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1240 - Das Knochenkreuz

1240 - Das Knochenkreuz

Titel: 1240 - Das Knochenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sich zurückziehen und stehen bleiben sollte.
    Bevor er sich entscheiden konnte, war der Wagen in seiner Nähe. Dann rollte er an ihm vorbei, ohne dass etwas passierte.
    Der Mann versuchte, einen Blick in das Innere des Fahrzeugs zu werfen. Es war einfach zu dunkel, um erkennen zu können, ob eine oder mehr Personen in der dunklen Limousine saßen.
    Jedenfalls hatte der Wagen nicht angehalten, um irgendwelche Killer zu entlassen, die ihn mit Blei vollpumpten.
    Orel Krasna war beruhigter, aber nicht ruhig. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Er schaute sich immer häufiger um. Sinclair hatte versprochen zu kommen. Verdammt, warum war er noch nicht da? Wollte er ihn hier versauern lassen?
    Das konnte sich Krasna nicht vorstellen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Das hatte er dem Bullen auch zukommen lassen.
    Abwarten. Noch zehn Minuten, vielleicht auch fünf mehr.
    Dann war seine Geduld beendet. Dann wollte er sich verziehen und auch so schnell wie möglich die Insel verlassen, denn hier suchte man ihn und…
    »Orel Krasna?«
    Jemand hatte seinen Namen gerufen, und Krasna zuckte zusammen. Er kannte die Stimme nicht, die Hand rutschte dorthin, wo das Messer in der Manteltasche steckte, aber er ließ den kalten Griff los, als sich die Stimme erneut meldete.
    »Ich denke, wir sind verabredet…«
    ***
    Das waren wir tatsächlich, auch wenn es mir nicht leicht gefallen war, zu diesem Treff zu gehen, denn ich hatte mich zuvor über Orel Krasna erkundigt und nicht eben Auskünfte erhalten, die mir hätten gefallen können.
    Krasna war das, was man einen Schlepper nannte. Er schaffte Menschen aus armen Ländern illegal über die Grenzen in die reicheren Industriestaaten. In diesem Fall waren es vor allen Dingen Menschen aus dem Osten. Männer und Frauen, die in den reicheren Staaten illegal und oft für Hungerlöhne arbeiteten, wobei den Frauen oft nur der Strich blieb. Dass ihr Leben hier noch einen weiteren Tiefschlag erhalten konnte, daran dachten sie meisten nicht, denn ihnen wurde der Westen in goldenen Farben gemalt.
    Das Schleppen kostete Geld. Oft waren die Menschen hoch verschuldet, und es dauerte Jahre, bis sie ihre Schulden abgearbeitet hatten, wenn sie es überhaupt je schafften.
    Besonders schlimm waren die Menschen aus Asien und Afrika dran. Gruppen von ihnen hatte man schon oft tot gefunden, eingepfercht wie Vieh in einem Container, und die Verantwortlichen dafür hatten natürlich zuvor das Weite gesucht.
    Klar, dass ich derartige Typen nicht mochte, aber ich kam nicht daran vorbei, mich mit einem von ihnen zu treffen. Dieser Orel Krasna hatte es sehr dringend gemacht und von einem wichtigen Indiz gesprochen, das er mir zeigen wollte.
    Jedenfalls war ich neugierig geworden und hatte mich bereit erklärt, ihn zu treffen.
    Er stand dort, wo er mich hinbestellt hatte. In einer zugigen Ecke. Eine Kneipe als Treffpunkt wäre mir am liebsten gewesen, aber er hatte sich mit mir nicht zeigen wollen, weil er der Meinung war, dass ihm gewisse Typen auf den Fersen waren. Konkrete Angaben darüber hatte er leider nicht gemacht.
    Nachdem ich ihn angesprochen hatte, dauerte es nicht mal eine Sekunde, da fuhr er herum. Er nahm eine gespannte Haltung ein und behielt die rechte Hand in der Tasche.
    »Sinclair?«
    »Ja.«
    »Sehr gut.«
    »Das wird sich noch herausstellen«, sagte ich beim Nähe rkommen und konnte ihn jetzt besser sehen.
    Für mich war er ein windiger Typ, und das lag nicht an dem Wind, der seine langen dunklen Haare wie Strippen vom Kopf wegwehte. Sie waren recht dünn und flogen in die Höhe, und ich sah, dass vorn an der Stirn keine mehr wuchsen.
    Orel Krasna hatte ein knochiges Gesicht mit einer blassen, dünnen Haut. Schmale Lippen, eine schiefe Nase und leicht nach vorn gedrückte Augen. Hinzu kam die dürre Gestalt, um die er den Mantel aus dünnem Stoff gewickelt hatte.
    Er versuchte zu lächeln. Es wurde nichts daraus. Der Mann stand einfach unter einem zu starken Druck, aber das störte mich persönlich nicht. Er wollte etwas von mir und nicht umgekehrt.
    »Gut, dass Sie gekommen sind, Sinclair.«
    »Und das bei diesem Wetter.«
    »Kann man sich nicht aussuchen.«
    »Stimmt, das kann man nicht. Ich hoffe nur, Sie haben mir einiges zu berichten, das mich dieses Wetter vergessen macht.«
    »Habe ich, Sinclair.«
    Er sprach ein sehr hartes Englisch, wie es bei den Menschen aus den osteuropäischen Ländern üblich ist.
    »Dann wollen wir mal«, sagte ich.
    »Moment, wohin?«
    Ich

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