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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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höchsten Punkt der Klippen. Die Erschöpfung, die mich nach der Ohnmacht so matt gemacht hatte, war einem Muskelkater gewichen, der sich vom Kopf bis zu den Zehenspitzen erstreckte.
    Jede Bewegung war von einem leichten Schmerz begleitet. Ich versuchte, mich daran zu gewöhnen. Mein Blick schweifte über die endlose Weite des Meeres.
    Wie weit mochte ich mit Ben Tallant geschwommen sein? Wo hatte der Überfall auf die Geistergaleere stattgefunden? Es ließ sich nicht feststellen.
    Ich suchte Wrackteile. Auf dem Meer entdeckte ich keine, aber als ich ein Stück weiterging, sah ich genug davon. Was die Seeschlange auf dem Meer nicht zertrümmert hatte, war hier an Riffen und Felsen zerschellt.
    Das Meer hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Kein Brett war am anderen geblieben. Was sich die See und das Ungeheuer nicht draußen geholt hatten, hatte hier den Tod gefunden.
    Auch die Zombies hatten nicht überlebt. Wohin ich blickte… tote Geisterpiraten. Ich kletterte zu ihnen hinunter, begab mich von einem zum anderen, suchte Pan Allac, aber der Kapitän war nicht dabei.
    War er draußen geblieben? Hatte ihn die Seeschlange gefressen? War er ertrunken?
    Daß ich Yora und Terence Pasquanell nicht unter den Toten finden konnte, wunderte mich nicht. Ihnen standen Dämonenkräfte zur Verfügung, die Hölle war ihr Zuhause.
    Yora und Pasquanell hatten meiner Ansicht nach überlebt, weil sie sich hier besser zurechtfanden als die Geisterpiraten oder ich. Wo sich die beiden jetzt befanden, konnte ich nicht einmal vermuten.
    Für sie war das Kapitel Pan Allac höchstwahrscheinlich abgeschlossen. Es gab hier nichts mehr, was für sie von Interesse gewesen wäre, also waren sie fortgegangen.
    Ich sprang von einem Riff auf das nächste, stieg über dicke Schiffsplanken, die wie Streichhölzer geknickt waren.
    Zwischen zwei Felsen entdeckte ich ein kleines Stück von einem Netz. Ich wollte es aus dem Wasser holen, griff danach, zog die Hand aber zurück, ehe ich es berührte.
    Dann nahm ich Shavenaar zu Hilfe. Als das Höllenschwert mit den wenigen Maschen in Kontakt kam, entluden sie sich mit grellen Blitzen. Diese Magie hätte ich zu spüren gekriegt, wenn ich diese Netzfragmente mit bloßen Fingern berührt hätte.
    Man kann wirklich nicht genug auf der Hut sein! dachte ich ärgerlich.
    Ich hob die Maschen hoch. Sie baumelten an der Spitze des Höllenschwerts. Nun war es ungefährlich, sie zu berühren. Shavenaar hatte sie entschärft.
    Ich nahm sie in die Hand, und mein Blick richtete sich wieder auf das Meer. Ich hielt einen Teil jenes Netzes in meiner Hand, in dem mein Freund Mr. Silver gefangen gewesen war.
    Wo war der Rest?
    Wo war Mr. Silver?
    Ich ließ die Maschen ins Wasser fallen und kehrte um, denn ich wollte Ben Tallant nicht zu lange allein lassen. Wieder kletterte ich an den steilen Klippen hoch.
    Als ich den höchsten Punkt erreichte, schaute ich zum Strand hinunter -und erschrak, denn der Strand war leer.
    ***
    Ich hatte es sehr eilig, von den Felsen herunterzukommen. Trotz des Muskelkaters lief ich mit langen Sätzen. Die Bewegung tat mir gut, ich erholte mich.
    Kraftvoll stürmte ich über den weichen, bei jedem Schritt nachgebenden Sand und erreichte keuchend die Stelle, wo Ben Tallant gelegen hatte.
    War er irgendeiner neuen Gefahr zum Opfer gefallen? Warum hatte er nicht gepfiffen, wie wir es vereinbart hatten? War es möglich, daß ich den Pfiff wegen der Brandung nicht gehört hatte?
    Ich richtete mich schwer atmend auf, blickte mich um. War es ratsam, Ben zu rufen? Unter Umständen lockte ich damit Feinde an, deshalb ließ ich es lieber.
    Es gab Fußspuren im Sand, aber nur die von Ben. Sie führten auf diese fremde Vegetationswand zu. Ich folgte ihnen und stieß auf einen Pfad, der wie eine dünne Ader durch das Dickicht verlief.
    Auf ihm erreichte ich eine kleine Lichtung, und dort fand ich Ben Tallant wieder. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich feststellte, daß er in Ordnung war.
    »So etwas machst du nicht noch einmal!« sagte ich rügend. »Wenn wir etwas vereinbaren, mußt du dich daran halten. Ich muß mich darauf verlassen können.«
    »Entschuldige, Tony«, gab Ben kleinlaut zurück, »aber auf dem Strand fühlte ich mich nicht sicher. Ich kam mir wie auf einem Präsentierteller vor, und mir war, als würde ich eine Gefahr wittern.«
    »Was für eine Gefahr?« fragte ich und sah mich sofort mißtrauisch um.
    »Es war nur ein Gefühl. Es muß nicht gestimmt haben«, antwortete Ben Tallant

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