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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas mit ihm geschehen sein, was über unser normales Begreifen hinweggeht.«
    Sie schaute mich an. Sehr lange. Dann nickte sie. »Wenn Sie es so sehen, John, müssen Sie wohl bleiben. Aber haben Sie keine Angst?«
    Ich zuckte die Achseln. »Was heißt Angst? Ohne Angst kein Mut. Aber Angst lässt einen Menschen auch vorsichtig werden, und damit bin ich in meinem Leben immer gut gefahren.«
    »Wenn das so ist, dann werde ich mich zurückziehen. Aber ich kann mir auch etwas anderes vorstellen.«
    »Und was?«
    »Dass er sich jetzt noch versteckt hält und erst wieder auftaucht, wenn es dunkel wird.«
    »Das meinte ich ja.«
    »Nein, nein, ich möchte es noch präzisieren. Er kehrt nicht wieder zurück in seinen Garten, sondern bewegt sich als unheimliches Phantom durch den Ort. Er macht Keitum unsicher. Er ist auf der Suche nach menschlicher Beute. Haben Sie daran nicht mal gedacht?«
    »Habe ich. Aber hier -«, ich wies mit dem linken Zeigefinger zu Boden, »- hat er seine Basis, und ich bin sicher, dass er stets in dieses Haus oder in den Garten zurückkehren wird.«
    Dem Argument hatte Silke nichts entgegenzusetzen. »Nun ja, wenn Sie das meinen, John. Sie sind der Fachmann. Ich verstehe mich nicht auf übersinnliche Phänomene.«
    »Seien Sie froh.«
    Silke drehte sich um. Ich konnte mir vorstellen, dass sie nicht zufrieden war. Aber was sollte sie tun? Dieser Fall konnte nicht rational gelöst werden.
    Sie ging in den Flur hinein. Ich folgte ihr, weil ich sie nach draußen begleiten wollte. Ohne sich zu drehen, sprach sie mich an. »Ich werde wohl nicht nach Hause gehen, John, sondern meinen Weg durch Keitum nehmen. Ich kann nicht mit dem Gedanken im Bett liegen, dass in diesem Ort ein unheimlicher Killer herumläuft, gegen den man nichts unternimmt. Das will mir nicht in den Kopf. Das ist auch gegen meine Natur. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.«
    »Habe ich.«
    »Danke.«
    Sie hatte die Haustür als Erste erreicht und zog sie auf.
    Ich war still geworden und lauschte praktisch in mich hinein.
    Zugleich spürte ich die innere Unruhe, weil ich den Eindruck hatte, dass einfach irgendetwas in der Luft lag. Silke blieb auf der Schwelle stehen.
    Im Haus war es mir nicht so aufgefallen, nun aber merkte ich schon die Veränderung im Freien. Der Himmel hatte sich noch mehr zugezogen.
    Er erinnerte mich jetzt an einen riesigen Putzlappen, der über der Welt lag und nichts mehr durchließ.
    Die Umgebung lag plötzlich in einer November-Depression, die in den letzten Jahren bei vielen Menschen so in geworden war. Man konnte diese Zeit auch die Stunde zwischen Tag und Traum nennen, aber die Romantik war mir in diesem Fall vergangen, wenn man an drei ermordete Frauen und einen Killer aus dem Jenseits dachte.
    Silke von Weser ging noch nicht weiter. Ich bekam mit, dass sie fröstelte.
    »Was ist los, Silke?«
    »Ha, ich kann es Ihnen nicht genau sagen, John. Aber etwas ist anders geworden.«
    »Und was?«
    »Keine Ahnung. Kälter, seltsam kälter. Ich fürchte mich vor etwas, das ich nicht sehen kann. Komisch, nicht wahr? Ich habe einfach das Gefühl, bedroht zu werden. Als hätte sich etwas verändert. Aber hier hat sich nichts verändert.«
    Der letzte Satz war mehr als Frage gesprochen worden, und Silke blieb auch nicht länger auf der Schwelle stehen. Sie wollte endlich in den Vorgarten gehen und…
    Sie drehte sich nach links. Zwei Schritte hatte sie schon hinter sich gelassen.
    Ich stand noch immer auf dem Fleck und hielt die Tür fest, als ich ihren Schrei hörte.
    Mit einem langen Sprung war ich bei ihr. Wie zur Salzsäule erstarrt stand sie auf der Stelle und hielt ihren linken Arm in eine bestimmte Richtung gestreckt.
    Dort sah ich den Grund ihres Schreis.
    Da stand der Mönch!
    ***
    Jeder Mensch erlebt Überraschungen, dagegen bin auch ich nicht gefeit, und ich musste zugeben, dass ich mit dieser Überraschung beim besten Willen nicht gerechnet hatte. Der Mönch stand an der gleichen Stelle, an der wir ihn auch vermutet hatten. Aber dass dies so plötzlich geschah, das haute mich schon um. Beide waren wir sprachlos geworden.
    Wir schauten ihn nur an. Ich hätte mir zwar mehr Licht gewünscht, aber es war trotz des bleigrauen Himmels immer noch hell genug, um Einzelheiten auszumachen.
    Es war wirklich nicht zu erkennen, ob der Mönch stand, saß oder kniete. Er sah wirklich versteinert aus, und wahrscheinlich war er das auch. Man hatte ihn eingemauert, und er war nicht verfault, sondern versteinert. Es war

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