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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vieles gleich aus, und es würde sicherlich eine Weile dauern, bis man sich hier auskannte. »Dort?«
    »Ja, das ist es.« Silke ließ ihren Arm wieder sinken. »Der Mönch steht im Garten. Oder hockt oder kniet. Man kann die Figur sehen, wenn man an einer bestimmten Stelle stehen bleibt und in den Garten hineinschaut. Ansonsten ist er leicht zu übersehen, denn er besteht nicht eben aus einem hellen Material.«
    »Okay, dann wollen wir.« Meine Führerin hatte sich nicht geirrt. Es waren wirklich nur wenige Schritte bis zu diesem bestimmten Grundstück. Mich überkam das Gefühl einer Veränderung. Es konnte stimmen, musste aber nicht so sein.
    Möglicherweise war es hier um das bestimmte Grundstück herum noch stiller geworden.
    Es gab die übliche Steinmauer. Ich sah das Gestrüpp auf dem Rasen. Die Farben Grün und Grau wechselten sich ab. Laub klebte auf dem Boden und bildete einen feuchten Belag.
    Das Haus sah aus wie viele andere hier. Das Dach war sehr weit heruntergezogen worden. Auch hier fehlten die Regenrinnen, und die Fenster verteilten sich in der unteren Ebene. Sie waren geschlossen und in mehrere Rechtecke durch die Sprossen unterteilt.
    Ein Tor unterbrach die Mauer. Es war dunkelblau gestrichen und wurde von zwei Stelen eingerahmt.
    Silke von Weser war stehen geblieben, und auch ich ging nicht mehr weiter. »Hier ist es, John«, sagte sie. Ihre Stimme klang jetzt leise. »Hier gibt es den Mönch.«
    »Sehr gut. Nur sehe ich ihn nicht.«
    »Kommen Sie.«
    Wir passierten das Holztor und blieben danach erneut stehen.
    »Jetzt müssen Sie die Figur sehen können, John, wenn Sie schräg in den Garten hineinschauen und dorthin sehen, wo sich die Büsche etwas zusammendrängen. Da steht er und…«
    Silke brach mitten im Satz ab, denn sie hatte das gesehen, was auch mir aufgefallen war.
    Die Stelle, die sie mir so genau beschrieben hatte, gab es zwar, aber sie war leer.
    Der Mönch war verschwunden!
    ***
    Wir waren beide sprachlos geworden. Ich beobachtete die Frau von der Seite her und bekam mit, wie sie den Kopf schüttelte. Dabei hielt sie die Lippen fest zusammengedrückt und die Stirn gerunzelt. Sie zuckte auch mit den Schultern, aber einen Kommentar gab sie nicht.
    Ich wartete einige Sekunden ab, bis ich sprach. »Dort also hat der Mönch gestanden?«
    »In der Tat, John.«
    Ich wollte nicht fragen, ob sie sich sicher war, denn sie hatte mir bestimmt keinen Bären aufgebunden. Ihr Erschrecken war zudem echt, wie auch die zarte Haut auf ihrem Gesicht.
    Sicherlich schossen ihr die wildesten Vermutungen durch den Kopf, und ich hörte ihr leises Stöhnen. Wenn sie das Verschwinden der Figur mit den Taten in einen Zusammenhang brachte, dann war sie zu Recht irritiert.
    »Ich weiß es, John«, flüsterte sie. »Ich weiß es, ohne dass ich irgendwelche Beweise besitze. Der Mönch hat dort gestanden. Er ist geholt worden oder wie auch immer. Aber komischerweise kommt mir etwas anderes in den Sinn, obwohl es verrückt oder realitätsfremd ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass man ihn gar nicht weggeho lt hat. Er ist einfach von allein verschwunden. Dann muss er eine Figur sein, die sich selbst bewegen kann. Die aufsteht und davon geht.«
    Da ich mich mit einem Kommentar zurückhielt, hakte sie schnell nach. »Was meinen Sie, John?«
    »Ich stimme Ihnen zu. Es gibt Dinge, die unmöglich ersche inen, aber trotzdem möglich sind.«
    »Komisch«, erwiderte sie lachend. »Ihnen glaube ich das sogar, John.«
    »Danke. Dann wollen wir mal nachsehen, ob wir unseren Freund nicht irgendwo entdecken.«
    »Sie sehen das aber locker.«
    »Muss ich wohl.«
    Ich hatte mir schon das Holztörchen angeschaut. Es brauchte nur eine Klinke gedrückt zu werden, um es aufschieben zu können, was ich auch tat. Lautlos schwang es nach innen und wischte mit der unteren Seite über die Katzenköpfe des schmalen Weges hinweg, der zum Haus hinführte. Es sah verlassen aus.
    Hinter mir bewegte sich Silke von Weser. Auch sie versuchte, ihre Schritte so leise wie möglich zu setzen. Wir beiden wirkten wie Menschen, die eine Kirche betraten und dem Gotteshaus eine gewisse Ehrfurcht entgegenbrachten.
    Sehr bald bog ich vom Weg ab und schritt über den Rasen hinweg. Sein Gras hatte eine winterliche Farbe bekommen. An manchen Stellen sah es fast so aus wie das auf ihm liegende Laub.
    Die hohen Bäume streckten ihre Äste an einer Stelle sogar über das Dach hinweg, und genau dort, wo die Stämme in die Höhe ragten, hatte der Mönch zwischen

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