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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgeht. Dass er den Tod verbreitet.« Sie spreizte drei Finger der rechten Hand ab. »Und drei Tote hat es bereits gegeben. Drei tote Frauen.«
    »Die Sie in einer Verbindung zu diesem Mönch sehen?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    Silke von Weser ließ sich auf nichts Konkretes ein. »Kann man es denn wissen?«
    »Was wissen Sie überhaupt von ihm?«
    Ich hatte konkret gefragt und erhoffte mir eine konkrete Antwort. Irgendwann musste sie das Schneckenhaus verlassen.
    »Leider weiß ich nichts über den Mörder«, gab sie zu. »Die Polizei tappt auch im Dunkeln. Aber jetzt sind Sie da.« Sie lächelte mich an. »Claas Claasen hat mir einiges von Ihnen erzählt. Ich weiß zwar nicht genau, wer Sie sind, aber ich bin auch über das brennende Gesicht informiert. Einige Dinge sprechen sich eben herum, auch wenn man nicht offiziell darüber reden will. Sie kümmern sich um Fälle, bei denen die normalen Kollegen abwinken. Ist das nicht so, Herr Sinclair?«
    »Man kann es so sehen.«
    »Halten Sie den Mönch für den Mörder?«
    »Ich schließe es zumindest nicht aus. Aber ich habe ihn nie zu Gesicht bekommen. Ich kenne ihn nicht. Er ist für mich so fern und fremd zugleich. Ich weiß, dass es ihn gegeben hat, und das wissen Sie auch. Ich denke, dass es ihn noch immer gibt. Er steht in einem Garten und ist dort praktisch zu besichtigen. Und dieser Garten liegt nicht weit von unserem Platz hier entfernt. Stimmen Sie mir da zu, Frau von Weser?«
    Mit einem sehr offenen Blick schaute sie mir ins Gesicht.
    »Auf jeden Fall, Herr Sinclair.«
    »Sagen Sie bitte John.«
    »Dann bin ich Silke.«
    »Okay. Und Sie werden mich jetzt zu dem Ort hinführen, an dem ich den Mönch sehen kann.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Dann bringen wir es hinter uns.« Silke von Weser war skeptisch. Ich sah es ihr an.
    Aber sie sagte nichts mehr, als sie vorging und dann um das Haus des Heimatmuseums herumschritt. Es musste auch für sie schwer sein, sich den neuen Problemen zu stellen. Okay, die Frau kannte sich auf der Insel gut aus. Die Mythen, Sagen und Legenden gehörten zu ihrem Alltag, aber es war etwas anderes, ob nur darüber gesprochen, oder ob man selbst damit konfrontiert wurde.
    »Hätte es das brennende Gesicht nicht gegeben, John, ich hätte Ihnen nicht geglaubt.«
    »Da gab es noch das Urzeit-Monstrum.«
    Sie schob mit dem rechten Fuß einen Stein zur Seite. »Davon habe ich auch gehört, aber das liegt etwas länger zurück.«
    »In der Tat.«
    Sie musste lachen, obwohl ihr danach sicherlich nicht der Sinn stand. »Wenn ich das alles so höre und mir durch den Kopf gehen lasse, dann muss ich beinahe annehmen, dass gerade diese schöne Insel zu einem Hort irgendwelcher bösen Mächte geworden ist. Oder sehen Sie das anders, John?«
    »Doch, ja. Sagen wir so. Es ist eine Verkettung von unglückseligen Zufällen oder Zuständen, das ist alles. Wir werden die Dinge schon wieder ins Lot bringen, da müssen Sie keine Sorge haben.«
    »Toll, Ihr Optimismus.«
    »Den will ich auch weiterhin beha lten, Silke. Ohne ihn könnte ich einpacken.«
    »Ja. So muss man wohl heutzutage denken.« Sie hob die Schultern. »Vieles hat sich in den letzten Monaten verändert. Der Anschlag in New York wirkt weiterhin nach.«
    »Auch hier auf der Insel?«
    »Sicher. Ich habe gehört, dass die Kaufbereitschaft der Menschen sich reduziert hat. Die Stimmung ist anders geworden. Man ist nicht mehr so locker. Man wartet ab. Man liegt irgendwie auf der Lauer. Aber das werden Sie von Ihrer Insel sicherlich auch kennen, denke ich mal.«
    »In der Tat.«
    Wir hatten einen sehr schmalen Pfad hinter uns gelassen und wieder einen normalen Weg erreicht. Ich blickte unwillkürlich zum Himmel, weil mir aufgefallen war, dass ein Teil der Helligkeit fehlte. Es gab die Sonne zwar weiterhin, nur sah ich sie nicht mehr, und das Blau des Himmels hatte eine graue Decke bekommen. Hier auf der Insel wechselten sich die Wetterphänomene recht schnell ab. Warscheinlich würde es bald zu regnen anfangen.
    Der Lieferwagen einer Installationsfirma schob sich an uns vorbei. Der Fahrer winkte Silke von Weser kurz zu, und sie grüßte zurück. Als der Wagen hinter der nächsten Kurve verschwunden war, überquerten wir die Straße. Es waren nur noch wenige Meter bis zum Ziel, auf das Silke bereits deutete.
    Für mich war nicht viel zu sehen. Ich sah die Bäume von einem Grundstück hoch wachsen und auch das schräge Dach eines mit Reet gedeckten Hauses.
    Für einen Fremden wie mich sah

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