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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Wirklichkeit aber machte er mich betrunken und verkaufte mich an Pan Allac. Als ich einigermaßen zu mir kam, war ich an dieses verfluchte Ruder gekettet. Wenn du nicht auf die Galeere gekommen wärst, wäre ich ewig dort unten geblieben. Du gabst mir die Freiheit. Dafür bin ich dir unendlich dankbar. Von nun an gehöre ich dir.«
    Ich wehrte mit beiden Händen ab. »Kein Mensch gehört einem anderen.«
    »Aber ich stehe tief in deiner Schuld.«
    »Du wirst, sie auf andere Weise begleichen, und wenn nicht…« - ich zuckte mit den Schultern. - »… ist es auch recht.«
    »Du bist sehr großzügig, Tony.«
    Ich grinste. »Ich kann es mir leisten.« Er wies auf das Höllensèhwert, das ich zum Glück nicht verloren hatte. »Erlaubst du mir, mich auf dein Schwert zu stützen?«
    Ich hob warnend den Finger und sagte eindringlich; »Hör mir jetzt genau zu, Ben. Vergiß bitte nie, was ich dir jetzt sage. Du darfst diese Waffe niemals berühren! Das Schwert lebt, und es läßt sich nicht von jedem anfassen. Es würde dich auf der Stelle töten. Deshalb: Finger weg davon! Hast du mich verstanden?«
    Ben Tallan nickte. Er betrachtete Shavenaar erstaunt. »Ein Schwert, das lebt… Ist das wirklich wahr, Tony?«
    »Teste es lieber nicht. Es wäre dein sicheres Ende.« Ich wies auf die Krone, die sich auf dem Rücken des Schwerts befand, und erklärte, daß sich darin ein schlagendes Herz befand.
    Ben Tallants Blick wurde immer ungläubiger, aber ich glaubte, mich darauf verlassen zu können, daß er Shavenaar nicht berühren würde. Ich hätte dem Höllenschwert nicht befehlen können, Bens Leben zu schonen. So weit ging mein Einfluß auf die Waffe leider nicht, deshalb hatte ich auf die andere Art Vorsorgen müssen.
    Ich kam noch einmal auf Bens Geschichte zurück und wollte wissen, wann er an Pan Allac verkauft worden war. Und dann war ich verblüfft, denn dieses Ereignis lag mehr als dreihundert Jahre zurück!
    Wie kann ein Mensch so lange leben?
    Solange sich Ben Tallant auf dem Geisterschiff befunden hatte, konnte ich es mir erklären. Die Galeere hatte nicht nur die Geisterpiraten, sondern auch die Galeerensklaven am Leben gehalten.
    Doch nun gab es das Schiff, diesen magischen Nährboden, nicht mehr. Ben Tallant lebte aber immer noch.
    Das ließ für mich nur einen Schluß zu: Höllenkräfte hatten auf dem Schiff die Existenz der Mannschaft aufrechterhalten. Da Ben Tallant weiterlebte, mußten diese Kräfte immer noch auf ihn einwirken.
    Folglich befanden wir uns… in der Hölle!
    ***
    In der Hölle!
    Wieder einmal hatte es mich in Asmodis’ vielschichtiges Reich verschlagen, in diese Dimension aus schwarzer Magie und bösem Zauber, wo Teufel und Dämonen lebten, wo jeder Schritt zur tödlichen Gefahr werden konnte.
    Lüge und Falschheit wurden hier geboren, und niemand war ein richtiger Freund des anderen. Alles, was schlecht war, fühlte sich hier wohl.
    Mit liederlicher Verkommenheit war man hier willkommener als mit einem sauberen Charakter, mit einer reinen Seele.
    Dennoch glaubte ich nicht, daß ich mich ab sofort vor Ben Tallant in acht nehmen mußte. Die Höllenkraft hielt ihn lediglich weiter am Leben, das war alles.
    Außerdem wäre Ben viel zu schwach gewesen, mir etwas anzutun. Aber seine Existenz war ein untrüglicher Beweis für mich, daß ich mich in der Dimension des Bösen befand.
    Überall würden Gefahren auf uns lauern, und es würde vor allem für Ben nicht leicht sein, sie zu meistern. Er war für mich ein Klotz am Bein, aber es wäre mir nicht eingefallen, mich von ihm zu trennen.
    Wiewohl die Vernunft dazu riet, denn was hatte Ben für eine Zukunft? Er konnte nur leben, solange ihn die Höllenkraft stützte. Das hieß: Wenn ich ihn von hier fortbrachte, würde er sterben.
    Wenn ich ihn aber sich selbst überließ - auch. Die Situation war verzwickt, aber vielleicht gab ete noch eine Hilfe für Ben Tallant, von der ich im Moment nichts wußte.
    Ich war entschlossen, meinen Weg nicht ohne Ben zu gehen.
    Der nasse Sand wölbte sich, als würde sich ein dicker Wurm auf uns zu bohren.
    Es ging schon los!
    ***
    Ben Tallant schrie entsetzt auf. »Tony, hilf mir!« brüllte er, und ich sah, warum.
    Aus dem Sand zuckte der Fangarm eines Höllenkrakens. Feuerrot war er, und er schlang sich sofort um Bens Beine. Das Scheusal wollte meinen Begleiter ins Meer zerren.
    Ben schrie wie auf der Folter, der Krakenarm spannte sich, und Ben rutschte über den Sand, in den er sich nicht festkrallen konnte.

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