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1240 - Das Knochenkreuz

1240 - Das Knochenkreuz

Titel: 1240 - Das Knochenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Holz hineingeschnitzt. Der Text war nicht ganz entfernt worden. Ein paar Worte waren noch zu lesen, auch weil sie in der deutschen Sprache hinterlassen worden waren.
    Die hätten auch noch vor der Zeit des Kommunismus stammen können.
    Wir blieben vor der Tür stehen und warteten ab. Eine Klingel gab es nicht.
    »Wie meldet man sich denn hier an?«, fragte Suko.
    »Durch Klopfen.«
    »Gab es nie eine Klingel?«
    Annica hatte schon ihren rechten Arm angehoben. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Dann mal los.«
    Sie klopfte auch dagegen. Einmal, dann ein zweites Mal, und plötzlich passierte etwas, das uns wunderte. Die Tür hatte so viel Druck bekommen, dass sie nach innen schwang. Es konnte nur bedeuten, dass sie auch zuvor nicht verschlossen, sondern nur angelehnt worden war, und nun schwang sie durch den Druck nach innen.
    Annica drehte sich auf der Stelle um und schaute uns an.
    »Das verstehe ich nicht…«
    »Sieht nicht gut aus«, murmelte Suko.
    »Meinst du, dass etwas passiert sein könnte?«
    »Davon gehe ich fast aus.«
    Unsere Kollegin verlor ihre gesunde Gesichtsfarbe. »Aber nicht mit Karel Kollek. Er hat doch keinem etwas getan. Er ist ein netter Mensch, ihr werdet es sehen…«
    »Wir sollten zunächst mal hineingehen«, schlug ich vor.
    »Dann können wir weitersehen.«
    »Gut, machen wir.«
    Nach zwei etwas längeren Schritten hielten wir uns in einem düsteren Flur auf. Es war hier alles eng. Durch die schmalen Fenster an der linken Seite fiel nur recht wenig Licht, sodass es kaum wert war, darüber zu sprechen.
    Es war kühl im Haus. Wir bewegten uns leise an einem Treppenaufgang vorbei, und Annica konnte nicht mehr an sich halten. Sie rief den Namen des Pfarrers, ohne allerdings eine Antwort zu bekommen, und das gefiel uns bestimmt nicht.
    Vor einer heller gestrichenen Holztür blieb sie stehen und drehte sich uns zu. »Ich begreife das nicht. Um diese Zeit ist Karel immer in seinem Haus.«
    »Das war früher so«, sagte ich.
    »Er legt sich am Nachmittag immer hin. Hier in Hora ändern sich die Traditionen so schnell nicht, John.«
    »Wenn du das sagst.«
    Mir gefiel das alles immer weniger. Ähnliche Situationen hatte ich schon erlebt, und ich stellte fest, dass sich in mir das mulmige Gefühl ausbreitete, eine böse Überraschung zu erleben.
    Suko nahm die Dinge in die Hand. Er griff an der zögerlichen Kollegin vorbei, erwischte die Klinke, drückte sie nach unten und konnte die Tür öffnen.
    Auf leisen Sohlen betraten wir die Wohnung des Pfarrers und erlebten abermals nur Stille.
    Annica war zurückgeblieben. »Da stimmt was nicht«, flüsterte sie gegen unsere Rücken. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Das kann einfach nicht sein.«
    »Abwarten.«
    »John, das ist nicht normal.«
    Ich gab der Kollegin keine Antwort und ging hinter Suko her, der sich le ise durch einen nicht sehr langen Flur bewegte und stehen blieb, als er die Mitte erreicht hatte. Es gab Türen, die zu verschiedenen Zimmer führten, und ich schaute Annica fragend an.
    Sie wüsste, was ich damit ausdrücken wollte, und nickte zur Tür, die mir gegenüberlag. »Dahinter befindet sich sein Arbeitszimmer, John. Karel wohnt nur hier unten. Oben die Wohnung steht leer. Dort hat er hin und wieder Flüchtlinge aus der Dritten Welt aufgenommen, die sonst keine Bleibe hatten.«
    »Danke.«
    Sie blieb zurück. Als ich Annica anschaute, da sah ich ihr die Furcht deutlich an. Sie hatte die Arme angewinkelt, die Hände erhoben und sie zu Fäusten geballt. Es sah aus, als wollte sie uns die Daumen drücken und auch natürlich für den Pfarrer.
    Suko stieß die Tür auf.
    Es brannte kein Licht, aber durch zwei Fenster drang ausreichend genug Helligkeit. Der schwache Lichtschein verteilte sich im Raum und traf auch ein breites Sofa mit hoher Lehne, das noch aus der Biedermeierzeit stammte.
    Davor stand ein Tisch. An der linken Seite stand ein Schrank, aber an der Wand gegenüber der Tür hing ein großes Holzkreuz, das automatisch die Aufmerksamkeit eines Eintretenden auf sich zog.
    Man blickte über den Tisch hinweg, und erst beim Nähe rkommen wurde die Sicht besser. Da konnten wir bis zum Boden sehen und dort malte sich ein Schatten ab.
    Zuerst war es nur ein Schatten. Wenig später sahen wir, um was oder wen es sich wirklich handelte.
    Auf dem Boden hockte ein Mensch!
    Hinter uns hörten wir einen Schrei, der ziemlich erstickt klang. Dann Annicas Stimme, in der die Furcht mitschwang.
    »Gütiger Himmel, das ist Karel!«
    Auch jetzt

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