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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nicht aus den Augen verlieren
...
    Es war wenige
Minuten vor Mitternacht. Die Geisterstunde stand bevor. Dies waren erst die Anfänge ...
    Bernauer
stieß sich ab und setzte seinen Weg fort. Ausgepumpt erreichte er eine
Plattform. Die letzten drei Stufen bis dorthin waren lebensgefährlich. Die
Treppe war an dieser Stelle stark beschädigt, einige Steine wackelten
beängstigend, als er seinen Fuß daraufsetzte. Das Mauerwerk war morsch. Kleine
Steine lösten sich unter seinen Füßen, kullerten in die Tiefe und prasselten
gegen die Wände.
    Da war die
Weiße Frau! Sie stand am anderen Ende der Plattform und lief zu einer Tür, die
die Farbe und das Muster der Wand hatte und in der Innenwand des Turmes lag.
    Bernauers Herz
legte einen Extraschlag vor Aufregung ein. Er sah einen hellen, schmalen
Lichtstreifen, der genau die Form der Tür nachzeichnete. Die Geheimtür - in das
Innere des sogenannten Hohlen Kerns?
    Die steinerne
Tür glitt nach innen, mit einer Leichtigkeit und Lautlosigkeit, die ihn
überraschte. Lady Myra entschwand seinen Blicken. Martin Bernauer setzte nach.
Er hatte nur noch Augen für die offene Tür. Die Luft hier oben war schummriger
und wie mit Nebelschwaden durchsetzt. Bernauer glaubte durch einen Schleier zu
blicken. Er riss die Taschenlampe höher, um alles genau zu sehen. Die Weiße
Frau war durch die getarnte Steintür verschwunden. Er konnte sie nicht mehr
sehen, aber er registrierte eine kaum merkliche Bewegung am Ende der Plattform,
direkt vor der Schwelle ins Innere der geheimnisvollen Turmkammer. Ein
menschlicher Körper!
    Im nächsten
Moment war Bernauer heran und stieß fast mit dem Fuß an die am Boden liegende
Gestalt. Der Student leuchtete sie an. In verkrümmter Haltung und total
erschöpft lag ein unscheinbarer kleiner Mann vor ihm. Er hatte dunkles, glattes
und nach hinten gekämmtes Haar. Der Mann wirkte nicht besonders kräftig. Im
ersten Moment dachte Martin Bernauer an einen Menschen, der regelmäßig hinter
einem Schreibtisch saß und keine Gelegenheit hatte, sich körperlich zu
betätigen. Der Mann hatte eine hohe glatte Stirn. Selbst in dem
erbarmungswürdigen Zustand, in dem er sich befand, erweckte er den Eindruck,
superintelligent zu sein. Der Unbekannte atmete kaum. Seine Kleidung, die aus
einem leichten Anzug bestand, zeigte starke Beschädigungen. Er war an
zahlreichen Stellen seines Körpers verletzt. Die Fingerkuppen waren aufgerissen
und blutig. Blutige Striemen und Kratzer zogen sich über das blasse Gesicht,
die Jacke war zerfetzt, eine Schulter schimmerte durch und sah aus, als wäre
sie von einem Pferdehuf getroffen worden.
    Bernauer
zögerte kurz. Sein Blick ging ins nebelgeschwängerte Dunkel, das jenseits der
Türschwelle lag und in dem die geheimnisvolle Schöne verschwunden war. ln ihm
kämpften Pflichtbewusstsein und Neugier.
    Der Fremde am
Boden stöhnte leise und schien zu sich zu kommen.
    Schwach
zuckten Augenlider und blutverschmierte Finger. Der Student ging in die Hocke.
Dabei stieß er mit dem rechten Fuß an einen Gegenstand, der dem Unbekannten aus
der Innentasche des Jacketts gerutscht war. Es war eine Brieftasche, aus der
einige Zettel hervorschauten. Martin Bernauer war voll Unruhe. Sein Blick schweifte
immer wieder ab, er musste dauernd nach vom sehen auf den geheimen Zugang in
den inneren Kreis des Turmes. Dort irgendwo im Dunkeln war die Weiße Frau
verschwunden.
    Der Blick des
Studenten irrte auf den vor seinen Füßen Liegenden, und da sah er auch die
Brieftasche. Er nahm sie an sich und klappte sie vollends auf. Im Seitenfach
steckten einige Pfundnoten, unter einer Sichthülle das Bild einer jungen, sehr
hübschen Frau und in einem Extrafach ein Ausweis. Da der Mann auf dem Boden
noch immer nicht die Grenze zur Besinnung überschreiten konnte, warf Martin Bernauer
schnell einen Blick in den Ausweis, um zu wissen, mit wem er es zu tun hatte.
Es handelte sich um einen deutschen Reisepass, wie er ihn auch besaß. Und der
Mann war Deutscher.
    „Der Turm scheint
auf uns Germanen ja eine ganz besondere Anziehungskraft zu besitzen“, murmelte
Bernauer halblaut und ohne, dass es ihm bewusst wurde. „Rolf Salwin hätte
bleiben sollen. Dann wären wir schon zu dritt. Genau richtig für nen zünftigen
Skat.“
    Der Mann hieß
Simon Sabatzki und war in Frankfurt/Main gemeldet...
     
    ●
     
    Bernauers
Neugier war nun erst recht angestachelt, und er hätte den Mann, dem er so
unverhofft begegnete, gern gefragt, wie er hierher kam, was er

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