Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Möbelstücke ab. Dort musste sich der größte Raum befinden.
    Mit dem nächsten Schritt ließ ich die Schwelle hinter mir und stand im Haus. Die Tür fiel nicht zu, weil Silke sie noch festhielt. Sie selbst blieb noch draußen.
    Ich wusste, dass das Haus menschenleer war. Das spürt man einfach, und deshalb ging ich tiefer hinein. Ich öffnete die erste Tür und schaute in ein mit hellen und bemalten Kacheln ausstaffiertes Gäste-WC. Die Tür gegenüber führte in die Küche. Sie war klein, aber auch mit den typischen Möbeln eingerichtet, die aus Holz bestanden und eine knochenbleiche Farbe aufwiesen. Staub stellte ich nicht fest. In einem Wandschrank sah ich hinter dessen Glasscheiben das Porzellan wohl aufgereiht hingestellt. Es gab überhaupt nichts, was verdächtig gewesen wäre, und trotzdem blieb bei mir das unheimliche Gefühl bestehen.
    Friesenhäuser haben recht kleine Fenster. Andere hätten auch nicht gepasst. In meinem Fall allerdings wünschte ich mir größere Fenster, damit es heller wurde. So aber verteilte sich nur wenig Licht innerhalb der Räume.
    Ich drückte auf einen Schalter an der Wand. Es passierte nichts. Man hatte den Strom wohl abgestellt.
    »Ist das üblich, dass man hier ohne Licht lebt?«, fragte ich etwas spöttisch meine Begleiterin.
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Okay, nehmen wir es hin.« Ich ging weiter, weil ich mir den größten Raum anschauen wollte. Es gab keine Treppe, die nach oben führte. Die Zimmer verteilten sich im unteren Bereich. Zur Rückseite hin öffnete sich das Haus. Es gab eine Tür zum Bad, das nicht unbedingt groß war.
    Ich schaute auch in ein Schlafzimmer hinein, in dem die Betten gemacht worden waren, und kümmerte mich dann um den größten Raum.
    Silke von Weser war mir gefolgt. Ebenso wie ich stand sie etwas verloren im Wohnzimmer. Sie fühlte sich nicht wohl, was sie mir auch sagte.
    »Ich komme mir vor wie eine Einbrecherin.«
    Ich winkte ab. »Das müssen Sie locker sehen, Silke. Schließlich sind wir einem mörderischen Phänomen auf der Spur und wollen auch nichts stehlen.«
    »Trotzdem ist das nicht meine Art.«
    »Meine auch nicht.« Ich schaute mich im Wohnraum um.
    Auch hier hatte man für eine nordische Einrichtung gesorgt.
    Helle Möbel und helle Kissen. Der Tisch bestand aus Glas, und der Schrank war graublau gestrichen worden. Hinter den Scheiben stand das Porzellan. Weißer Untergrund, blaues Muster, passend zu den Kissen, die auf den Sitzgelegenheiten lagen.
    Nichts, aber auch gar nichts wies auf die Existenz eines Mörder-Mönchs hin. Man konnte wirklich den Eindruck bekommen, sich auf der falschen Fährte zu befinden.
    Silke von Weser war in der Nähe der Tür stehen geblieben.
    Sie wirkte noch immer unglücklich und sah aus, als wollte sie das Haus so schnell wie möglich wieder verlassen.
    Zu sagen brauchte sie nichts, ich sprach sie auch so an.
    »Wenn Sie wollen, können Sie gehen, Silke.«
    Sie überlegte einen Moment. »Und Sie? Was ist mit Ihnen?«
    »Ich bleibe.«
    Das begriff sie nicht. »Wieso wollen Sie bleiben, John? Hier ist nichts. Wir befinden uns in einem leeren Haus.«
    »Das mag nach dem ersten Eindruck stimmen. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass es unbedingt so leer ist. Ich glaube nicht, dass sich der Mönch in Luft aufgelöst hat. Das ist einfach nicht drin. Er ist zwar nicht da, aber er ist präsent.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich drehte mich auf der Stelle und schaute mich dabei um. »Das spüre ich einfach.«
    Silke von Weser wollte das nicht so einfach akzeptieren. »Tut mir Leid, aber da kann ich nicht mithalten. Ich sehe nichts. Es gibt keine Spuren, und auf Spekulationen habe ich eigentlich nie viel gegeben. Ich halte mich lieber an Fakten.«
    »Ich auch, Silke.«
    »Aber…«
    »Lassen wir das Thema. Ich denke, dass ich allein hier zurückbleiben werde. Es dauert ja nicht mehr lange, bis es dunkel wird. Dann könnte etwas Entscheidendes passieren.«
    »Meinen Sie, dass er nur in der Dunkelheit erscheint«
    »Unter anderem. Die Taten sind in der Nacht passiert, wie ich hörte. Auch der letzte Mord. Da hat er sich Nelly Becker geholt. Er hat etwas mit ihr angestellt, sonst wäre ihr Gesicht nicht zu einer grauenvollen Fratze aus kleinen Würmern geworden. Ich weiß nicht, was da geschehen ist, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er sie entführt hat.«
    »Wohin denn?«
    »In seine Welt. In sein Reich. In die Totenwelt. Man hat ihn lebendig begraben, eingemauert. Da muss in der Zwischenzeit

Weitere Kostenlose Bücher