm wie ein Fisch.
    Sie schaute mich nur an. Der rechte Arm hing locker nach unten. Sie umklammerte den Griff der Waffe, deren Spitze genau auf mich zielte, ohne dass sie eine Gefahr brachte.
    »Darf ich fragen, wo du gewesen bist?«
    Sie hatte mich gehört, aber ihre Reaktion nahm schon eine gewisse Zeit in Anspruch. Ich bemerkte, dass sie nachdachte, und versuchte, mich auf den Ausdruck ihrer Augen zu konzentrieren, was bei diesen Lichtverhältnissen nicht einfach war.
    War der Blick verschwommen? War er in sich gekehrt? Ich fand es nicht heraus, weil ihr Gesicht von der Helligkeit nur gestreift wurde.
    »Ich habe meine Dankbarkeit bewiesen.«
    Mit einer derartigen Antwort hatte ich nicht gerechnet und deutete ein Kopfschütteln an.
    »Dankbarkeit…?«
    »Ja.«
    »Wem bist du dankbar gewesen?«
    »Dem Tod…«
    Wieder eine Antwort, mit der ich nichts anfangen konnte, aber ich spürte es kalt den Rücken hinablaufen. Dass jemand dem Tod dankbar war, hatte ich auch noch nicht erlebt. In diesem Fall konnte es nur der Tod sein, der auch Gestalt angenommen und den ich auf dem Dach des Hauses gesehen hatte.
    »Wie kann man dem Tod dankbar sein?«
    »Ich bin es.«
    Auch jetzt hatte sich der Klang ihrer Stimme nicht verändert.
    Die Antwort war weiterhin so monoton und irgendwo leiernd gesprochen worden.

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