1242 - Tsunamis im Einsatz
eine Funk- und eine Transmitterbrücke zu TSUNAMI-1 aufgebaut wurden. Die anderen Spezialkreuzer gingen in Wartepositionen außerhalb der berechneten 500-Kilometer-Kugel.
Eine schnell durchgeführte Ortung ergab, daß sich in diesem Bereich etwa 800 Kleinasteroiden befanden und neun größere. Diese waren unregelmäßig geformte Brocken bis zu einer Länge von etwa zehn Kilometern. Ein Vergleich mit den Daten der Bordpositronik ergab, daß diese größeren Trümmer Zeuts mit Nummern katalogisiert waren, ansonsten aber keine Bedeutung besaßen.
„Wenn der Warner hier war oder ist", folgerte Jennifer Thyron beim Anblick der Asteroiden, „und wenn er tatsächlich über einen TSUNAMI verfügt, dann wird er diesen nicht nur in der Zukunft, sondern auch räumlich versteckt haben. Dafür kommen aber nur die größeren Brocken in Betracht."
Tekener nickte.
„Schutzschirme ein", befahl er dann. „ATG ein! Auf eine Sekunde gehen und dann langsam weiterdriften. Dabei ist der Reflexionswert des georteten Feldes genau von TSUNAMI-1 zu Verfolgen. Sobald wir zeitlich in dessen Nähe kommen, rechne ich mit Überlappungseffekten, die zu Störungen in den Energieechos auf TSUNAMI-1 führen sollten. Daran werden wir erkennen, daß wir den richtigen Temporalwert erreicht haben.
Wenn dieser Fall eintritt, muß TSUNAMI-1 sofort Alarm schlagen, damit wir stoppen. Die Feinsuche nach dem genauen Zeitwert werden wir dann selbst durchführen.
TSUNAMI-1 bestätigte.
Für TSUNAMI-2 verschwanden für Sekundenbruchteile alle Darstellungen auf den Bildschirmen. Das war ein unvermeidbarer Nebeneffekt des durchgeführten Zeitsprungs, aber zugleich auch ein nützliches Signal. Das dumpfe Brummen des Mini-ATG-Aggregats, das nahe dem Mittelpunkt des Schiffes platziert war, wirkte beruhigend.
„Eine Sekunde erreicht", wurde Tekener gemeldet.
„Funkverbindung klar", berichtete der Kommandant von TSUNAMI-1. „Auch der Transmittertest war erfolgreich."
In der Anfangszeit des ATG-Einsatzes war es verschiedentlich zu Nebeneffekten gekommen, die bisweilen sogar zu schweren Unfällen geführt hatten. Seit dieser Zeit lief bei jedem Sprung in die Zukunft ein routinemäßiges Checkprogramm ab.
Ronald Tekener wartete ab. Seine Augen lasen pausenlos die sich verändernden Werte ab, die die Schiffspositroniken auf mehreren Bildschirmen darstellten. Die Ziffern hinter dem Komma des Temporalwerts kletterten immer weiter in die Höhe. Als sie 1,9 erreicht hatten, wurde der Aktivatorträger unruhig.
„Habt ihr noch nichts feststellen können?" fragte er bei TSUNAMI-1 an. „Wir klettern gerade über die Einsneun."
„Tut mir leid, Tek", bekam er zu hören. „Alle Reflexionen sind stabil. Vielleicht haben wir diese Methode überschätzt, oder du bist zu weit von Objekt Xentfernt."
„Eins-Kommaneunacht", sagte der Smiler wenig später. „Eins-Kommaneunneun. Wir können aufgeben und umkehren."
„Stop!" erklang es von TSUNAMI-1. „Macht weiter! Es rührt sich etwas in den Energiepegeln."
Tekener gab seinen Leuten mit einem Handzeichen zu verstehen, daß er einverstanden war.
„Zwei-Kommanull erreicht!" plärrte die Bordpositronik. „Grenzwert. Sicherheitsschaltung Sigma-4 verhindert ein weiteres Vordringen in die Zukunft. Belastung des ATG-Aggregats 70 Prozent über normal."
„Tek!" rief der Kommandant von TSUNAMI-1. „Du bist kurz davor. Die Echos sind eindeutig. Du mußt noch zwei oder drei Millisekunden weiter in die Zukunft gehen."
„Du Witzbold!" schimpfte der Smiler. „Ich bin bei Zwei-Null!"
„Kirgis", sagte Jennifer. „Vielleicht weiß er einen Rat."
Sie rief nach dem Koko-Interpreter, der auch sofort zur Stelle war. Tekener schilderte ihm die Lage und schloß mit den Worten: „Wenn der es mehr als zwei Sekunden hinter der Sigma-4-Sperre aushält, dann können wir das doch auch, oder?"
„Grundsätzlich ja", antwortete Kikivon-Koko. „Das Aggregat hält es bestimmt eine gewisse Zeit aus, aber nicht länger als zwei oder drei Stunden. Dann würde automatisch ein Rücksturz in die Realgegenwart erfolgen, dessen negative Auswirkungen nicht einmal mein Koko berechnen könnte."
„Also hat der Bursche unser Kommen bemerkt." Tekeners berüchtigtes Lächeln zog über sein Gesicht. „Er verkriecht sich am Ende der Zeit. Wir könnten abwarten, bis er von allein kommt, aber das dauert mir zu lange. Beseitige die Sigma-4-Sperre, Kiki. Ich will ihn jetzt!"
Keine Minute später drang TSUNAMI-2 noch ein paar weitere Mikrosekunden in
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