1239 - Der Einsame der Tiefe
riß und blätterte wie Papier auseinander. Der wuchtige Schädel des Haluters tauchte auf. Sokrat hatte seine Körpermaterie verfestigt und rannte quer durch die Anlagen. Er befand sich nicht in einer Drangwäsche, er schauspielerte nur. Er stieß ein Gebrüll aus, daß mehrere Aggregate aus ihren Halterungen fielen. Die Jaschemen schrieen auf und setzten sich in Bewegung, so schnell sie konnten. Sie flohen in einen angrenzenden Nebenraum, konnten jedoch nicht entkommen, weil es von dort keinen zweiten Ausgang gab. Augenblicke später war der Haluter bei ihnen. Er pflückte die Tür auseinander und streckte seine vier Arme vor.
„Kommt nur, meine Kleinen", lockte er. Sein Gebrüll ließ einen der Technotoren bewußtlos zu Boden sinken. Vorsichtig packte er die Geschöpfe an und zog sie hinaus, wo er sie am Rand des Maschinenparks in einer Reihe aufstellte.
„Namen!" bellte er. „Wohnort!"
Zitternd und bebend kamen die Jaschemen der Aufforderung nach.
„Suvinder Dort. Gleichstromfabrik!"
„Jabelber Schmyk, Kommunikator hier!"
„Rekever Xull. Kurzwellenfabrik!"
„Das genügt!" grollte Sokrat. Er war zum Ausgang getreten und hatte die Tür geöffnet.
Er hielt sie in der Hand. Erst als eine Schar Exterminatoren hereinstürmte und die Jaschemen abführte, ließ er sie fallen. Schlagartig erlosch seine Aufmerksamkeit. Er schien in sich hineinzulauschen, und Augenblicke später tauchte Twirl neben ihm auf und griff nach ihm. Die beiden Orbiter verschwanden und suchten einen anderen Teil des Würfels auf. Dort hatte sich eine Schar Exterminatoren verbarrikadiert. Sie versuchte, ihre Stellung zu halten. Unüberschaubare Massen von Kyberneten bedrängten sie.
„Clio muß her", dröhnte der Haluter. „Wo bleibt das Tabernakel?"
Twirl stand mit dem Kundschafter der RZI in telepathischer Verbindung. Es dauerte Sekunden, dann tauchte der schwarze Kasten mit der Chyline auf. Clio hatte mehrere Geräte produziert, die sie an die Exterminatoren verteilte. In der Zwischenzeit verschwanden Twirl und der Kasten und kehrten mit den beiden Jaschemen zurück.
Calt und Vlot machten sich sofort an die Arbeit. Längst hatten sie ihre Vorbehalte gegenüber den Rittern und ihren Orbitern abgelegt. Die Behandlung durch ihre Artgenossen hatte die letzten psychischen Schranken in ihnen beseitigt. Während die Exterminatoren die Geräte einsetzten und damit die Befehlsübertragung zwischen den Jaschemen und ihren kybernetischen Maschinen störten, griffen die beiden Technotoren selbst mit ihren Gedanken ein. Ein Teil der Angreifer kam ins Stocken und wandte sich gegen die eigenen Roboter. Die Kyberneten spürten teilweise die widersprüchlichen Gedankenimpulse in sich, die sich manchmal überlagerten, manchmal aber in gleicher Stärke nebeneinander bestanden. Die Maschinen stellten ihre Tätigkeit ein, und die Exterminatoren rückten weiter vor.
Inzwischen hatte Twirl andere Brennpunkte im Würfel aufgesucht. Er ließ seinem Spieltrieb freien Lauf, ohne Leben zu gefährden. Mit seinen psionischen Kräften verwandelte er ein paar Maschinenhallen in wahre Tollhäuser. Die Jaschemen verloren völlig die Orientierung und rannten sinnlos umher. Die Exterminatoren brauchten sie nur einzusammeln und in die Halle zu bringen, die man als Gefängnis ausgesucht hatte. Die Tiefenpolizisten hatten sich ihre Waffen besorgt, die Stäbe, die ihnen von den Jaschemen und ihren kybernetischen Helfern abgenommen worden waren. Sie setzten sie nur gelegentlich ein und benutzten dann nur die Paralysatoren.
Dennoch wuchs der Widerstand der Jaschemen. Ihre Taktik zielte darauf ab, die Exterminatoren aus dem Würfel zu vertreiben. Das aber durfte nicht geschehen. Draußen, in den wogenden Strukturen der Kyberneten waren sie hilflos und konnten sich nicht wehren.
„Es ist genug, Twirl!" Das Tabernakel tauchte neben dem jungen Abaker auf. „Alle Exterminatoren sind befreit. Sie haben sich verteilt. Clio und der Große Exterminator haben die Situation fest im Griff. Und die beiden Jaschemen haben die Kyberneten zum Rückzug gezwungen!"
„Jetzt plötzlich funktioniert das", maulte Bonsin. „Draußen in der Ebene ging es nicht. Da war die geistige Macht der anderen Jaschemen stärker!"
„Der unheilvolle Einfluß von Rarg und Nald fehlt. Sie sind oben auf dem Dach des Transmitterdoms. Deshalb bin ich hier. Sokrat wartet ungeduldig auf uns!"
Sie verschwanden und tauchten bei dem Haluter auf. Atlans Orbiter übergab soeben einen Haufen kybernetischen
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