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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir Ratschläge geben? Ich frage euch gern um euren Rat!"
    „Wir fühlen uns geehrt", rief das Sphäroid, aber der Winzling schrie: „Warum sich etwas vormachen! Reden ist Vitalenergie, Schweigen ist Grauleben. „Wenn wir dir helfen, wirst du es doch bald bereuen. Du wirst immer hilfloser, Gnarrader Blek. Und älter. Du kannst dich kaum auf den Beinen halten, und ich freue mich, daß ich dir dabei zusehen darf."
    Im Unterschied zu früher empfand der Einsame der Tiefe die Worte nicht mehr als Herausforderung, sondern als Drohung. Er riß sich zusammen und stieg aus der Schaukel. Der Winzling hing an einem Plastikfaden, den er an einer der Schwingen angebracht hatte. Er hatte sich eine eigene, winzige Schaukel gebaut und turnte darauf herum.
    Zwei Arme zuckten nach vorn und packten die Miniaturausgabe. Blek riß sie an sich und schüttelte sie. Der Winzling begann zu zetern und rief um Hilfe, aber der Jascheme kümmerte sich nicht darum.
    „Sei es", knirschte er. „Wenn du mir nicht helfen willst, dann hast du nichts mehr im Neutrum verloren Ich werde dich eliminieren!"
    „Nichts wirst du!" dröhnte das Sphäroid. Seine Stimme kam von überall her und irritierte den Einsamen. „Vergiß nie, daß meine Existenz eng mit der des Winzlings verknüpft ist.
    Wenn du nicht willst, daß ich dich aus dem Neutrum hinauswerfe, dann laß ihn los!"
    Gnarrader Blek begann zu lachen. Das fehlte noch. Der Gedanke, daß ein anderer den Einsamen aus dem Neutrum entfernte, war so komisch, daß er ihn nicht ernst nehmen konnte. Er preßte die winzige Gestalt in seinen Händen zusammen, bis sie aus Leibeskräften schrie.
    „Kümmere dich um deinen Pfusch!" kreischte sie. „Da draußen kommt es zu Rückkopplungen mit deiner eigenen Realität. Willst du sie dir nicht ansehen?"
    Gnarrader ließ die Miniatur fallen, die hastig über den Boden kroch und sich in ihrer Kuppel in Sicherheit brachte. Er sah draußen Lichtblitze, die das Strahlen des Sphäroids übertrafen. Er aktivierte die Außenbeobachtung und betrachtete die Materialisation. Er sah auf den ersten Blick, daß sie Grauleben war. Alles war wild und ungezügelt, steckte voller Depression und Aggressivität. Und die Lebewesen waren Jaschemen.
    Für mehrere Schläge setzte der energetische Kreislauf des Jaschemen aus. Er stieß einen unartikulierten Schrei aus.
    Das Kyberland. Es war eine Miniatur des Kyberlands, die materialisiert war. Sie entsprach nicht der Wahrheit, denn sie war grau.
    Schreckerfüllt kehrte der Einsame in seine Schaukel zurück und versteckte sich dort, ohne die Energie zu genießen. Er saß auf den trockenen Polstern, und sein Körper schüttelte sich.
    Seine Angst war stärker geworden. Er wunderte sich nicht, daß es zwischen der Miniatur und seinem eigenen Reich zu kausalen Störungen kam. Er hätte damit rechnen müssen, daß irgendwann so etwas passieren würde. Lag es daran, daß er sich zu intensiv mit den Jaschemen beschäftigt hatte?
    Das Gelächter aus der Verstärkeranlage der kleinen Kuppel riß ihn in die Wirklichkeit zurück.
    „Er hat resigniert", keifte der Winzling. „Was sagt man dazu? Wovor hast du Angst, Gnarrader Blek?"
    „Vor nichts außer dem Gedanken, daß Land Ni könnte hier materialisieren!"
    „Oh, das ist nicht mehr nötig", sagte das Sphäroid freundlich. „Wirklich nicht. Ich kann dich beruhigen, Einsamer der Tiefe. Du wirst bald nicht mehr einsam sein. Deinem Bewußtsein kann geholfen werden!"
    In Gnarrader Blek schrillten Alarmglocken. Er wußte plötzlich, was gespielt wurde. Er bildete sich zumindest ein, es zu wissen. Er warf sich aus der Schaukel und eilte zum freundlichen Durchgang. Der Durchgang knurrte ihn an, er war versperrt.
    „Öffne!" befahl der Einsame der Tiefe. Das Sphäroid lachte ihn aus.
    „Was bildest du dir ein, wer du bist", sagte er. „Du wirst mich nicht mehr verlassen bis nach dem siebten Zeitabend!"
    „Was wollt ihr?" fragte Blek matt. Er war müde wie nie zuvor. Er sehnte sich nach Ruhe und nach dem Kyberland.
    „Warte es ab!" mahnte der Winzling in seiner Kuppel. „Oder drängt es dich so danach, mich in meiner eigentlichen Gestalt zu sehen? Willst du unbedingt wissen, welchen Namen ich früher getragen habe?"
    Gnarrader Bleks Nerven setzten aus. An seinem Unterkörper bildete sich ein kräftiger Beinstumpf. Er gab der kleinen Kuppel einen Tritt. Sie flog in hohem Bogen durch das Sphäroid und zerschellte an einer Konsole. Die Plastikscherben spritzten nach allen Seiten.
    „Laß

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