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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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waren tot, zermalmt von den riesigen Rädern des Kampfwagens.
    „Ich sterbe - Unga. Die anderen Erleuchteten sind mir vorausgegangen."
    „Und Reena?" fragte Unga bange.
    „Verschwunden. Möge der Lotosgeborene geben, daß die Chakras sie nicht gefunden haben."
    „Haben das die Chakras getan?" fragte Unga zornbebend.
    „Ja."
    Der Guru hauchte sein Leben aus.
    Unga wandte sich ab. Er fand überall Spuren eines Kampfes, und gelegentlich drangen Kampfgeräusche zu ihm. Doch bisher hatte er noch keinen Feind erblickt. Er war überhaupt mit keinem Lebewesen zusammengetroffen, weder mit einem Tier noch mit einem Menschen. Manchmal dachte er, daß alles Leben vor ihm flüchtete.
    Dann erreichte er den weißen Kampfwagen. Er war über sechs Meter hoch und zehn Meter lang, besaß keine Zugtiere und war aus Bronze. Ein solches zigtonnenschweres Gefährt konnte nur durch magische Kraft bewegt werden.
    Unga berührte es, ohne daß irgend etwas geschah. Ohne lange zu überlegen, kletterte er über die Speichen des einen Rades, das zweieinhalb Meter im Durchmesser hatte, auf den Kampf wagen. Noch immer passierte nichts.
    Unga harrte aus. Wenn dieser Wagen von Chakras gelenkt wurde, dann mußten sie irgendwann seine Anwesenheit bemerken und etwas gegen ihn unternehmen. Sie mußten seine Herausforderung einfach annehmen.
    Während Unga wartete, erinnerte er sich eines Erlebnisses aus seiner Vergangenheit. Damals war er auf der Suche nach seinem Herrn Hermon in den Herrschaftsbereich eines hinterhaltigen Magiers geraten. Er hatte den treffenden Namen Kantilya gehabt, was soviel hieß wie: „Der Verschlagene." Dieser Magier hatte seinen Herrschaftsbereich in die vierundsechzig Felder eines Schachbretts eingeteilt und gigantische Bronze-Standbilder als Schachfiguren aufgestellt. War es möglich, daß sich Unga nun in Kantilyas Garten befand? War es Zufall oder Bestimmung? Er hatte immer gewußt, daß er eines Tages hierher zurückkommen mußte.
    Unga wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich der Streitwagen plötzlich in Bewegung setzte. Der Cro Magnon mußte sich festhalten, da der Wagen ohne Vorwarnung anruckte und losfuhr. Kaum berührte er jedoch die Metallegierung, zuckte er sofort wieder zurück, als hätte er sich die Finger verbrannt. Auch seine Fußsohlen begannen zu brennen, als stünde er auf glühenden Kohlen. Unga versuchte, von dem fahrenden Bronze-Wagen abzuspringen, aber die magischen Kräfte hinderten ihn daran. Er konnte sich nicht rühren; und der Wagen wurde immer schneller, schlug eine Schneise in den Park, walzte Bäume und Sträucher einfach nieder.
    Unga glaubte, im Höllenfeuer zu schmoren. Bläuliche Elmsfeuer schlugen aus seinem Körper. Er schrie in unsäglicher Qual.
    Da tauchte links von dem Bronze-Wagen ein mächtiger Schatten auf. Es war ein überlebensgroßer Elefant. Unga erkannte auf den ersten Blick, daß es sich auch bei diesem Ungetüm nicht um ein Lebewesen handelte, sondern um ein metallenes Gebilde, das magisch belebt wurde; nur hatte der Bronze-Elefant zum Unterschied von dem Streitwagen eine schwarze Patina. Demnach handelte es sich um eine Figur der gegnerischen Partei.
    Unga konnte gerade noch diesen Gedanken denken, als der Bronzeelefant den Streitwagen erreichte und seitlich mit ihm zusammenstieß. Bei dem Aufprall wurde Unga hochgeschleudert. Er flog weit durch die Luft, bevor er in einem Strauch landete.
    Die Luft war von gespenstischem Trompeten erfüllt. Der dunkle Bronzeelefant stieß mit seinen mörderischen Stoßzähnen immer wieder in den Streitwagen, bis dieser in tausend Trümmer zersplittert war. Dann trompetete er noch ein letztes Mal und machte kehrt. Der Wald verschluckte ihn. Unga kam benommen auf die Beine. Die Attacke des dunklen Elefanten hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet; allerdings war zweifelhaft, daß es dies bezweckt hatte. Dennoch sah es Unga als positiv an, daß es eine gegnerische Partei gab, die die Chakra bekämpfte. In diesem Moment beschloß er, sich den Schwarzen bedenkenlos anzuschließen. Die Gegner der Chakra waren automatisch seine Freunde.
    Unga wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich Musik ertönte. Irgend jemand blies auf einem Instrument, erzeugte einen disharmonischen und mißtönenden Klang.
    Der Cro Magnon nahm sofort Abwehrstellung ein, obwohl er nicht erkennen konnte, aus welcher Richtung die Musik kam. Sie war überall um ihn, kam näher, wurde lauter.
    Da trat ein am ganzen Körper behaartes Wesen hinter einem Baum

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