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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schüssel des Domes bezeichneten. Dort oben gab es ein Flachdach, und dort war es wohl, wo uns der Einsame erwartete.
    Mir war plötzlich heiß. Ich spürte, daß wir uns der Entscheidung nicht entziehen konnten.
    Und gleichzeitig wußte ich, daß von dieser Entscheidung vieles abhing. Die Existenz des Jaschemenreichs und damit die der Lichtebene, die des ganzen Tiefenlands mit all seinen Völkern.
    Wir erreichten den Ausstieg, und das Antigravfeld entließ uns aus seinem Beharrungseinfluß. Neben der Öffnung bekam ich Boden unter den Füßen und machte hastig ein paar Schritte seitwärts.
    Und da spürte ich bereits die Bedrohung und den Druck. Und ich sah das Gebilde, das nur teilweise an einen Jaschemen erinnerte.
    Der Körper leuchtete zur Hälfte dunkelrot und erinnerte an Metall. Die andere Hälfte war blau und beweglich. In ihr bildeten sich mehrere unterschiedliche Augen, die sich erwartungsvoll auf uns richteten.
    „Das also sind zwei Ritter der Tiefe", hörten wir eine tiefe Stimme. „Sie sehen nicht so aus, aber ich spüre ihre Ausstrahlung. Wir spüren sie. Es ist selten, ein solches Schauspiel zu erleben, was meint ihr?"
    „Haben wir unser Versagen in Starsen dadurch wettgemacht?" erkundigten sich Rarg und Nald, durch deren Münder die beiden Grauen Lords sprachen.
    „Was interessiert es uns", antwortete der versklavte Einsame der Tiefe. „Wir haben mit den Grauen Lords unten im Tiefenland wenig gemein. Ihr habt uns geholfen, nur das zählt. Bald wird das ganze Tiefenland fest in unserer Hand sein!"
    Der Einsame der Tiefe bildete einen Augenkranz aus, der sich als senkrechter Ring auf der uns zugewandten Körperseite befand.
    „Und ihr werdet nicht grau, ebenso wenig wie die Jaschemen Nald und Rarg. Ihr werdet zwei grauen Bewußtseinen als Wirte dienen. Und niemand kann euch helfen. Der Antigrav ist blockiert, das Dach abgeschirmt. Der psionischen Kraft von vierunddreißig Bewußtseinen können auch Ritter der Tiefe nicht widerstehen!"
    Das war die Entscheidung, ich spürte es. Ich war bereit zu kämpfen. Ich starrte Salik an.
    Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein siegessicheres Lächeln über sein Gesicht.
    Hatten sie ihn schon...
    Fast gleichzeitig empfing auch ich den winzigen Impuls. Es war der Bruchteil eines Gedankens, aber er genügte.
    Lethos War da. Unsichtbar weilte er in unserer Nähe, und die Bewußtseine der Grauen Lords konnten ihn offenbar nicht wahrnehmen.
    Unmerklich atmete ich auf. Es war nicht alles verloren. Das Tiefenland durfte wieder hoffen.
     
    *
     
    „Du widerliches, arrogantes Ding!" schimpfte Bonsins Bewußtsein. „Du willst dich weigern?"
    „Ich gehöre zum Kyberland", gab der Vitalenergiespeicher heraus. „Alles andere interessiert mich nur am Rand."
    „Du widersetzt dich dem Kundschafter der Raum-Zeit-Ingenieure und dem Willen der Ritter der Tiefe!"
    „Nur zu gern. Ich bin ein Speicher, kein Verteiler. Du solltest den Unterschied kennen, auch wenn du noch ein recht jugendliches und unbekümmertes Bewußtsein hast!"
    Twirl wurde langsam wütend. Die ewige Diskutiererei mit dem Vitalenergiespeicher ging ihm an die Nerven. Es war zum Verzweifeln, mit einem so intelligenten Ding über Sinn und Zweck der Vitalenergie streiten zu müssen.
    „Ich bin nicht jugendlich", schrieen seine Gedanken. „Und schon gar nicht unbekümmert.
    Ich bin gern bereit, Verantwortung zu tragen. Im Unterschied zu dir. Ich wünsche dir das Grauleben an den Hals, das immer weiter in das Kyberland vordringt!"
    „Jetzt bekommst du von mir gar nichts mehr", entschied der Speicher.
    Bonsin schwieg störrisch, aber da schaltete sich das Tabernakel ein und versuchte zu vermitteln.
    „Twirl benötigt die Vitalenergie dringend zur Aufladung seiner Psikräfte", begann es. „Er muß die Gefangenen befreien, die von den Grauen Lords bedroht werden. Vergiß nicht, welches Unheil sich über dem Kyberland zusammenbraut. Wenn wir nicht eingreifen, ist alles verloren. Dann ist in wenigen Tiefentagen deine Existenz zu Ende."
    Der Speicher gab keine Antwort. Sein Bewußtsein bewegte sich hin und her, und Twirl verfolgte, wie er von anderen Speichern im Land Informationen einholte.
    „Ihr habt recht", erklärte er dann. „Aber vergeßt nicht, daß es auch für mich schwerwiegende Gründe gibt, euer Ansinnen abzulehnen. Die Destabilisierung der WAND sowie das Vordringen des Tiefeneinflusses ins Kyberland behindern mich und die übrigen noch intakten Speicher. Das Anzapfen des schweigenden

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