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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schlagen Sie also vor?" fragte Dorian.
    „Nach der Stellung der Figuren zu schließen, muß das nördlich von hier liegende Feld der weißen Partei gehören", erklärte Byron nüchtern. „Er wird weder von einem Springer noch von einem Turm bedroht, so daß nur der Angriff von Bauern zu erwarten wäre. Da wir selbst Bauern sind, stehen unsere Chancen fünfzig zu fünfzig."
    „Dann begeben wir uns auf dieses Feld", beschloß Dorian, der diesbezüglich dem Strategen voll vertraute. „Wie sind dort die Gegebenheiten?"
    „Auf diesem Planquadrat steht das Haus von Esteban Martinez", antwortete Sue anstatt ihres Mannes.
    „Er ist ein guter Bekannter. Wir können uns bei ihm wie zu Hause fühlen."
    „Zumindest bis zur nächsten Attacke der schwarzen Partei", stellte Byron mit einem säuerlichen Grinsen fest.
    „Kommt! Ich zeige euch den Weg!" rief Sue Thornton und lief voran.
    „Sue, gib acht!" konnte ihr Byron noch nachrufen. Doch da war sie bereits zwischen den Büschen verschwunden. Er seufzte: „Hoffentlich stößt ihr nichts zu."
    Sue hörte zwar die Warnung ihres Mannes, aber sie schlug sie lachend in den Wind. Armer Byron! Er konnte ja ein recht netter Kerl sein, aber andererseits war er so ahnungslos, daß er von den Wünschen und Begierden seiner kleinen Sue keine Ahnung hatte. Hörte er denn nicht die Melodie? Nein, wohl kaum. Und den anderen mußte die verführerische Musik auch entgangen sein, denn sonst hätten sie sie erwähnt. Nur Sue konnte die lockenden Töne hören, denn sie galten ihr. Und sie wußte auch schon, wer der Urheber dieser verführerischen und verheißungsvollen Töne war. Sie kam ihm immer näher und würde ihn gleich erreicht haben.
    Da saß er. Bei ihrem Anblick erhob er sich, ohne das Instrument abzusetzen. Er spielte weiter, drehte sich im Kreise, als Sue ihn umtänzelte. Dabei machte er mit dem Unterleib kreisende Bewegungen, und seinen Mund umspielte ein maliziöses Lächeln, während er in die Pan-Flöte blies.
    „Spiel nur weiter, Linga! Laß dich nicht stören, Sue!"
    Sue hörte Asparases Stimme und sah sie gleich darauf aus den Büschen treten. Sue hörte nicht auf, sich nach der Melodie zu wiegen, die Linga nur für sie spielte. Wohlgefällig wanderten ihre Blicke über seinen Körper. Was für ein Mann!
    „Ich wußte, daß du kommen mußtest, Sue", sagte Asparese wieder, während sie die Arme hob, so daß die weißen, bis zum Boden fallenden Ärmel ihres Kleides sich im Luftzug bewegten. Asparase fuhr fort: „Du bist Linga verfallen. Keine Frau kann ihm widerstehen. Laß dich nur von deinen Trieben leiten, Sue. Niemand wird erfahren, was hier geschehen ist. Es wird unser Geheimnis bleiben. Nicht einmal der Chakravartin hat eine Ahnung von unserem Treffen. Luguri hat ihn getäuscht."
    Sue nahm die einschmeichelnde Stimme der Frau nur unterbewußt wahr. Sie umkreiste immer noch den lüsternen Musikus, und ihre Kreise wurden immer enger. Sie kam ihm näher. Gleich würde sie in seinen Armen liegen.
    Aber da war wieder Asparases Stimme, die immer eindringlicher wurde. Sue empfand sie als störend. Sie hätte Asparase am liebsten fortgeschickt, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden.
    „Du gehörst zu uns, Sue", sprach Asparase wieder. „Linga bist du bereits verfallen, aber ich muß dich noch stärker an mich binden. Das muß sein, Sue. Es tut nur am Anfang weh. Wenn der erste Schmerz vorüber ist, wirst du feststellen, daß du durch meinen Biß viel größere Lust empfinden kannst als in den Armen irgendeines Mannes. Selbst Linga kann dir nicht solches Wohlbehagen bereiten wie ich."
    Die Musik verstummte. Linga ließ sein Instrument im Mund verschwinden. Blitzschnell streifte er die Beinkleider ab.
    Es traf Sue wie ein Schock, als sie seine Ziegenbeine sah. Sie wollte schreien, doch da legte sich der weiche, weiße Stoff von Asparases Kleid über ihren Körper. Ihr Kopf wurde ungestüm zurückgerissen, und Asparase beugte sich von hinten über sie. Im nächsten Augenblick verspürte Sue einen brennenden Schmerz am Hals. Als der Schmerz abklang, vermeinte sie zu schweben.
    Eine Ewigkeit schien vergangen, als Sue sich wieder in der Wirklichkeit fand. Da war Esteban Martinez' Bungalow. Lautes Lachen aus vielen Kehlen und Stimmengewirr drangen heraus zu ihr.
    Sie ging auf das Haus zu. Nur einmal hielt sie im Schritt inne und schloß die Augen in seliger Erinnerung an das eben Erlebte. Fahrig wischte sie sich über eine Stelle des Halses, wo es heiß pochte, und ihr

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