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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schrott an eine Maschine, die von Vlot kontrolliert wurde.
    „Na endlich", rief Domo Sokrat. „Verschwinden wir!"
    Twirl packte ihn und entmaterialisierte. Gleichzeitig mit dem Tabernakel tauchten sie vor dem Vitalenergiespeicher auf. Dieser ahnte sofort, was sie wollten.
    „Verschwindet!" schrie seine telepathische Stimme. „Laßt euch nie wiedersehen!"
    „Es muß sein", erwiderte der Kundschafter der Raum-Zeit-Ingenieure. Schwarze Blitze schlugen aus dem Kasten und fraßen sich in das goldene Ei. Der Speicher stieß ein schrilles Geheul aus und bildete eine Öffnung.
    Twirl konzentrierte sich. Ein Sog entstand, und der Abaker nahm eine große Menge der Vitalenergie in sich auf. Er achtete nicht auf die Proteste des Speichers, als sich die Öffnung schloß.
    „Es muß sein", grollte Sokrates. „Es geht um das Leben von drei Rittern der Tiefe."
    Das, erkannte der junge Abaker, war die ungeschminkte Wahrheit. Atlan und Salik befanden sich mit Sicherheit in den Händen der Grauen Lords. Lethos war irgendwo im Dom und vielleicht auch schon gefangen. Die Unruhe der Jaschemen über das Ausbleiben ihrer beiden Führer hatte die Orbiter endgültig alarmiert.
    Twirl, Sokrat und das Tabernakel entmaterialisierten.
    Fünfter Zeitabend Die Kräfte waren gar nicht so unkontrolliert, wie er bisher geglaubt hatte. Im Gegenteil, sie gingen gezielt vor und ließen ihm Freiheiten, wenn sie ihn nicht brauchten. Sie hatten erkannt, daß der Einsame den Freiraum seiner eigenen Gedanken brauchte, um überleben zu können. Es war einer der Bestandteile seiner Existenz, die sein Überleben in dem unbegreiflichen Raum des Neutrums sicherten.
    Gnarrader Blek trat durch den Transmitter. Er war verwirrt, weil die vierunddreißig Bewußtseine in ihm schwiegen und ihm seine persönlichen Gedanken ließen. Vor Ehrfurcht erschaudernd, schritt der Jascheme an den metallisierten Körpern seiner Vorgänger vorbei und nahm seinen Weg parallel zu einer der Energierinnen. Er sah das Sphäroid glitzern, aber es zog ihn nicht dorthin.
    Was bezweckt ihr eigentlich? stieß sein Bewußtsein gequält hervor. Warum mußte ich Hurgenos Rarg und Korvenbrak Nald Lügen erzählen? Warum haben sich zwei von euch der beiden Jaschemenführer bemächtigt?
    Als Antwort kam ein Lachen. In seinem Bewußtsein begann es zu tosen und zu wühlen.
    Er schrie schmerzgepeinigt auf und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Aber da war wieder die Leere, die ihm zeigte, daß sie ihn sich selbst überließen und sein Bewußtsein zu heilen versuchten. Ein weiterer Teil seiner Erinnerung kehrte zurück und ließ ihn für kurze Zeit die grausame Realität vergessen.
    „Du bist eine Gefahr", erklärte er und rief mehrere Kyberneten in das Sphäroid. „Du zerstörst alles!"
    „Irrsinn!" gab der Winzling heraus. „Du denkst Irrsinn. Bist du total verblödet? Überlege doch einmal! Du bringst mit deinen unkontrollierten Materialisationen das ganze Neutrum in Gefahr und die Umgebung dazu! Und ich bin eine Gefahr, weil ich etwas tue, was längst überfällig war? Ich habe deine alte Uhr zerstört, na und? Du hast dich längst auf die Zeitabende umgestellt!"
    Die Erinnerung an die Zeitabende verursachte krampfartige Schmerzen in Gnarrader Blek. Vor seinen Augen bildete sich an der Vorderseite seiner unteren Körperhälfte ein hellroter Fleck, und der Einsame der Tiefe spürte, daß der Verwandlungsprozeß nicht nur die Oberfläche betraf, sondern tief in seinen Körper hineinreichte. Noch verursachte die Veränderung keine Hemmnis bei ihm. Er konnte weiter nach Belieben seine Passivgestalt annehmen und sich in die Aktivgestalt zurückverwandeln. Irgendwann, befürchtete er, würde er auch da Schwierigkeiten bekommen, und vielleicht war es ganz gut, sich vorher mit dem Winzling zu arrangieren, der solche Veränderungen nicht mitmachen mußte.
    „Schweig über die Zeitabende", murrte er. Er konzentrierte sich auf die Kyberneten, die die klebrige und ätzende Flüssigkeit aufsaugten und umwandelten. Sie reparierten den von ihm eingezogenen Zwischenboden und arbeiteten so exakt, daß hinterher keine Spur des Vorfalls mehr zu sehen war.
    „Warum immer schweigen?" mischte sich das Sphäroid ein. „Nachdenken. Vielleicht ist es eine Auswirkung des Neutrums, daß du nicht mehr logisch denken kannst, Gnarrader Blek. Oder nur noch einseitig!"
    „Ich denke, wie ich will", gab der Einsame zur Antwort und brachte in seinem Tonfall deutlich sein Desinteresse zum Ausdruck.
    Draußen, weit

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