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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warum sich mein Kreuz nicht geme ldet hatte. Es stand dem Spuk neutral gegenüber. Es entstammte einem anderen Kreis. Es bekämpfte das Böse, das stimmte schon, aber auch für meinen Talisman gab es Grenzen, und ich stand mal wieder vor einer solchen.
    Der Kopf war hohl und trotzdem gefüllt. Die Schwärze erinnerte mich an eine Mauer und zugleich daran, dass sie den Beginn eines tiefen Tunnels darstellte.
    Hier kam wirklich einiges zusammen, und ich dachte darüber nach, wie ich reagieren sollte. Ich hatte viele Siege errungen, aber für mich stand fest, dass ich den Spuk mit meinen Waffen nicht zerstören konnte. Ich konnte ihn zurückschlagen, ich konnte sogar mit ihm verhandeln, das hatte die Vergangenheit bewiesen, aber er ließ sich auf nichts ein, wenn es um seine Interessen ging.
    Trotzdem würde ich mich um das pechschwarze Oval kümmern. Daran ging kein Weg vorbei, aber ich hatte auch noch etwas anderes vor. Es ging mir um eine Berührung der Außenhaut, da ich wissen wollte, ob sie tatsächlich aus Stein bestand.
    Der Stein war sicher mal dunkel oder grau gewesen. Im Laufe der Jahre allerdings hatte er eine gewisse Patina erhalten, und so zog sich über seine Außenhaut ein grüner Schimmer hinweg, eben wie Grünspan oder festgefressenes Moos.
    Mit der linken Handfläche strich ich von seiner Schulter herab über den Arm hinweg nach unten.
    Ja, es war Stein. Feucht, kalt und auch hart spürte ich den Druck unter meiner Hand. Ich ließ sie weiter hinabgleiten, ohne dass eine Veränderung eintrat. Ich hätte ebenso gut in einem Museum stehen und ein ganz normales Denkmal anfassen können. Aber es gab noch den ovalen Gesichtsausschnitt mit der absoluten Schwärze. Um ihn kümmerte ich mich als Nächstes. Ich überlegte kurz, ob ich es mit dem Kreuz versuchen sollte und kam zu dem Ergebnis, dass es schon besser war.
    Also holte ich das Kreuz hervor und hätte mir gewünscht, dass es sich erwärmte. Leider trat dieser Fall nicht ein. Ich zwang mich zur Ruhe, als ich das Kreuz nahe an den pechschwarzen Gesichtsausschnitt heranbrachte, meine Gedanken abstellte und das Kreuz dann zusammen mit einem Teil meiner Hand in die Schwärze tauchte.
    Es passierte nichts und trotzdem etwas. Ich sah, wie der vordere Teil meines Kreuzes zusammen mit meinen Fingern in der Schwärze verschwand. Beides wurde einfach geschluckt, und ich spürte die Kälte dort wie einen Druck. Zudem sah ich, dass sich über den Rest des Kreuzes ein schwarzer Schatten gelegt hatte, als wollte das verdammte Oval meinen Talisman zu sich holen.
    Nein, so war der Mönch nicht zu zerstören. Nicht ohne eine Aktivierung des Kreuzes. Wenn ich die Formel rief, dann strahlten die Anfangsbuchstaben der Namen der vier Erzengel auf. Dann kam es zu einer regelrechten Lichtexplosion, dann war so etwas wie ein Wunder perfekt. Um dies zu erreichen, musste ich erst die Formel rufen, damit die Kräfte erwachten.
    Ich zog die Hand zurück. Ich hoffte, dass es einfach sein würde, aber ich hatte nicht mit der Raffinesse des Mönchs oder des Spuks gerechnet. In den folgenden Sekunden trat ein Phänomen auf, das einiges erklärte, denn die Steinfigur bewegte sich.
    Ich hörte noch ein leises Schaben oder Knirschen. Ich sprang einen Schritt zurück und hätte lieber schon die Formel rufen sollen. So aber blieb ich zweiter Sieger.
    Vor meinen Augen löste sich die steinerne Gestalt des Mönchs auf. Ich wusste jetzt endgültig, dass ich zu spät gehandelt hatte. Ich ärgerte mich auch, aber es hatte keinen Sinn, sich zu grämen, denn die Macht der anderen Seite war stärker.
    Die Schwärze verließ die Umgebung des Gesichts. Sie breitete sich wie ein großer Mantel aus, der leicht durchsichtig war.
    Innerhalb weniger Sekunden hatte sie die gesamte Gestalt erfasst und vor meinen Augen aufgelöst.
    Ich stand auf dem Fleck und tat nichts. Ein letzter schwarzer Nebelstreifen huschte zwischen den Bäumen hindurch, dann war der Mönch verschwunden.
    Jetzt wusste ich Bescheid, aber es war verdammt schwer, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden. Wie so oft bei magischen Vorgängen, die manchmal unerklärbar blieben.
    Ich stand auf der Stelle und kam mir vor wie ein Verlierer.
    Die Zeit war ebenfalls für mich so gut wie nicht mehr vorha nden. Erst als ich hinter mir Silke von Wesers Stimme vernahm, erwachte ich aus meiner Lethargie.
    »Das habe ich doch nur geträumt - oder?«
    Ich drehte mich langsam um. Schon in der Bewegung schü ttelte ich den Kopf. »Nein, Silke,

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