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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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jedesmal, wenn es zu einer solchen Situation kommt, stehe ich Todesängste um ihn aus. Ich muß verrückt sein.«
    »Tony und sein Freund finden einen Weg zurück, Vicky. Davon bin ich ehrlich überzeugt«, sagte der Industrielle und legte auf. »Das arme Mädchen«, sagte er zu Cruv. »Sie tut mir leid.«
    ***
    Wasser umspülte mich, es umschmeichelte mich beinahe. Sand kitzelte mein Gesicht, und ich nahm das Donnern, Tosen und Rauschen einer nahen Brandung wahr.
    Aber ich lag auf einem Sandstrand, das Gesicht halb eingegraben. Mein Haar war naß, strähnig und klebrig, und ich brachte beinahe die Augen nicht auf.
    Ich mußte mich zwingen, sie zu öffnen, und es dauerte eine Weile, bis ich begriff, daß ich überlebt hatte. Das Meer hatte mich ausgespuckt wie dieses riesige Meeresungeheuer.
    Die See hatte mich nicht haben wollen und an Land gespült.
    An welches Land?
    Etwas bewegte sich auf harten Beinen über mein Ohr und rutschte gleich darauf über meine Wange. Als es sich von mir entfernte, erkannte ich in dem Tier eine faustgroße häßliche Krabbe, die mich mit glänzenden Augen mißtrauisch beobachtete.
    Ein Name durchzuckte mein Gehirn wie ein Blitzstrahl: Mr. Silver! Gleichzeitig krampfte sich mein Herz zusammen. Yora und Terence Pasquanell hatten meinem Freund übel mitgespielt.
    Ich hoffte, daß sie mit dem Geisterschiff untergegangen waren.
    Noch ein Name kam mir in den Sinn: Ben Tallant. Wir waren gemeinsam untergegangen, als mich die Kräfte verließen. Was war aus Tallant geworden?
    War das Meer mit ihm nicht so gnädig gewesen? Oder hatte auch er überlebt? Ich stemmte mich hoch. Meine Muskeln schmerzten. Ich hatte mich noch nicht erholt.
    Eine merkwürdige Vegetation säumte den Strand: blattloses Gehölz. Ach ja, dachte ich. Ich befinde mich ja in einer anderen Dimension. Welchen Namen mochte diese Welt wohl haben?
    Ich kannte die Prä-Welt Coor, die Feuerwelt, wo alles brannte, das Reich der grünen Schatten, wo man reich war, wenn man eine andere Farbe als grün besaß. Ich war auf der Affenwelt Protoc gewesen, auf dem Inselkontinent Haspiran, im Niemandsland des Bösen, in der Welt ohne Namen, auch Elfenwelt genannt…
    Und auch in die Hölle - die vielschichtigste aller Dimensionen - hatte es mich schon verschlagen. Wohin ich diesmal geraten war, wußte ich nicht, hoffte aber, es herauszubekommen.
    Und vor allem mußte ich nach einer Möglichkeit suchen, in meine Heimat zurückzukehren.
    Ich schaute nach links. Ben Tallant lag neben mir!
    Tot?
    Ich beugte mich über ihn, drehte ihn auf den Rücken, schüttelte ihn. Ich schlug ihn auf die eingesunkenen Wangen. Sein Gesicht hatte große Ähnlichkeit mit einem Totenkopf.
    Man hatte ihm zuviel abverlangt, hatte ihm zuwenig zu essen gegeben. Er hätte Ruhe und reichlich Nahrung gebraucht, um langsam zu Kräften zu kommen und etwas Fleisch auf die Rippen zu kriegen.
    »Ben! He, Ben!« sagte ich eindringlich.
    Wir waren ein seltsames Gespann, der Galeerensklave, der mir anfangs nicht einmal seinen Namen nennen wollte, und ich. Seine Lider zuckten. Seine Lippen waren weiß vom Salz, aufgesprungen und schorfig. Sein Mund öffnete sich, und ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Kehle.
    Ich hatte mich mit ihm wenigstens nicht vergeblich abgeschleppt. Es war mir gelungen, ihm das Leben zu retten. Geglaubt hatte ich schon nicht mehr daran.
    Ich gab ihm so lange keine Ruhe, bis er zu sich kam. Er war nicht stark genug, sich aufzusetzen. Er blieb liegen und blinzelte mich an.
    »Tony«, sagte er, als wollte er mir beweisen, daß er noch wußte, wer ich war.
    Ich hatte ihn buchstäblich ins Leben zurückgeschüttelt. Nun half ich ihm, sich aufzusetzen.
    »Kannst du mir sagen, wo wir sind?« fragte ich.
    Er blickte sich um und schüttelte den Kopf. »Es gibt viele Welten. Die meisten sehen gleich aus, und als Galeerensklave bekam ich kaum etwas davon zu sehen.«
    »Wie kamst du auf Pan Allacs Schiff?«
    »Ich hatte Streit mit einem Mann. Es ging um meine Schwester. Das Schwein hatte sie entehrt und wollte sie nicht heiraten. Ich wollte ihn nicht erschlagen, nur verprügeln, aber ich schlug in meiner Wut wohl zu stark zu, oder der Mann stürzte unglücklich. Jedenfalls stand er nicht mehr auf, und man sagte mir, er wäre tot. Ich wurde eingesperrt, doch mir gelang die Flucht, und ich geriet ein paar Tage später an einen Mann, zu dem ich sofort Vertrauen faßte und dem ich meine Geschichte erzählte. Er versprach mir, mich in Sicherheit zu bringen. In

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