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1241 - Der Smiler und die Sphinx

Titel: 1241 - Der Smiler und die Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgerechnet auf mich gekommen?" fragte Daisy. „Ich lebe sehr zurückgezogen, kenne kaum einen Menschen in Terrania und hebe mich durch nichts aus der Masse der vielen anderen einsamen Terraner heraus."
    „Es war ein Zufall, zugegeben", sagte Peeping Mong. „Es war bei einem meiner Trips, die mich ziellos durch das Kommunikationsnetz führten. Ich wollte nichts Bestimmtes, sondern ließ mich einfach treiben. Überleg dir einmal, wie viele Visiphongespräche in jeder Minute in Terrania geführt werden und über wie viele Leitungen sie gehen. Sie gehen über mehrere Schaltstellen und Verteiler, müssen kodiert werden und bekommen ein eigenes Symbol. Nun gilt es, das Schema eines Kodes zu erkennen und aufzuschlüsseln. Hast du erst einmal das Schema heraus, kannst du dich in den Sendeimpuls einschleusen und dich von ihm zum Empfänger tragen lassen. Das System ist sehr kompliziert und mit herkömmlichen Mitteln nicht zu knacken. Aber niemand hat noch daran gedacht, das Kommunikationsnetz gegen Swing-Impulse abzusichern.
    Nachdem ich das erst herausgefunden habe, da war es ein leichtes, das Kommunikationsnetz für meine Trips auszunutzen. Ich kann mir jeden beliebigen Teilnehmer als Ziel aussuchen, wenn ich seine Nummer habe, oder ich kann durch einen Fangimpuls den Zufall Regie spielen lassen. Es ist faszinierend, was für Menschen man auf diese Weise kennen lernt. Und es ist verblüffend, welche unerwartete Ergebnisse der Zufall manchmal bringt. Mir sind dadurch keine Grenzen gesetzt, ich kann in jede Frequenz eindringen, selbst noch so geschickt verschlüsselte Funkimpulse offenbaren sich mir beim Swingen. Neulich geriet ich in eine Geheimfrequenz der Hanse... Aber das gehört nicht hierher. Du willst wissen, wie ich auf dich gekommen bin, Daisy? Wie gesagt, es war ein Zufall. Aber als ich erst einmal in deiner Leitung war und dich aus deinem Empfänger heraus beobachtet und deine Selbstgespräche mitangehört habe... da wußte ich, daß du meine Daisy werden mußtest. Verstehst du mich, kleine Dizzy-Daisy? Im Grunde genommen bin ich so einsam wie du und habe nur nach jemandem wie dir gesucht... Was ist mit dir?"
    Daisy schrie. Sie konnte nicht mehr länger an sich halten. Sie empfand vor diesem Fremden plötzlich solchen Ekel, daß sie ihre mühsam aufrechterhaltene Beherrschung verlor. Sie fühlte sich gedemütigt und auf das gemeinste um den einzigen Besitz betrogen, an dem ihr wirklich gelegen war: ihre Intimsphäre. Und nun war ihr auf einmal klar, daß sie nicht einmal mehr ungestört die intimen Gespräche mit einem fiktiven Partner führen konnte, wenn ihr in melancholischen Momenten danach war.
    Denn da gab es Peeping Mong, der sie aus dem Holorama heraus beobachtete und sich an ihrer Einsamkeit weidete. Und dann war er noch so grausam, um an sie heranzutreten und ihr von seinen Beobachtungen zu erzählen.
    Es war wie Mord, Peeping Mong hatte etwas in ihr getötet.
    „Zum Teufel mit dir!" schrie sie und schaltete den Holo-Projektor ab. Peeping Mongs von einem Hahnenkamm gekrönte Gestalt zerrann, und Daisy hoffte, daß er sich wirklich und wahrhaftig irgendwo im terranischen Kommunikationsnetz auflöste.
     
    *
     
    „Dizzya-diddleydum, Mong! Du Heuchler, du wolltest abschwirren, stimmt's?"
    „Laß mich mal vorbei, Junior."
    „Das war ein klassischer Knockout. Knapp am Koma vorbei."
    „Man sollte solche Eskapaden verbieten. Das schadet nur unserem Ruf. Wir sind ein seriöser Club."
    „Sind wir nicht. ,Dizzylands’ ist ein revolutionärer Club, aber gewiß nicht das, was man unter seriös Versteht."
    „Mach keinen solchen Wind, es ist ja nichts passiert." Mong erkannte die Stimme von Horst Lanta, und gleich darauf tauchte das verschwommene Gesichtsoval des Clubdieners über ihm auf. Horst fuhr beschwichtigend fort: „Geht zurück an eure Geräte.
    Ich bringe Mong in den Ruheraum und versorge ihn. Ein wenig Entspannung und dann ist er wieder in Ordnung."
    Mong fühlte sich wie auf einem Trip. Er sah die Umgebung wie aus einem Holorama mit Weichzeichner heraus. Er brachte sogar schon wieder ein Lächeln zustande.
    Der Tanzboden wich unter ihm hinweg, und er schwebte auf der Bahre durch den kunstholzgetäfelten Gang. Schemenhafte Gesichter kamen in seinen Gesichtskreis und verschwanden wieder daraus. Er lächelte ihnen zu: Euch gebe ich allemal noch was vor!
    Kurz darauf fand er sich im Ruheraum wieder.
    „Was war los, Mong?"
    „Ein Rausschmiß. Aber ganz brutal, sage ich dir. Um ein Haar, wenn ich

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