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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gefestigt wurde. Und das war ihm gelungen. Chakravartin ahnte bestimmt nicht, daß Sue Thornton nicht mehr zu seinen Figuren gehörte. Er wußte nicht, daß sie nun für Luguri arbeitete. Und diese Figur würde ihm noch wertvolle Dienste leisten.
    Dennoch wollte sich Luguri keineswegs auf sie verlassen. Er konnte noch viel schwerere Geschütze auffahren.
    „Du bist am Zug, Luguri", sagte Chakravartin. „Warum überlegst du so lange? Ist deine Situation schon traurig."
    „Das wird sich herausstellen."
    Luguri besaß eine Figur, von der er sich eine besondere Wirkung versprach. Er überlegte, ob er sie fürs Finale aufheben sollte - doch dann entschied er sich dagegen. Es war besser, Chakravartins Kreise jetzt schon zu stören, seine Stellung zu unterhöhlen und aufs Endspiel hinzuarbeiten.
    Luguri opferte zuerst einen Läufer, um Chakravartin weiter in Sicherheit zu wiegen, dann warf er seinen wertvollsten Bauern in die Schlacht.
    Es war unmöglich, daß Chakravartin seine Absicht durchschaute. Denn der Januskopf hatte den großen Nachteil, daß er die Zusammenhänge nicht kannte.

    „Wo sind wir nur? Dies ist nicht der Ort, an dem der erhabene Padmasambhawa Bodhisattwa sich aufhält. Wir sind den Dämonen oder den Chakras in die Falle gegangen und im Nebel verstreut, eine leichte Beute für unsere Gegner. Padma, Padma, warum hast du uns verlassen?"
    Das war das letzte gewesen, was Unga von den Padma-Sadhus gehört hatte, die kraft ihres Geistes zum Lotosgeborenen gelangen wollten.
    Aber die Mächte der Finsternis hatten das verhindert. Soviel war klar.
    Dichter Nebel hatte Unga die Sicht verstellt. Er erkannte zuerst nur, daß er sich nicht mehr in der Grotte befand, wo sich die Padmas versammelt hatten. Die Padmas waren in alle Winde verstreut. Unga war allein. Die Stimmen und Geräusche klangen immer ferner - schließlich war gar nichts mehr zu hören.
    Reena! Der Gedanke an die Geliebte schmerzte den Cro Magnon. Würde Reena jetzt überhaupt noch zu retten sein? Mansur Godwari, der weise Guru, hatte behauptet, daß sie zu retten wäre, wenn - ja, wenn sie baldigste Hilfe bekam. Doch wie konnte sie unter diesen Umständen gerettet werden? Wo war Reena überhaupt? Vielleicht lag sie irgendwo im tiefen Dschungel, allein und hilflos, mit dem Tode ringend.
    Unga ballte vor ohnmächtiger Wut die Fäuste. Er hatte in seinem Leben, das sich über Jahrtausende hingezogen hatte, schon auf so vieles freiwillig verzichtet, doch auf Reena wollte er nicht verzichten.
    Der Nebel lichtete sich. Unga fand sich in einem sumpfigen Gebiet wieder. Bei jedem seiner Schritte entstand ein schmatzendes Geräusch. Sonst war nichts zu hören. Eine unheimliche Stille lastete über der Dschungelwildnis.
    Unga setzte unverdrossen seinen Weg fort, bis er das sumpfige Gelände hinter sich gelassen hatte. Dahinter veränderte sich die Umgebung abrupt. Er gelangte aus der Wildnis in eine gepflegt wirkende Parklandschaft. Dennoch deutete nichts darauf hin, daß sich der Cro Magnon der Zivilisation näherte.
    Ein plötzliches Geräusch zerriß schmerzhaft die Stille. Es hörte sich wie das Rattern schwerer Räder an. Dann war das Splittern von Holz zu hören. Dazwischen erklangen Todesschreie.
    Unga begann zu laufen. Er näherte sich den unheimlichen Geräuschen. und sah durch die Baumkronen ein geisterhaftes Gebilde vorbeirollen. Es sah wie ein überdimensionaler indischer Kampfwagen aus, wie er ihn aus der Vergangenheit in Erinnerung hatte. Der Kampfwagen war weiß und hatte keine Zugtiere, sondern wurde von Geisterhand bewegt.
    Unga sah ihn nur kurz, dann war er wieder verschwunden. Kurz darauf verklangen die Geräusche. Die Stille war nun noch unheimlicher.
    Unga untersuchte die Stelle, wo er den Kampfwagen hatte vorbeifahren sehen, und erkannte, daß er keiner optischen Täuschung erlegen war. In dem weichen Boden zeichneten sich tiefe Fahrspuren von breiten Rädern ab.
    Von links kam ein Stöhnen. Unga wollte instinktiv nach seinen magischen Abwehrwaffen greifen, doch seine Hand fuhr ins Leere. Er hatte den Kommandostab im Kampf gegen das mörderische Grottenmonster geopfert. Unga war völlig unbewaffnet.
    Er näherte sich dem Stöhnen, deshalb mit doppelter Vorsicht. Doch als er die Gestalt sah, erkannte er, daß seine Vorsicht überflüssig war.
    „Guru Godwari!" rief Unga entsetzt aus, als er den Padma erkannte.
    Er lag im Sterben. Die Spur des Kampfwagens führte über ihn hinweg. Im Umkreis von zehn Metern lagen weitere Padmas. Sie

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